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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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weiß
nicht, wer welche getragen hat.»
    «Und die Flecken?»
    Sylvia äußerte sich dazu fast sauer: «Weil
diese Rita Phelps es verlangt, benutzt die Waschfrau biologisches Waschpulver!»
Newton stöhnte auf. «Henry hat die Hosen offenbar sofort in Plastikfolie
gesteckt, aber ich bezweifle, daß fürs Labor viel übriggeblieben ist.»
    «Ich möchte, daß Henry Titmouse
besonders gründlich befragt wird», sagte Newton. «Falls nötig, geht mit ihm ins
Studio und laßt euch von ihm zeigen, wer welches Kostüm zu welcher Zeit
getragen hat.»
    «In Ordnung, Sir.»
    «Und sorgt dafür, daß diese unsägliche
Rita Phelps weit vom Schuß ist, sie bringt unsern Henry völlig durcheinander.»
    Mackenzie nickte. «Was Ian Walsh angeht
— wir knöpfen uns ihn noch mal vor, wenn Willie Henderson seine Aussage gemacht
hat.»
    Newton faßte die Vernehmung der
Hendersons zusammen und unterstrich das Unbehagen, das ihn und Mullin
beschlichen hatte. «Am besten lassen wir sie eine Weile schmoren. Geben Sie
ihnen einen Termin um zehn Uhr morgen früh, Sergeant, und machen Sie ruhig ein
bißchen Druck. Wenn sie nervös sind, reden sie vielleicht.»
    «Alles klar, Chef.»
     
    «Nach Hendersons Aussage — wenn er
beweisen kann, daß er unschuldig ist — holen wir uns Walsh.» Er sah auf seine
Uhr. «Ob unsere Vermieterin jetzt gar nicht erwarten kann, mit uns zu
plaudern?»
    Die Lagebesprechung war beendet, aber
Doreen Dexter lief noch mit einer telefonischen Nachricht hinter ihm her. «Das
war das gerichtsmedizinische Labor, Sir. Es bestätigt, daß es sich um das
Fahrzeug im Fall Bowman handelt. Im Wagen gefundene Zellulosefasern stammen
eindeutig von Bowmans Kleidung.»
    «Tadellos.»
    «Sie versuchen, sich mit dem Mann in
Verbindung zu setzen, der den Wagen benutzt. Er ist bei einer Tankstelle
teilzeitbeschäftigt, absolut zuverlässig und ein ausgezeichneter Fahrer. Sie
prüfen die Möglichkeit, daß er den Wagen einem Freund geliehen hat. Die Tankstelle
hat keine Adresse von ihm, nur eine Telefonnummer.»
    «Trotzdem kann das nicht lange dauern. Halt
mich auf dem laufenden.»
    «In Ordnung, Sir.»
     
     
    Mr. Pringles Arbeitszimmer
     
    Es begann schon zu dunkeln, als an der Haustür
geläutet wurde. Mr. Pringle erwartete niemanden und wunderte sich. Er wunderte
sich noch mehr, als er die Tür öffnete und vor sich einen Zwerg stehen sah. Ein
faltiges Gesicht blickte unter einer verfilzten Wollmütze zu ihm hoch.
«Probleme mit dem Dach?»
    «Wie? O ja, natürlich. Bitte, kommen
Sie herein.» Mr. Pringle versuchte vergeblich, sich des Namens zu erinnern,
aber sein Besucher streckte ihm schon eine Pratze entgegen. «Clarrie.»
    «Sehr erfreut, Pringle.»
    «Also, Mr. Pringle, sehen wir uns das
Dach mal an, solange es noch halbwegs hell ist.»
    Mr. Pringle beobachtete besorgt, wie
der Zwerg eine Alusteckleiter vom ältlichen Autodachträger holte. «Sie wollen
doch nicht raufklettern?» fragte er matt.
    «Keine Bange.» Clarrie setzte die Teile
der Leiter geschickt zusammen. «Hell genug, um zu sehen, was was ist.» Er
kletterte behende nach oben, und der nicht schwindelfreie Mr. Pringle schloß
entsetzt die Augen.
    Er öffnete sie gegen den aufgehenden
Mond gerade rechtzeitig, um den kleinen Mann mit der Wollmütze über die
Dachreiter und rittlings auf dem First herumhüpfen zu sehen, wobei er muntere
Liedchen pfiff, deren Texte Mr. Pringle wohlbekannt waren. Der Mann mußte etwa
in seinem Alter sein — unmöglich! Unmöglich? Ihn am Dach ohne Sicherheitsgurt
herumturnen zu sehen versetzte Mr. Pringle in Angst und Schrecken, und als
Clarrie plötzlich ganz verschwand, hastete er ums Haus herum in den hinteren
Garten in der Gewißheit, Clarries Reste unter einer grünen Pudelmütze
vorzufinden. Aber der kleine Mann hatte schon festen Boden unter den Füßen, als
Mr. Pringle angeschnauft kam. «So baut heute kein Mensch mehr», verkündete
Clarrie ihm sogleich.
    «Ich weiß», antwortete Mr. Pringle
kläglich.
    «Wissen Sie, Mister, früher war ein
Mann noch stolz auf seine Arbeit. Wenn er fertig war, ist er sonntags mit seiner
Frau spazierengegangen und hat ihr gezeigt, was er geschafft hat. habe ich gebaut.> Und sie war stolz auf ihn.»
    In Mr. Pringle keimte zaghafte
Hoffnung. «Wollen wir uns nicht bei einem Bier weiterunterhalten?»
    «Erst wenn ich den Dachboden von innen
gesehen habe. Kein Tropfen vor Ende meines Tagwerks.»
    «Hier entlang.» Mr. Pringle führte ihn
die Treppe hoch.
     
    Während der

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