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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Jason
Cornish Zeit zu verschwenden. «Was wissen Sie von dem Tausend-Pfund-Scheck?»
    Jason brauste auf. «Wo hatte sie
ihn...»
    «Versteckt, meinen Sie?» fiel Newton
ihm ins Wort. «Wieso wußten Sie davon?»
    Jason kapitulierte. «Sie war am
Schreibsekretär und füllte den Scheck aus, als ich Sonntag abend ins Zimmer
kam. Daher wußte ich es. Sie schob ihn in ihre Handtasche, und danach habe ich
ihn nicht mehr gesehen. Sie sagte nur, er werde am Ende jeden Penny
zurückzahlen.»
    «Er?»
    «Walsh, natürlich. Sie hatten sich im
Proberaum angegiftet. Er schien Bargeld statt einer Entschuldigung verlangt zu
haben. Er kam in die Umkleidekabine, als ich Montag morgen Kaffee holte.
Margarite war echt fertig, als ich zurückkam.»
    «Hat sie irgend etwas gesagt?»
    Jason hob die Schultern. «Hatte ja
nichts mit mir zu tun... Ich wußte, was Walsh durchgemacht hatte... Sie hat
bekommen, was sie verdient hat, meiner Meinung nach.»
     
     
    Hendon. 5 A Blake Road
     
    Die Nachbarin beobachtete hinter ihren
Gardinen die beiden Polizeibeamten, ehe sie sich zum Zaun vorwagte. Sie
wartete, bis der eine der beiden aufhörte, gegen Mr. Goodhills Haustür zu
bummern. «Er muß zu Hause sein», sagte sie.
    Der Constable blickte zu ihr hinüber.
«Mr. Goodhill?»
    «Ja.»
    «Wann haben Sie ihn zum letztenmal
gesehen?»
    «Dienstag, glaube ich», die Nachbarin
war sich nicht sicher. «Gestern habe ich ihn nur spät abends heimkommen hören.
Erst hörte ich das Motorrad, dann die Garagentür. Aber heute morgen ist er
nicht weggefahren. Er bleibt öfter zu Hause — hängt von den Jobs ab.»
    Sie sah zu, wie der zweite Beamte am Briefkasten
rüttelte und durch die Klappe rief: «Mr. Goodhill, sind Sie da?»
    «Er lebt ganz für sich allein. In
letzter Zeit sieht man ihn kaum noch.»
    «Ach ja?»
    «Früher ging er regelmäßig zur Church
of England. Wir sind katholisch.» Sie wartete, offenbar in der Hoffnung, daß
die beiden Beamten es selbst bemerkten, aber als nichts passierte, sagte sie: «Seine
Nachttischlampe brennt immer noch.»
    «Was?» Die beiden schirmten mit der
Hand die Augen gegen die untergehende Sonne ab. Ohne ein Wort zu wechseln,
kamen sie zu demselben Schluß — und die Nachbarin erriet, was es war.
    «Sie brauchen die Tür nicht gewaltsam
öffnen. Er hat einen Ersatzschlüssel unter einem Stein im Schuppen.»
     
    «Großer Gott!»
    «Alles o. k.» Der ältere Constable
hatte die Situation im Griff. «Du gehst runter und sagst dieser Schnatterziege,
sie soll uns einen Tee machen. Wir wären in fünf Minuten unten — und kein Wort
über das, was passiert ist.»
    «Sollten wir nicht... ich meine...»
    «Sinnlos.» Der Ältere sah sich um. «Wo
ist das verdammte Telefon.»
    «Ich glaube, ich habe in der Halle eins
gesehen.» Der bleichgesichtige Constable schluckte: «Gibt es wirklich nichts,
was wir...»
    «Nein, Junge.» Aber sein älterer
Kollege hatte plötzlich Gewissensbisse. «Ist das deine erste Leiche?» Es folgte
ein stummes Nicken. Der Ältere nahm die Hand des Toten und fühlte den Puls.
«Steinkalt, wie ich sagte. Wir können nichts tun. Wir protokollieren, was wir
sehen: ein Brief — der wird dem Untersuchungsrichter gefallen — , Bilder des
Mädchens usw., usw., aber wir rühren nichts an. Du kümmerst dich um den Tee,
und ich telefoniere.» Er sah auf seine Uhr. «Wir fanden die Leiche um siebzehn
Uhr fünfunddreißig, richtig?»
    «Ja.»
     
     
    Indisches Restaurant
     
    Es war früh am Abend und das Lokal
vergleichsweise leer. Frank Newton entspannte sich. Jean war zum erstenmal seit
Wochen gut gelaunt und fröhlich, und Newton ließ sich trotz seiner Probleme
davon anstecken.
    «Ich habe es Emma erklärt, als sie aus
der Schule kam», berichtete Jean, «sie schien durchaus einverstanden.»
    «Und was ist mit Lauras Jungen und deren
Freunden? Wird Emma mit denen fertig?»
    Jean lachte. «Mit Sicherheit. Wir sind
zusammen zu Laura gegangen. Emma bestand darauf, Matilda mitzunehmen. Sie
stellte sie Ian und Keiran vor und machte ihren Standpunkt klar. Du hättest sie
hören müssen! Sie sagte, sie und Matilda würden ab jetzt regelmäßig
rüberkommen, und da es ihre schönste Puppe sei, dürften sie Matilda nur mit
ihrer Erlaubnis anfassen — andernfalls wäre Daddy stocksauer.»
    «Emma hat hoffentlich nicht mit ihrem
Daddy gedroht!»
    Jeans Augen sprühten vor Vergnügen.
«Sie meinte nur, er könne möglicherweise brüllen, sie seien verdammt ungezogene
Lümmel, so wie er gebrüllt habe,

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