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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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und Vorratsraum benutzt. Und ich glaube, da unten war auch eine Werkstatt.«
    »Falsche Antwort.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Mann.«
    »Ich rede von Mord, Hohlbirne.«
    Roseboros Apathie zeigte erste Risse.
    »Was?«
    »Geben Sie’s auf, Kenny. Vielleicht wollen Sie sich ja auf Religionsfreiheit berufen.«
    »Was soll ich aufgeben?«
    »John Gacy. Jeffrey Dahmer. Regel Nummer eins, Trottel: Verstecke nie Leichenteile im eigenen Haus.«
    »Leichenteile?« Jetzt zeigte Roseboro deutliches Interesse.
    Slidell starrte ihn nur an.
    Mit weit aufgerissenen Augen richtete Roseboro eine Frage an mich. »Wovon redet er?«
    Slidell öffnete den Ordner und klatschte die Tatortfotos eins nach dem anderen auf die Tischplatte. Der Kessel. Die Statuen der heiligen Barbara und von Eleggua. Das tote Huhn. Der Ziegenschädel. Die menschlichen Überreste.
    Roseboro betrachtete die Fotos, rührte sie aber nicht an. Nach vollen zehn Sekunden wischte er sich mit der Hand über den Mund.
    »Das ist doch Unsinn. Woher soll ich denn wissen, was ein Mieter in meinen Keller schleppt? Ich hab’s Ihnen doch gesagt. Ich war nie in dem Haus drin.«
    Slidell reagierte mit Schweigen. Wie üblich fühlte Roseboro sich gezwungen, die Stille zu füllen.

    »Hören Sie. Ich hab einen Brief von einem Nadelstreifen-Typ bekommen, in dem stand, das Haus gehört jetzt mir. Ich hab die Papiere unterschrieben und eine Anzeige geschaltet. Ein Kerl namens Cuervo hat angerufen und es für ein Jahr gemietet.«
    »Haben Sie ihn überprüft?«
    »Ich hatte ja keine Etage im Trump-Tower anzubieten. Wir haben uns auf einen Preis geeinigt. Cuervo hat gleich bar bezahlt. «
    »Wann war das?«
    Roseboro starrte zur Decke und kratzte sich mit den Fingern der einen Hand einen Schorf auf der anderen. Schließlich sagte er: »März vor einem Jahr.«
    »Haben Sie eine Kopie des Mietvertrags?«
    »Hab’s nie geschafft, einen zu schreiben. Cuervo hat mir jeden Monat das Geld rübergeschoben und hatte nie irgendwelche Wünsche. Nach einer Weile hatte ich den Papierkram ganz vergessen. Was blöd war, wie sich jetzt zeigt.«
    »Wie zahlte Cuervo?«
    »Wie schon gesagt. Bar.«
    Slidell wedelte mit den Fingern, wollte mehr hören.
    »Er hat’s mit der Post geschickt. War mir doch völlig egal, ob der Kerl ein Konto hatte, und ich hatte keine Lust, jeden Monat nach Charlotte zu fahren.«
    »Dieses kleine Arrangement hatte nichts mit dem Finanzamt zu tun, oder?«
    Roseboros Finger legten einen Gang zu. »Ich bezahle meine Steuern.«
    »Aha.«
    Hautschuppen rieselten auf die Tischplatte.
    »Können Sie damit bitte aufhören«, sagte Slidell. »Mir dreht sich der Magen um.«
    Roseboro legte beide Hände in den Schoß.
    »Erzählen Sie mir von Cuervo.«
    »Latino. Hat einen recht netten Eindruck auf mich gemacht.«

    »Frau? Familie?«
    Wieder hoben sich die Schultern. »Wir waren ja nicht gerade Brieffreunde.«
    »War er legal?«
    »Bin ich vielleicht die Einwanderungsbehörde?«
    Slidell zog einen Ausdruck aus seinem Ordner. Von meiner Position aus wirkte das Foto dunkel und unscharf.
    »Ist er das?«
    Roseboro schaute sich das Gesicht kurz an und nickte.
    »Erzählen Sie weiter.« Slidell nahm seinen Kuli wieder zur Hand. Ich vermutete, dass das Notizenmachen nur Show war.
    Wieder zuckte Roseboro die Achseln. Diese Geste beherrschte er wirklich.
    »Juni hat der Kerl aufgehört zu zahlen und ist auch nicht mehr an sein Handy gegangen. Anfang September war ich dann so sauer, dass ich hingefahren bin, um ihn persönlich rauszuschmeißen. « Roseboro schüttelte den Köpf vor Enttäuschung über seinen unmoralischen Mitmenschen. »Der Scheißkerl war verschwunden. Hat mich echt über den Tisch gezogen.«
    »Das treibt mir ja die Tränen in die Augen, Kenny, wo Sie doch so ein ehrbarer Mensch sind und alles. Hat Cuervo seine Sachen mitgenommen?«
    Roseboro schüttelte den Kopf. »Hat alles dortgelassen. War nur Schrott.«
    »Haben Sie seine Nummer?«
    Roseboro zog sein Handy vom Gürtel, schaltete es an und ging das Telefonverzeichnis durch.
    Slidell notierte sich die Ziffern. »Weiter.«
    »Sonst gibt’s nichts mehr zu sagen. Ich hab mir einen Makler genommen und das Haus verkauft. Ende der Geschichte.«
    »Noch nicht ganz.« Slidell wühlte in dem Fotostapel und zog die Aufnahme des menschlichen Schädels heraus. »Wer ist das?«
    Roseboro schaute kurz auf das Foto und dann wieder hoch. »Mein Gott! Woher soll ich denn das wissen?«

    Slidell zog eine Kopie des

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