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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Die Todesursache liegt doch auf der Hand. Offenbar hat ein Angreifer Captain Denny von Angesicht zu Angesicht den ersten Hieb versetzt. Daraufhin versuchte das Opfer, dem das Blut die Sicht nahm, vom Schauplatz zu fliehen, erhielt dann aber hinterrücks den tödlichen Schlag. Der Schmutz an der Stirn lässt darauf schließen, dass er vornüberfiel. Als Sie mir das Verbrechen meldeten, Darcy, sagten Sie doch, der Tote hätte auf dem Rücken gelegen.«
    »Ja, Sir Selwyn, und so haben wir ihn auf die Trage gehoben. Ich sehe diese Wunde jetzt zum ersten Mal.«
    Wieder trat Stille ein, bis Hardcastle zu Belcher sagte: »Danke, Doktor. Sie werden selbstverständlich alle weiteren Untersuchungen an der Leiche vornehmen, die Sie für notwendig erachten. Ich möchte dem wissenschaftlichen Fortschritt nicht im Wege stehen. Hier können wir nichts mehr tun. Die Leiche muss jetzt weggebracht werden.« Er wandte sich an Darcy. »Ich komme morgen um neun Uhr wieder, um mit George Wickham sowie mit Angehörigen der Familie und der Dienerschaft zu sprechen und sie nach ihren Alibis für die geschätzte Tatzeit zu befragen. Sie werden die Notwendigkeit dieser Maßnahme sicherlich einsehen. Hauptwachtmeister Brownrigg und Wachtmeister Mason setzen ihren Dienst wie gesagt fort und sind für die Bewachung von Wickham verantwortlich. Das Zimmer bleibt von innen verschlossen, die Tür wird nur im Notfall geöffnet. Die Bewachung besteht zu jedem Zeitpunkt aus zwei Personen. Ich bitte um Ihre Zusicherung, dass diese Anweisungen befolgt werden.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Darcy. »Kann ich Ihnen etwas zur Stärkung anbieten, bevor Sie und Dr. Belcher nach Hause fahren?«
    »Nein danke«, erwiderte Sir Selwyn und fügte, als hätte er gespürt, dass noch etwas gesagt werden musste, hinzu: »Ich bedaure, dass sich diese Tragödie auf Ihrem Grund und Boden abgespielt hat. Die Sache wird besonders für die Damen der Familie äußerst betrüblich sein, und dass Sie und Wickham nicht auf gutem Fuß miteinander stehen, macht das Ganze nicht leichter. Aber als mein Richterkollege werden Sie einsehen, dass ich meiner Verantwortung nachkommen muss. Ich werde dem Untersuchungsrichter eine Mitteilung senden und hoffe, dass die gerichtliche Untersuchung in Lambton schon in den nächsten Tagen erfolgt. Ortsansässige Personen werden als Geschworene fungieren, und Sie sind natürlich zusammen mit den anderen Zeugen des Leichenfunds zu dem Termin geladen.«
    »Ich werde kommen, Sir Selwyn.«
    »Ich brauche Unterstützung beim Transport des Toten zum Leichenwagen.« Hardcastle wandte sich an Brownrigg. »Können Sie die Bewachung Wickhams übernehmen und Stoughton anweisen, hierherzukommen? Und da Sie, Dr. McFee, nun schon einmal da sind und bestimmt mithelfen wollen, könnten Sie sich bei der Verladung des Toten nützlich machen.«
    Fünf Minuten später wurde Dennys Leiche aus der Waffenkammer getragen und in den Leichenwagen geschoben, wobei Dr. McFee mächtig ins Keuchen geriet. Man weckte den schlafenden Kutscher, Sir Selwyn und Dr. Belcher stiegen ein, und Darcy blieb mit Stoughton so lange vor der offenen Tür stehen, bis die beiden Gefährte ratternd in der Ferne verschwunden waren.
    Als Stoughton sich zum Gehen wandte, sagte Darcy: »Geben Sie mir die Schlüssel, Stoughton. Ich verriegle die Tür dann selbst. Ich brauche ein wenig frische Luft.«
    Der Wind hatte sich gelegt, doch dicke Regentropfen sprenkelten die Oberfläche des Flusses unter dem Vollmond. Wie oft war er schon allein hier gewesen, um der Musik und dem Geplapper im Ballsaal für einige Minuten zu entkommen? Jetzt stand das Haus still und dunkel hinter ihm, und seine Schönheit, die ihm sein ganzes Leben lang ein Trost gewesen war, ließ ihn ungerührt. Elizabeth lag sicherlich im Bett, doch er glaubte nicht, dass sie schlief. Er brauchte ihre aufmunternde Nähe, aber sie war bestimmt erschöpft, und trotz seiner Sehnsucht nach ihrer Stimme, ihrem Zuspruch, ihrer Liebe wollte er sie nicht stören. Als er ins Haus zurückgekehrt war, die Tür verschlossen hatte und die schweren Riegel vorzuschieben begann, nahm er hinter sich ein schwaches Licht wahr. Er drehte sich um. Elizabeth kam mit einer Kerze in der Hand die Treppe herunter und umarmte ihn.
    Nach einigen Augenblicken, die sie schweigend genossen, löste sie sich sanft von ihm und sagte: »Du hast seit dem Dinner nichts mehr gegessen und siehst überanstrengt aus, Liebster. Du musst etwas zu dir nehmen, bevor du

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