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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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schlafen gehst. Mrs. Reynold hat heiße Suppe ins Speisezimmer gebracht. Der Colonel und Charles sind schon dort.«
    Doch es sollte ihm nicht vergönnt sein, von Elizabeths Armen liebevoll umfangen, einzuschlafen. Als er das Speisezimmer betrat, sah er, dass Bingley und der Colonel bereits gegessen hatten und der Colonel entschlossen war, einmal mehr das Kommando zu übernehmen.
    »Ich schlage vor, dass wir beide in der Bibliothek übernachten, Darcy«, sagte er. »Sie liegt in der Nähe der Eingangstür, von dort aus lässt sich die Sicherheit des Hauses am besten gewährleisten. Ich war so frei, Mrs. Reynolds um Decken und Kissen zu bitten. Solltest du aber lieber in deinem bequemen Bett schlafen wollen, brauchst du natürlich nicht mitzukommen.«
    Darcy hielt es für unnötig, sich in der Nähe der verschlossenen und verriegelten Tür aufzuhalten, konnte aber nicht zulassen, dass ein Gast Unannehmlichkeiten auf sich nahm, während er selbst im Bett lag. Weil ihm keine andere Wahl blieb, sagte er: »Ich glaube zwar nicht, dass Dennys Mörder so dreist ist, in Pemberley einzudringen, aber ich schließe mich dir selbstverständlich an.«
    »Mrs. Bingley schläft auf einem Sofa in Mrs. Wickhams Zimmer, und Belton und ich stehen in Bereitschaft«, erklärte Elizabeth. »Ich werde dort noch einmal nach dem Rechten sehen, ehe ich mich zur Ruhe lege. Ich kann den Herren nur eine ungestörte Nacht und ein paar Stunden Schlaf wünschen. Da Sir Selwyn um neun Uhr wiederkommt, werde ich ein zeitiges Frühstück anordnen. Jetzt aber erst einmal gute Nacht.«

2
    A ls Darcy die Bibliothek betrat, sah er, dass Stoughton und Mrs. Reynolds alles getan hatten, um es dem Colonel und ihm möglichst behaglich zu machen. Im Kamin war Kohle nachgelegt worden – in Papier gewickelt, damit sie ruhiger brannte –, und auf dem Rost lagen zusätzliche Scheite bereit. Auch an Kissen und Decken herrschte kein Mangel. Auf einem runden Tisch etwas abseits des Kamins standen eine abgedeckte Schüssel mit herzhaftem Gebäck, Karaffen mit Wein und Wasser sowie Teller, Gläser und Servietten.
    Darcy war gleichzeitig müde und nervös, ein unangenehmer Zustand, aus dem heraus in tiefen Schlaf zu fallen, selbst wenn dies möglich gewesen wäre, einer Pflichtvergessenheit gleichgekommen wäre. Ihn plagte die logisch nicht erklärbare Vorstellung, Pemberley drohe eine Gefahr. Die einzige Erholung, die er in den verbleibenden Stunden dieser Nacht noch finden würde, bestand wohl darin, in Gesellschaft des Colonels in einem Bibliotheksessel zu dösen.
    Während sie es sich in den gutgepolsterten Chesterfieldsesseln bequem machten – der Colonel hatte den Sessel vor dem Kamin gewählt, während sich Darcy etwas weiter weg setzte –, kam ihm der Gedanke, sein Cousin könnte die Nachtwache angeregt haben, weil er ihm etwas gestehen wollte. Niemand hatte ihn nach seinem Ausritt kurz vor neun Uhr gefragt, und ihm musste klar sein, dass er, Darcy, aber auch Elizabeth, Bingley und Jane eine Erklärung erwarteten. Da er sie bis jetzt nicht abgegeben hatte, verbot es das Taktgefühl, entsprechende Fragen zu stellen; Hardcastle aber würde kein Taktgefühl davon abhalten, wenn er am Morgen wiederkam. Es musste Fitzwilliam bewusst sein, dass von ihm als einzigem Familienangehörigen und Gast noch kein Alibi vorlag. Darcy hatte zwar keine Sekunde lang in Betracht gezogen, dass der Colonel in den Mordfall verwickelt sein könnte, doch das Schweigen seines Cousins beunruhigte ihn und hatte, was bei einem Mann mit so vollendeten Umgangsformen sehr verwunderte, einen Beigeschmack von Unhöflichkeit.
    Zu seinem eigenen Erstaunen überkam ihn der Schlaf viel schneller als erwartet, und die wenigen belanglosen Bemerkungen des Colonels, die ihn wie aus großer Ferne erreichten, konnte er nur mehr mit Mühe erwidern. Hin und wieder wurde er, wenn er seine Lage im Sessel veränderte, halb wach und erkannte, wo er war. Dann warf er einen kurzen Blick auf den ausgestreckt dasitzenden, tief und regelmäßig atmenden Colonel, dessen schönes Gesicht das Feuer rot beschien, sah eine Zeitlang zu, wie die allmählich verlöschenden Flammen an einem geschwärzten Scheit züngelten, zwang seine steifen Beine schließlich aus dem Sessel, legte mit großer Sorgfalt einige neue Scheite und Kohlestücke nach, wartete, bis sie brannten, ging zurück, zog die Decke über sich und schlief weiter.
    Als er die Augen das nächste Mal aufschlug, geschah etwas Seltsames. Er war sofort

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