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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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würde, wie üblich,
irgendwann auftauchen. Natürlich nicht so, wie er dann gefunden wurde», fügte
er hinzu.
    «Und niemand hat gemerkt, was Sie
machten?»
    Henry war sichtbar unbehaglich zumute.
«Eric wußte es — er ist der andere Garderobier. Und beinahe hätte man mich in
der Flurszene erwischt. Wir sollten einen Anästhesisten und einen Pfleger
anziehen, aber Eric hat einfach beide Statisten als Pfleger angezogen. Bernhard
mit seiner Hektik merkt so was nicht, aber Ian hätte während der Lunchpause in
seine Garderobe gehen können, also mußten wir ihm den Kittel hinhängen.»
    Newton beugte sich vor. «Aber der
Kittel, den der Mörder trug, der dann blutverschmiert im Wäschebehälter vom
Fundus gefunden wurde, war der für Ian reservierte Kittel!»
    «Ja, ja.» Henry nickte heftig. «Ich
habe ihn sofort wiedererkannt — er hat einen kleinen, von mir reparierten Riß.
Ich wüßte verdammt gern, wie er in diesen Wäschekorb gekommen ist.»
    «Sie werden es nicht glauben, wir
auch!» sagte Mullin ironisch.
    «Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?»
fragte Newton.
    «Vorigen Mittwochabend.» Henry hatte
kurz gezögert, und Newton griff zu.
    «Nein, haben Sie nicht — Sie haben
vorigen Mittwoch die Kostüme kontrolliert, richtig?»
    Henry fing an zu stottern. «Ich habe
für einen Freund im West End ausgeholfen, Sir. Seine Frau ist im Krankenhaus,
und Besuchszeit ist nur von zwei bis vier nachmittags. Abends kann er wegen der
Show nicht hingehen, deshalb habe ich mich bei der Matinee um seinen Gentleman
gekümmert. Ich bin sofort wieder zurückgekommen. Eric hat mich gedeckt.»
    «Und Rita hat nichts gemerkt?»
    Henry versorgte Mullin mit einem
listigen Lächeln. «Ich habe aufgepaßt, wir passen immer auf!»
    Newton schoß ein Gedanke durch den
Kopf. «Sie benutzten die Feuertreppe, nicht wahr?»
    «Das mußt du, wenn du nicht am Empfang
vorbei willst.» Henry saß jetzt, nachdem er gebeichtet hatte, ganz entspannt da
— die Füße gekreuzt, das rosige Gesicht locker, am Overall eine Kette
funkelnder Sicherheitsnadeln.
    «Wissen Sie zufällig, ob Walshs Kittel
letzte Woche im Fundus hing oder in den Wäschebehälter gesteckt worden war?»
    «Wäscherei ist nicht mein Job. Die
Wäsche wird donnerstags in die Wäscherei gebracht. Montags bin ich früh hier,
um, falls nötig, zu bügeln. Da sehe ich dann, ob was fehlt.»
    Der Mörder könnte den Kittel also schon
vorige Woche entwendet haben, dachte Newton — jede Menge Zeit also, um den Mord
vorzubereiten.
    «O. k.», sagte er. «Erzählen Sie uns
etwas über die Drohungen, die Mrs. Phelps angeblich gemacht hat.»
    «Das haben andere auch gehört», begann
Henry entrüstet. «Wenn Rita ihren Koller kriegt, hört jeder mit.»
    «Worum ging es denn?»
    «Als wir das Fundusformular mit
Margarites Namen bekommen haben, drehte Rita durch. Sie schimpfte, daß
Margarite sie früher um Geld betrogen habe, das sie jetzt von ihr
zurückverlangen wollte. Früher war Rita Theatergarderobiere.»
    «Aha.»
    «Also schickte sie Margarite einen
Zettel in den Probenraum, ob sie Margarite unter vier Augen sprechen könnte.
Das Dumme war nur, daß Rita, die in Rechtschreibung nicht sattelfest ist, von
ihr öffentlich verhöhnt wurde. Rita war nun außer sich. Sie lauerte Margarite
auf, bis sie sie allein erwischte, und schrie, was sie am liebsten mit ihr
machen würde.»
    «War Jason nicht da, um sie zu
beschützen?»
    «Der holte gerade den Wagen.»
    «Und was drohte Mrs. Phelps?»
    «Sie umzubringen», erklärte Henry
vergnügt. «Ich glaube, erwürgen war es.»
    Als er gegangen war, fragte Newton
Mullin: «Ob jemand wirklich jemanden wegen alter Schulden umbringt?»
    «Ist schon vorgekommen. Wir müssen
herausfinden, wie hoch sie waren.»
    Newton nickte. «Halten Sie es
inzwischen noch für vorstellbar, daß ein Mensch hier durch die Tür kommt und
erklärt, mit der Hand auf dem Herzen, daß er Margarite Pelouses Leben nicht
bedroht hat?»
    Mullin lachte. «Dann hätten wir den
Täter.»
    Alix Baxter stürmte herein, aber noch
bevor sie den Mund aufmachen konnte, sagte Newton: «Ich weiß, Sie können nicht
lange bleiben.»
    Sie lächelte und setzte sich rasch hin.
«Solange Sie wollen, Inspector. Sie leuchten gerade neu ein.»
    «Wo waren Sie, als Robert rief, Miss
Pelouse sei tot?»
    «Vor der Notaufnahmetür. Jacinta sollte
mit einer Instrumentenschale in die Notaufnahme kommen, und ich wartete
draußen, um sie ihr zu geben.»
    Newton erinnerte sich, daß Alix Baxter
zu

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