Der Tod macht den letzten Schnitt
nachmittags ihren Einsatz hatte und morgens bei
Thames Television für eine Rolle in einem Boulevard-Stück vorgesprochen hat.»
«Haben Sie das überprüft?»
«Nicht mit Thames Television, aber am
Empfang von Rainbow war man sicher, daß die Starkey erst nach drei nachmittags
gekommen ist, was mit der Eintragung im Schlüsselbuch übereinstimmt, in dem man
den Empfang des Garderobenschlüssels abzeichnen muß.»
«Alles klar.»
«Es gibt noch zwei Rollen für
Kleindarsteller», fuhr Sylvia Mackenzie fort, «ein Stuntdriver und ein Sanitäter.
Aber beide wurden erst heute gebraucht. Ich habe es noch nicht abgecheckt, aber
ihre Alibis scheinen dicht.»
«Bleiben wieviel übrig? Und sind sie
alle erfaßt?»
Doreen Dexter nickte. «Zwölf hatten
Montag morgen um acht Uhr fünfundvierzig im Studio zu sein. Zehn davon habe ich
in der Flurszene gezählt. Aber wenn Sie an den Anfang zurückspulen könnten,
Sir, ich möchte sie noch mal nachzählen.»
«Nehmen wir dafür doch die zweite
Fassung, als die Wand wieder stand.» Aber als Newton vorspulte, sahen sie nur eine
Schrifttafel, ehe der Bildschirm flimmerte.
«Ja, gibt es diese Fassung denn nicht
auf Video?»
«Das können wir herausfinden, wenn wir
uns den Time-Code ansehen», sagte Mackenzie. «Ich habe mir das von der PA
erklären lassen. Du kontrollierst damit, was aufgezeichnet worden ist. Wenn Sie
auf Anfang erste Fassung zurückfahren, zeige ich Ihnen, wie das funktioniert.»
Newton spulte das Band zurück, bis die
Tafel im Bild erschien.
«Die Tafel ist sozusagen eine optische
Gedächtnisstütze, wie die in Filmen. Die Studiohilfe trägt ein,
was beispielsweise hier steht: Episode 27, Szene 39, Aufnahme 1. Der Time-Code
nun ist an die Echtzeit gekoppelt, das sind die Ziffern unten am
Bildschirmrand, und wird als Orientierungshilfe über das Aufzeichnungsband
gelegt.»
«...12.58.48», las Newton die Echtzeit
ab. «Das ist also der exakte Aufzeichnungsanfang dieser Szene?»
«Genau — Stunde, Minute, Sekunde. Die
PA trägt sie ein, und gibt es Unterbrechungen — fällt eine Dekoration um oder
hat ein Schauspieler seinen Text vergessen — , notiert sie die Zeit des
Wiederbeginns der Aufzeichnung. Auf diese Weise kennt sie genau jede korrekt zu
verwendende Bandlänge beim elektronischen Zusammenschnitt.»
«Aha! Sie erwägen doch nicht, ins
Mediengeschäft einzusteigen, Sergeant Mackenzie?»
«Mit Sicherheit nicht», entgegnete
Mackenzie fest, «das ist die totale Hysterie! Ich ziehe einen netten,
langweiligen Mord jederzeit vor.»
Newton wollte das kommentieren, änderte
aber seine Absicht und spulte das unbespielte Band zurück, bis er die Tafel der
Notaufnahme-Szene auf dem Schirm hatte. «Nach dem Time-Code ist es jetzt
13.27.28, richtig?»
«Einwandfrei.» Sylvia klang zufrieden.
«Es bestätigt alles, was man uns gesagt hat. Die Kamera muß etwa zwei Minuten
für den Schwenk gebraucht haben, ehe Robert das Blut entdeckt und, nach dem
Anhalten der Aufzeichnung durch Bernhard, die Bettdecke zurückgeschlagen hat.
Pat sagt, sie habe automatisch zur Uhr gesehen, weil Punkt 13.30.00 Schluß sein
sollte. Und sie entschied, die Mittagspause auszurufen. Das paßt alles
zusammen.»
«Aber das heißt doch, daß die Pelouse
zwischen 12.58 und 13.27 — vergessen wir die Sekunden — getötet wurde, also
innerhalb einer wesentlich längeren Zeitspanne als von uns angenommen. Mehr als
achtundzwanzig Minuten. Was nicht heißt, daß der Mörder den Pfleger, der die
Wand rammte, eingeplant hätte.»
«Aber er konnte mit gesicherten zehn
Minuten rechnen», sagte Mullin. «Er würde ungefähr wissen, wie lange es
braucht, eine Szene und die nächste Aufzeichnung zu starten.»
«Falls er sich beim Fernsehen
auskannte. Selbst ich verstehe langsam, warum es Ewigkeiten dauert, bis drei
Halbstundenprogramme fertig sind. Aber lassen wir das, beenden wir unsere
Pflichtübung, ehe wir weiterspekulieren.» Newton bediente die Starttaste und
ließ Szene neununddreißig Bild für Bild durchlaufen. «Sie sind dran, Doreen.»
Sie checkte pflichtbewußt die
Statisten. «Pfleger mit Trage — C. Barnes, Hausbursche im braunen Overall — W.
Pettit, Pfleger im Hintergrund, durchs Bild gehend — B. Bowman.»
«Ist er derjenige, der überfahren wurde?»
«So ist es.»
«Fahren Sie fort.»
«Damengruppe, aufgeregte Diskussion
mimend...»
«Was alles getürkt wird!» sinnierte ein
Constable.
«Wenn sie Text sprechen oder einer aus
der Besetzung sie anredet,
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