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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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mit zwei ungestümen Jungen, aber eine vernünftige Mutter, die
im Notfall besonnen reagierte.
    Jean las seine Gedanken. «Laura ist
absolut zuverlässig.»
    «Ich dachte eher an Emma. Sie ist so
daran gewöhnt, die Hauptperson zu sein.»
    Auf Jeans Gesicht fiel ein Schatten.
Newton verwünschte sich. Es schmerzte sie immer noch, an die zwei Fehlgeburten
erinnert zu werden. Nach Meinung des Arztes lag hier auch die Ursache für ihr
sprunghaftes Wesen, ihre Unausgeglichenheit, aber wenn Frank vorschlug, es
nochmals zu versuchen, lehnte sie ab. Vermutlich aus Angst vor einer
neuerlichen Enttäuschung, schätzte er und hatte sich schweren Herzens damit
abgefunden.
    «Vielleicht tut es Emma sogar gut,
unter Kindern zu sein», sagte er kühn. Wenn es bedeutete, die Schüchternheit
seiner Tochter gegen Jeans Lebensfreude einzutauschen, mußte Emma lernen
zurückzustecken. «Du wärst zurück, wenn sie aus der Schule kommt?»
    «Laura füttert sie mittags mit den
Buben ab, und ich sammle sie auf dem Heimweg ein. Sie ist also nie allein.»
    «Einverstanden. Du regelst den
finanziellen Teil mit Laura, und ich zahle. Was du verdienst, ist nur für
dich.»
    Jean grinste. «Und ich brauchte dich
nicht mal breitzuschlagen! Aber vielleicht bekomme ich den Job gar nicht.»
    «Du bekommst ihn, wetten?»
    Auf dem Weg zum Schlafzimmer fragte
sie: «Was macht eigentlich der Fall Pelouse?»
    «Wir sind kurz vorm Ziel, glaube ich.
Wenigstens engen wir die Zahl der Verdächtigen immer weiter ein.»
    «Hoffentlich hat dich das, was ich über
sie gesagt habe — daß sie schwierig ist — , nicht irgendwie beeinflußt.»
    Er lächelte. Oh, mein liebes, kleines
Mädchen! Er küßte sie zärtlich. «Hat es nicht, Liebes.»

10

Eine zweite Meinung
     
    Polizeirevier. Zentralbüro. Freitag
morgen
     
    Um zehn Uhr studierten Newton, Wicander
und Edwards den vergrößerten Lageplan des Studios, der jetzt gesteckt voll war
mit verschiedenfarbigen Code-Fähnchen, jedes doppelt gecheckt. Der Bürochef war
sichtlich stolz. «Wir haben jeden erfaßt. Die meisten Aussagen sind mindestens
zweimal bestätigt. Kein herrenloses Gut, sozusagen.»
    «Zeigen Sie mir, wie Walsh sich in der
fraglichen Zeit bewegt hat.» Die eingezeichnete Linie von dem Fähnchen mit
dessen Namen führte zu der geschlossenen Tür der Notaufnahme-Dekoration und auf
dem gleichen Weg zurück und über den Fundus aus dem Studio hinaus.
    «Das basiert auf seiner Aussage und
wurde von dem Typ hier bestätigt», sagte Edwards, der Bürochef, und zeigte auf
ein anderes Fähnchen. «Die Kamerahilfe von Kamera Zwei. Er sagt, Walsh sei an
ihm vorbeigekommen, während er eine Einstellung einrichtete, habe dann gezögert
und sei in Richtung Fundus umgekehrt. Er hätte nicht unbemerkt zurück in die
Dekoration gehen können. Sergeant Mullin war nicht sonderlich begeistert, als
er das heute morgen hörte. Scheint, als habe er sich in den Kopf gesetzt, aus
Walsh den Mörder zu machen.»
    Frank Newton widersprach nicht. «Und
was ist mit den blauen Fähnchen?»
    «Statisten. Ihre Bewegungen sind in
blauen Linien eingezeichnet. Gelb für die Schauspieler, Rosa für die Technik,
Grün für anderes Personal: Sicherheit, Reinigung usw.»
    Newton nickte finster. Das System
funktionierte einwandfrei, auch wenn es kein Ergebnis ausgespuckt hatte.
    «Sehen Sie, wie die Wege der Statisten
am Fundus zusammenlaufen. Die meisten gingen hinein, nachdem die Flurszene
abgedreht war. Schauspieler und Schauspielerinnen gingen durch die Tür hier
nach oben in ihre Garderoben...»
    «Entschuldigung, Sir,»
    «Ja?»
    «Mr. und Mrs. Henderson sind hier. Wir
haben sie ins zweite Büro gesetzt.»
    «Geben Sie ihnen einen Kaffee und sagen
Sie Mullin, er soll in fünf Minuten zu meiner Verfügung stehen.» Newton wendete
sich wieder dem Diagramm zu. «Welches Fähnchen gehört zu Rita Phelps?»
    «Das hier.» Der rosa Weg mäanderte.
«Sie konnte sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie ging, als sie zum
Klo wollte, und die Garderobiers widersprachen sich in dem Punkt. Natürlich
schwört sie, nicht mal in die Nähe der Notaufnahme-Dekoration gegangen zu
sein.»
    «Natürlich.»
    Der Bürochef seufzte. «Und das stimmt
wahrscheinlich. Niemand hat sie dorthin gehen sehen, und zum Klo mußte sie in
die entgegengesetzte Richtung.» Er zeigte auf die nächstgelegene Toilette.
    «Was uns nicht weiterbringt.»
    «Immerhin haben wir eine Menge Möglichkeiten
ausgeschlossen», rechtfertigte Wicander das Unternehmen,

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