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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Henning», begrüßt mich Franziska, als ich unser Haus betrete. «Du sollst sofort Markus Meirich auf der Dienstnummer anrufen. Es muss was passiert sein. Er hat mehrmals versucht, dich auf dem Handy zu erreichen.»
    «Oh, Mist, ja, mein Akku ist leer.»
    Ich gebe Franziska einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, setze mich in mein Arbeitszimmer und rufe Markus an.
    Dann höre ich ihm minutenlang schweigend zu, bringe am Ende des Telefonats nur ein «Verdammte Scheiße» hervor und lege auf.
    Ich lehne mich zurück und starre an die Decke.
    Franziska öffnet vorsichtig die Tür. «Ist was passiert?»
    Ich drehe mich zu ihr um und sage leise: «Auf Ellen Murnau wurde geschossen.»
    «Was? Geschossen?»
    «Na ja, zumindest ein bisschen.»

    Kriminaloberrat Ludwig Körber steht im Revier und schreit: «Das kann doch wohl nicht wahr sein. Du hattest Dienst, kehrst nicht in dein Büro zurück und bist noch nicht einmal telefonisch zu erreichen. Henning, verdammt noch mal, du bist Hauptkommissar. Das wird diesmal Konsequenzen haben, mein Freund!»
    Er ist außer sich. Zu Recht.
    Es ist inzwischen 21 Uhr. Ich entschuldige mich bei Körber, Teichner und Markus, dass ich nicht rechtzeitig beim Tatort war, und bitte Teichner kleinlaut, mir alles genau zu erzählen.
    «Okidoki, die Murnau also wurde hiermit getroffen.» Er hält mir ein kleines gelbes Plastikkügelchen vor die Nase. «Das ist dann richtig ins Auge gegangen …»
    Niemand anderes beherrscht die Kunst deplazierter Bemerkungen so sehr wie mein Kollege Teichner. Ich ignoriere wie immer seinen Nicht-Scherz und warte einfach, bis er weiterredet.
    «Dies ist eindeutig Munition aus einem Softairgewehr. Der Täter hat sich vermutlich hinter der Hecke des Hauses gegenüber versteckt und aus 10 bis 15 Metern, Peng, auf sie geschossen.»
    «Softairgewehr? Sind das diese scheiß Waffennachbauten?», frage ich nach.
    «Yep! Nun ja, so scheiße sind die gar nicht. Das sind teilweise faszinierend detailgenaue Replikate.» Teichners Schweinsaugen beginnen unter seiner feuchten Stirn zu leuchten. «Hammer, die Dinger. Aber halt nix für kleine Kinner.»
    «Na eben doch», unterbreche ich ihn. «Die dürfen doch teilweise schon an Vierzehnjährige verkauft werden, oder etwa nicht?»
    Ich weiß von Teichner, dass er vor Jahren einige Male an sogenannten Softairspielen teilgenommen hat. Der Idiot. Es ist für einen halbwegs intelligenten Menschen kaum vorstellbar, aber tatsächlich gibt es nicht wenige erwachsene Männer, die freiwillig mit Tarnanzügen bekleidet durch Wälder stolpern, mit diesen Geräten Krieg spielen und den ganzen Quatsch dann auch noch als «Sport» bezeichnen.
    Im Moment habe ich natürlich weder Zeit noch Lust, mit Teichner eine Softairdebatte zu führen.
    «Wie geht es Ellen Murnau?», frage ich ihn stattdessen.
    «Sie ist ins Krankenhaus gebracht worden und wird am Auge operiert. Nix Genaues weiß man net, ob es zu retten ist.»
    Ich atme tief durch. Mein Gott, wo sind wir hier eigentlich? Im Vogelsberg oder in der Bronx?
    «Gab es Zeugen?» Muss man Teichner eigentlich alles aus der Nase ziehen?
    «Nullinger, eine Nachbarin. Die will einen Knall gehört haben. Gesehen hat den Täter keiner. Jedenfalls hat sich bis jetzt niemand gemeldet.»
    Erst jetzt bemerke ich sein T-Shirt. «Teichner, wolltest du nicht ab sofort neutrale Kleidung tragen?»
    Auf seinem Wanst steht heute: «FBI – Female Body Inspector».
    «Oops, wohl danebengegriffen heute Morgen, was?» Teichner grinst hässlich.
    «Hat sie selber den Notarzt rufen können?», wechsle ich schnell das Thema.
    «Yep. Sie hat sich noch ins Haus schleppen können, hat kurz telefoniert und ist dann ohnmächtig geworden», antwortet der selbsternannte Female-Body-Inspector.
    Nun stürmt Markus Meirich an Teichner und mir vorbei, klatscht in die Hände, ruft: «Auf Leute, Besprechung!», und verschwindet im Besprechungszimmer. Zehn Sekunden später öffnet er wieder die Tür und schmettert ein «Looos, Zack, Leute» ins Büro.
    Ich mag Markus Meirich sehr, und ich freue mich auch für ihn, dass er im letzten Jahr zum Hauptkommissar befördert wurde. Und ich weiß auch, dass ich dankbar sein muss, wie sehr er mir in den letzten Jahren den Rücken freigehalten und den Laden hier geschmissen hat. Eine Farce, dass ich so etwas wie sein Vorgesetzter war. Das ist nun offiziell korrigiert, doch in letzter Zeit fällt mir immer mal wieder unangenehm auf, dass Markus ab und zu etwas sehr Chefiges heraushängen

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