Der Tod macht den letzten Schnitt
steht, kannst du nicht aufhalten. Wir hätten ihn nicht retten
können.»
«Und
wann kamen Sie zurück, Miss Thorpe?»
«Gegen zwanzig nach zwei...»
«War zu der Zeit niemand hier in der
Garderobe?»
«Nein. Ein Polizist hat gesagt, ich
sollte hier warten, und ich war als erste zurück. Die andern kamen natürlich
auch kurz darauf, weil wir um halb drei wieder im Studio sein mußten, aber sie
war eine der letzten.» Beryl Thorpe nickte in Iris Fanshawes Richtung.
Sie hatte so leise gesprochen, daß Iris
nichts verstand. Sauer drehte sie sich um und warf ihrer Freundin einen
entrüsteten Blick zu.
Beryl Thorpe reagierte fröhlich. «Ist
das aufregend! Wie im Krimi. Nur sehen Sie nicht aus wie Miss Marple»,
versicherte sie Sergeant Dexter.
Auf dem Weg nach unten verglichen
Doreen und Sylvia ihre Notizen.
«Wenn die Fanshawe behauptet, sie sei
sofort zurückgekommen... und die Thorpe angibt, daß um fünf vor halb drei noch
niemand da war, muß einer lügen», überlegte Doreen laut.
Sylvia hob gereizt die Schultern.
«Vielleicht war diese unsägliche Fanshawe bloß auf dem Klo und findet es
schrecklich, solche ordinären körperlichen Bedürfnisse zuzugeben.» Sie sah
ungeduldig auf ihre Uhr. «Ich komme noch mal zurück, dann frage ich sie. Ich
muß in einer Viertelstunde beim Zahnarzt sein.»
«Soll ich an deiner Stelle...»
«Nein, ist schon o. k. Ich muß sowieso
noch mal zurück.» Sylvia beschleunigte ihren Schritt.
«Kann ja auch sein, daß die Thorpe
lügt, obwohl sie auf mich ehrlich wirkte.»
«Anders als die Fanshawe», sagte Sylvia
überzeugt, «die außerdem trinkt. Sie hatte eine echte Fahne.»
«Vielleicht hat sie Montag statt Lunch
was getrunken, um sich vom Schock zu erholen.»
«Das wird’s sein.»
Ashley hörte mit Vergnügen Mavis’ warme
Stimme durchs Telefon. «Ja, ich war beim Friseur, Ashley, aber es geht um meine
Füße. Um die muß sich auch jemand kümmern, wenn ich mich amüsieren will. Ist
das wirklich dein Ernst, das Ritz?»
«Mein voller Ernst.»
«Du bist ein Schatz. Ich wollte schon
immer so gern mal ins Ritz .»
«Nabitte. Morgen?»
«Donnerstag? Warum nicht. Nur findet
Mr. Pringle es zu teuer.»
«Das geht auf mich.»
«Habe ich ihm auch gesagt. Und ich habe
ihm auch noch gesagt, Ashley lädt niemanden ein, wenn er es sich nicht leisten
kann. Und ich habe ihm gesagt, Ashley braucht ein bißchen Abwechslung, wo
andauernd Leute umgebracht werden.»
«Zwei», korrigierte Ashley.
«Wer wohl Nummer drei wird? Soll ich
ins Studio kommen?»
«Ja. Und wir fahren im Dienstwagen
hin.»
Mavis juchzte vor Freude. «Wenn du mich
erst in meinem Partykleid siehst, Ashley! Rosa mit roten Rosen — ich brenne
schon darauf, es endlich mal anzuziehen.»
Studio A. Unfallstation-Dekoration
Die Studioatmosphäre war gereizt. Der
Stuntdriver, der noch einmal ins Studio kommen mußte, um einen kurzen, im
Drehbuch umgeschriebenen Text zu sprechen, erfüllte die schlimmsten
Erwartungen. Robert tat sein Bestes, um Bernhards rüde Ausfälle gemäßigt weiterzugeben.
«Wenn es dir leichter fällt, Terry,
teilen wir den Satz und machen ihn in zwei Aufnahmen», sagte er geduldig.
Der Fahrer schwitzte. «Keiner hat mir
gesagt, daß ich Sätze sagen muß.»
«Ganz ruhig, Terry, entspann dich»,
besänftigte Robert den entnervten Stuntman. «Das klappt doch schon sehr gut.
Wir proben es noch mal, o. k.? So, wie du es dir vorstellst.» Er entfernte sich
außer Hörweite und flüsterte ins Halsmikrofon: «Laß das Band durchlaufen, Pat,
wir machen so lange, bis es hinhaut.»
«Wo ist die Kamera?» rief der Fahrer
nervös.
«Hinter dir, Terry. Sie kommt über
deine Schulter. Fertig, Ian?»
Dr. Watkins schob sich in Position — er
blickte genau ins Objektiv.
Der Stuntdriver sah sich um. «Man kann
mich bestimmt nicht sehen?»
«Nein, wirklich nicht. Alles, was wir
sehen, ist Dr. Watkins’ Gesicht, während er zuhört, was du ihm sagst. Und
Einsatzzeichen...»
In seinem Büro verabschiedete Ashley
sich von Mavis, legte den Hörer auf und beobachtete resigniert, was das Studio
produzierte. Bernhard hatte recht, der Fahrer war eine Katastrophe. Aber Ian
Walsh reagierte, als hörte er dessen Worte zum ersten- und nicht zum
sechstenmal.
«Die Patientin hat mit Ihnen
gesprochen, ehe sie ins Koma fiel?»
«Jawohl, Doktor.»
«Und was hat sie gesagt?»
«Sie hat gesagt...» Aber der Fahrer
blieb stecken.
Bernhard brüllte über Kopfhörer: «Gebt
ihm das
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