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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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in den Studios war, weil ich ihn heute morgen da gesehen
hatte. Ich sage nichts, als ich mich verabschiede, ich frage nur, ob ich kurz
telefonieren dürfe. Sie zeigt mir das Telefon in der Halle. Völlig andere
Nummer. Ich sage, es habe sich erledigt, und rufe die angegebene Nummer vom
nächsten Telefonhäuschen an. Die zweite Frau meldet sich: sie sei Mrs. Wood.»
Constable Blaney sah zufrieden aus. «Ich dachte, ich sollte das besser prüfen.»
    «Du wolltest bloß auch seine zweite
sehen, gib’s doch zu, Blaney.»
    Unter Gelächter fragte Newton: «Und
weiter?»
    «Sie sagt auch, sie sei seine Frau,
Sir. Drei Kinder diesmal, eins noch im Kinderwagen. Sie nennt ihn Geoff und
sagt, er habe unregelmäßigen Schichtdienst.»
    «So kannst du das auch nennen.»
    «Ich habe mich unauffällig umgehört»,
fuhr Blaney fort. «Es paßt alles ineinander. Wenn er nicht bei der einen ist,
ist er garantiert bei der anderen.»
    «Von seiner möglichen Überforderung mal
abgesehen — gab es irgendwas, das ihn mit der Pelouse-Ermittlung in Verbindung
bringt?» wollte Newton wissen.
    «Nein, nichts», Blaney seufzte, «aber
es war ein spannender Morgen.»
    «Was ist mit dem Kameramann?»
    «Mr. Simon Lindsey. Ja, er hat mit
Sicherheit nur eine Ehefrau — und sie weiß, daß er fremdgeht. Jedenfalls war
das mein Eindruck. Sie waren beide zu Hause, als ich hinkam.»
    «Irgendwas von Bedeutung?»
    «Es war ausgesprochen schwierig, Lindsey
allein zu sprechen. Die Frau steckte immer den Kopf in die Tür und wollte
wissen, um was es gehe. Lindsey war bereit zu quatschen, aber ohne daß sie
mithörte. Offenbar hat sie mit Scheidung gedroht — das letzte, was er im Sinn
hat. Lindsey behauptet auch, daß Jacinta Charles sich ihm geworfen> habe, obwohl mein Eindruck ist, daß er derjenige ist, der sich für
unwiderstehlich hält. Er ließ gezielt — geflüstert, versteht sich — durchblicken,
daß es noch andere gebe. Zum Streit unter dem Mikrofongalgen, den er zugab,
behauptet er, er habe sich von ihr trennen wollen. Anschließend hat er an die
Kamerahilfe abgegeben und ist nach oben in die Kamerakontrolle gegangen.»
    «Warum?»
    «Er müsse seinen Dienstplan für die
kommende Woche einsehen, sagte er, was von der Sekretärin bestätigt wurde. Aber
sie meint auch, der wahre Grund sei, daß er seine Frau habe anrufen müssen.
Seit sie Wind von der Sache mit Miss Charles bekommen hat, hat sie sich zu
einer wahren Plage entwickelt. Die Sekretärin hatte das satt. Also ruft Lindsey
in regelmäßigen Abständen zu Hause an, weil sonst Mrs. L. wie der Blitz per
Telefon einschlägt.»
    «Mit Recht», warf Doreen Dexter ein.
    «Jedenfalls hat Simon Lindsey damit ein
Alibi. Ich fragte Mrs. Lindsey, ob sie am Montag lange miteinander gesprochen
hätten. Zwischen ihrem Geplärre, daß Simon ein geiler Bock sei, gelang es ihr,
mir mitzuteilen, daß zu dem Zeitpunkt in der BBC die Nachrichten liefen. Sie
werden von eins bis halb zwei gesendet. Und ich hatte nicht den Eindruck, daß
die beiden sich in dieser Sache abgesprochen hatten, Sir.»
    «Hört sich nicht so an», gab Newton ihm
recht.
    «Womit wir wieder bei Walsh wären»,
sagte Mullin.
    Newtons Leute spürten sein Zögern. Sie
kannten ihn. Er bewegte sich im Krebsgang auf ein erkanntes Ziel zu — würde
sich auch jetzt erst versichern, daß nichts übersehen worden war, ehe er Walsh
ernsthaft verdächtigte. Sie wußten, daß Mullins unüberlegte Äußerungen ihm
gegen den Strich gingen. Niemand sagte etwas. Sylvia und Doreen wichen Newtons
Blick aus, der ihre Meinung hören wollte. Blaney hielt den Mund, obwohl er Mullins
Ansicht teilte. Wicander hantierte mit Unterlagen in einem Ordner.
    «Sonst was Neues?» Newton schien das
Thema verlagern zu wollen.
    «Ein Anruf vom Garderobier Henry
Titmouse», sagte Edwards, der Telefondienst hatte, prompt. «Er ist unterwegs
nach hier.»
    «Worum geht’s? Haben Sie eine Ahnung?»
    «Ja, Sir. Eine gute und eine schlechte
Nachricht. Die Waschfrau, die donnerstags die Kostüme wäscht, hat eine
Overallhose mit Blutflecken gefunden. Pech fürs Labor, daß sie sie mitgewaschen
hat, ehe sie Titmouse davon erzählte.»
    «Verdammter Mist! Was war das für eine
Hose?»
    «Das ist die schlechte Nachricht. Hosen
dieser Art werden vom gesamten Operationsteam getragen, einschließlich
Anästhesist. Und aus Budgetgründen haben sie alle den gleichen Schnitt, weit
mit Einheitsgröße. Fünf Hosen sind Montag ausgegeben worden, aber Titmouse

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