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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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den Personen gehört hatte, die in die Dekoration gelaufen waren. Robert
hatte die Namen aufgeschrieben. «Haben Sie Miss Charles überhaupt gesehen?»
    «Nicht vor Roberts Aufschrei. Später
mag sie dort gewesen sein — ich erinnere mich nicht. Es war chaotisch.»
    «Gehört es üblicherweise zu Ihren
Aufgaben, eine Instrumentenschüssel zu reichen?»
    «Nein, natürlich nicht. Aber ich hatte
den Requisiteur schon zum Lunch geschickt, und in der Flurszene mußten alle
zulangen, da spielen eine Menge Requisiten mit.»
    «Wie ich hörte, fehlten in Ihrem Kasten
am Montagmorgen einige davon.»
    «Ja, schon, ich weiß nur nicht, seit
wann. Daß sie fehlten, habe ich erst bei der Kontrolle mit Sergeant Dexter
bemerkt», sagte Alix bedachtsam. «Sie wissen, daß der Silberrahmen wieder
aufgetaucht ist?»
    Newton wußte es. «Ich bin eher an dem
chirurgischen Messer interessiert.»
    «Ich könnte schwören, daß es bei den
Instrumenten lag, als ich den Kasten vorigen Mittwochabend abschloß. Er bleibt
bis Montag morgen, bis ich aufsperre, verschlossen. Für die Proben und den
technischen Durchlauf Sonntag nachmittags nehmen wir Attrappen.»
    «Und Montag morgen?»
    Sie seufzte. «Ich schließe um acht Uhr
auf, weil Bühne und Beleuchtung in dieser Serie früh anfangen. Ich inspiziere
flüchtig den Inhalt — mehr mache ich normalerweise nicht. Die chirurgischen
Instrumente schienen in Ordnung. Die Messer sind in Klarsichtfolien mit
Schutzhüllen für die Klingen verpackt. Montags machen wir keine Operations-
oder Unfallszenen.»
    «Ich weiß.»
    «Für mich war wichtig, was fehlte — wie
der Silberrahmen.»
    «Natürlich.» Newton wechselte das
Thema. «Dieser Streit unter dem Mikrofongalgen...»
    «Zwischen Jacy und Simon? Ja, ich hörte
davon.»
    «Aber Sie haben nicht mitgehört?»
    Alix schüttelte den Kopf. «Ich hatte zu
tun. Sie standen irgendwo in der Ecke. Die Leute in der Regiezone haben
mitgehört.»
    «Haben Sie gesehen, daß jemand in die
Umkleidekabine ging, um mit Miss Pelouse zu sprechen?»
    «Montag morgen ging zuerst Jo zu ihr,
um ihr Haar zu richten, und Jason ließ sie allein. Rita brachte ihr die Kostüme.»
    «Hatten sie ihren Streit beendet?»
    Alix grinste und schüttelte den Kopf.
«Sie haben davon gehört? Es war wohl eher eine Art Waffenstillstand. Ich bekam
nur den Schluß mit, als Rita spuckte wie eine Katze. Irgendwas mit einer
Fünf-Pfund-Note.»
    «Fünf Pfund...»
    «Das liegt Jahre zurück, und da waren
fünf Pfund der Wochenlohn für eine Garderobiere. Und außerdem — Rita vergißt
nichts.»
    «Hat sonst jemand die Umkleidekabine
betreten?»
    «Jason kam mit Kaffee.»
    «Ehe er kam, meine ich.»
    «Im Studio herrschte Hochbetrieb»,
stellte Alix klar, «da wimmelt es von Leuten.»
    «Ihnen ist niemand besonders
aufgefallen?»
    «Ich habe nur zwei Leute, die mir
Montag morgens helfen, die mehr als hundertfünfzig Requisiten zu verteilen.»
    «Verstehe.»
    «Niemand hat auch irgendwas Ungewöhnliches
getan. Es herrschte einfach die übliche Hektik, um rechtzeitig fertig zu
werden.»
    Genau das war der Knackpunkt, dachte
Newton.
     
    Als Mullin, der ans Telefon gerufen
worden war, zurückkehrte, sagte Newton: «Ich denke, wir lassen Rita Phelps noch
eine Weile schmoren. Sie weiß, daß wir von dem Krach mit Miss Pelouse gehört
haben — das hat Henry ihr garantiert brühwarm erzählt.»
    «Unser Büro hat angerufen. Willie
Henderson wird morgen zurückerwartet. Offensichtlich ist das Stück, in dem er
mitspielte, abgesetzt worden. Seine Frau läßt uns ausrichten, daß er früher als
erwartet zurückkommt. Er hat mit ihr telefoniert.»
    «Gut. Ich wollte sowieso nicht nach
York. Ja, und Sergeant, warum sehen wir uns nicht mal sein Erbe an — in der
Nähe von Harrods, sagten Sie, glaube ich?»

Ein
bißchen TLC
     
    Garderobe Nr. 3. Mittwoch nachmittag
     
    Die Garderobe war sehr klein. Ein
Waschbecken in der Ecke, Frisiertisch daneben, und gegenüber ein schmales,
abgenutztes Sofa, auf dem Jacinta Charles sich ausruhte — die Augen geschlossen
und dankbar, nicht länger angestarrt zu werden.
    Sie hatte es geschafft, zwei volle
Tage, fast drei, durchzustehen. Ihre wichtigsten Szenen waren im Kasten und,
gottlob, diesmal technisch einwandfrei. Blieben noch ein kurzer Wortwechsel mit
Oberschwester Hodges und der Rest der Notaufnahme-Szene. Dafür hatte sie neben
dem Bett zu knien und so zu tun, als redete sie mit Margarite. Jacinta fror
plötzlich. «Wenn das vorbei ist, wird alles

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