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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Flüchen, deren schlimmste der Wind davontrug. Dann brach Wickham in Tränen aus.
    Elizabeth und Jane gingen hinein. Wickham hatte sich mittlerweile auf den Boden fallen lassen, und mit vereinten Kräften gelang es Bingley und Alveston, ihm aufzuhelfen und ihn in die Eingangshalle zu schleifen. Elizabeth warf einen einzigen kurzen Blick auf das verzerrte, blutbesudelte Gesicht; dann zog sie sich zurück, während Wickham aus Alvestons Griff zu entkommen versuchte.
    »Wir benötigen ein Zimmer mit einer dicken Tür, die sich abschließen lässt. Welches sollen wir nehmen?«
    Mrs. Reynolds, die inzwischen zurückgekommen war, blickte Elizabeth an. »Das Blaue Zimmer am Ende des Nordkorridors dürfte am sichersten sein, Madam. Es hat nur zwei kleine Fenster und ist am weitesten vom Kinderzimmer entfernt.«
    Bingley versuchte noch immer, Wickham gemeinsam mit Alveston in Schach zu halten. »Dr. McFee ist in der Bibliothek«, rief er Mrs. Reynolds zu. »Sagen Sie ihm, dass wir ihn jetzt brauchen. So wie sich Mr. Wickham im Augenblick benimmt, werden wir nicht mit ihm fertig. Der Doktor soll ins Blaue Zimmer kommen!«
    Die beiden Männer packten Wickham an den Armen und begannen ihn die Treppe hinaufzuziehen. Er war ruhiger geworden, schluchzte aber noch immer; oben angelangt, riss er sich los, starrte wütend auf Darcy hinunter und schleuderte ihm seine letzten Verwünschungen entgegen.
    »Ich gehe besser wieder zu Lydia«, sagte Jane zu Elizabeth. »Belton ist schon sehr lange bei ihr, vielleicht muss sie abgelöst werden. Ich hoffe natürlich, dass Lydia tief und fest schläft, aber sobald sie erwacht, müssen wir ihr sagen, dass ihr Mann lebt. Wenigstens dafür dürfen wir dankbar sein. Arme Lizzy, wie gern hätte ich dir das alles erspart!«
    Die Schwestern umarmten einander kurz, dann ging Jane. In der Eingangshalle war es jetzt still. Elizabeth fröstelte. Plötzlich befiel sie eine leichte Schwäche, und sie setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. Sie fühlte sich leer und sehnte sich nach Darcy, der kurz darauf von der Waffenkammer her durch den hinteren Teil des Hauses auf sie zukam, ihr aufhalf und sie zärtlich an sich zog.
    »Komm, meine Liebe, komm weg von hier, damit ich dir erzählen kann, was passiert ist. Hast du Wickham gesehen?«
    »Ja, als sie ihn hereingeschleppt haben. Ein grauenvoller Anblick. Nur gut, dass Lydia das nicht miterlebt hat.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie schläft hoffentlich. Dr. McFee hat ihr etwas zur Beruhigung gegeben. Und jetzt hilft er Mrs. Reynolds, Wickham zu beruhigen. Mr. Alveston und Charles bringen Wickham ins Blaue Zimmer am Ende des Nordkorridors. Es schien uns am besten geeignet.«
    »Und Jane?«
    »Sie ist bei Lydia und Belton. Sie übernachtet in Lydias Zimmer und Bingley im Ankleidezimmer daneben. Lydia wollte nicht, dass ich bei ihr bleibe. Es musste unbedingt Jane sein.«
    »Dann gehen wir ins Musikzimmer. Ich möchte ein bisschen mit dir allein sein. Wir haben uns heute kaum gesehen. Ich erzähle dir alles, was ich weiß, aber es ist keine schöne Geschichte. Und dann muss ich noch heute Nacht Sir Selwyn Hardcastle von Captain Dennys Tod unterrichten. Er ist der Friedensrichter am nächstgelegenen Ort. Ich will mit der Sache nichts zu tun haben. Ab jetzt ist Hardcastle verantwortlich.«
    »Kann das nicht warten, Fitzwilliam? Du bist bestimmt sehr erschöpft. Und wenn Sir Selwyn noch in dieser Nacht mit der Polizei kommt, wird es nach Mitternacht sein. Vor morgen früh kann er doch ohnehin nichts ausrichten.«
    »Sir Selwyn muss sofort verständigt werden. Das erwartet er, und zu Recht. Er wird Dennys Leiche fortschaffen und wahrscheinlich mit Wickham sprechen wollen, falls der nüchtern genug für ein Verhör ist. Und Captain Dennys Leiche muss so bald wie möglich abtransportiert werden, meine Liebe. Ich möchte nicht hartherzig oder pietätlos erscheinen, aber es wäre von großem Vorteil, sie nicht mehr hier zu haben, wenn das Personal aufwacht. Wir werden den Leuten zwar sagen müssen, was geschehen ist, aber uns allen und insbesondere den Dienstboten wird es leichter ums Herz sein, wenn die Leiche dann nicht mehr hier ist.«
    »Du solltest zumindest etwas essen und trinken, bevor du dich auf den Weg machst. Das Dinner liegt Stunden zurück.«
    »Ich bleibe noch fünf Minuten, trinke eine Tasse Kaffee und setze Bingley ins Bild. Dann muss ich aufbrechen.«
    »Und Captain Denny – was ist mit ihm geschehen? Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus.

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