Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)
Ich hoffe, ihr habt euch ein schon ein bisschen angefreundet? Du und Margarete. Ihr werdet von nun an sehr, sehr viel Zeit miteinander verbringen, haha. Und Fred, kannst du dir denken, warum du hier bist? Nein? Dann solltest du dir mal darüber Gedanken machen. Denn solange du mir nicht die Antwort nennst, wirst du hier unten bleiben.»
Fred grübelte, doch es fiel ihm keine Antwort ein.
«Wissen Sie die Antwort bei sich?», fragte er die Frau.
Doch die schüttelte den Kopf, was er wieder nicht sah.
«Dieser scheiß Druck hier auf den Ohren», fluchte Fred. «Irgendetwas haben die vor. Wie konnten Sie das so lange aushalten?»
«Ich hab mich dran gewöhnt. Die drehen da oben irgendwo dran rum. Hat irgendwas mit Unter- oder Überdruck zu tun», lachte die Frau bitter.
Fred nickte, was die Frau wiederum nicht sehen konnte.
Dann sagte sie: «Seien Sie froh, dass es dunkel ist.»
«Wieso? Sehen Sie so scheiße aus?» fragte er.
«Nein, ich bin sehr attraktiv», antwortete sie. «Nee, dann ist es einfach total hell, wenn das Licht die ganze Zeit an ist», fuhr sie fort.
«Ach so», sagte Fred.
Fred grübelte über die Frage, die ihm die verzerrte Stimme stellte. Ob er wüsste, warum er hier ist. Die Frage, die die Frau neben ihm für ihren Teil seit über 23 Jahren nicht beantworten konnte. Dann bekam er eine Idee. «Ja, ich hab’s», jubelte er und reckte eine Siegesfaust in die Höhe. Fred flüsterte der Frau seine Idee ins Ohr. Sie nickte stumm.
«Haaaaalllloooo», schrie er darauf in Richtung Dachluke.
«Die sind jetzt erst mal weg», sagte die Frau. «Kann sein, dass die erst im nächsten Jahr wiederkommen.»
«Was?», brüllte Fred. «Im nächsten Jahr? Bis dahin sind wir doch verhungert!»
«Oder war es doch der nächste Tag? Manchmal komme ich mit diesen Zeitangaben ein wenig durcheinander. Bin halt schon ’ne Weile hier. Sorry.»
Fred atmete tief durch.
Doch schon eine halbe Stunde später erschien die Gestalt wieder an der Dachluke.
«Also, bitte machen Sie es nun genau so, wie ich es Ihnen gesagt habe», flüsterte er der Frau zu.
«Was gibt’s?», zischte die Stimme von oben.
Fred wimmerte. «Hilfe …, wir bekommen keine Luft … Oh Gott, die Frau hier … sie … sie atmet gar nicht mehr. Ich glaube, sie ist …»
«Tot?», fragte die Stimme.
Nun ließ sich Fred auf die Seite fallen und stellte die Atmung ein, so wie es seine Freundin Uschi ihm einmal beibrachte, da sie mal bei einem Fernsehkrimi die ermordete Bäuerin spielen durfte. Dafür musste sie eine Stunde lang nackt im Heu liegen, ohne beim Atmen den Bauch zu bewegen.
«Hallooooo?», schrie die Stimme nach unten.
Fred und die Frau verhielten sich ruhig.
«Ich glaub, es ist vorbei», rief die Stimme zu jemand anderem. «Irgendwas ist da schiefgelaufen, die sind wohl erstickt. Irgendwie muss da unten zu wenig Sauerstoff sein. Mach am besten Mal das Tor auf.»
Auf diesen Moment kalkulierte Fred. Als sich das Tor öffnete, stieß er der Frau in die Seite und flüsterte: «Los, laufen Sie!»
Als Fred und die Frau nun in die Freiheit rannten, stellte Fred fest, dass die Frau tatsächlich sehr attraktiv war.
«Mensch», sagte er, «Sie haben recht, Sie sind ja wirklich rattenscharf.»
«Danke. Ich glaube aber, eine Dusche würde mir trotzdem guttun, ist ja schon ’ne Weile her», lachte sie und warf ihr logischerweise idiotisch langes Haar nach hinten.
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29. Kapitel
D ie ganz spezielle Atmosphäre von Autowerkstätten finde ich schwierig. Da macht auch die direkt an der Hauptstraße in Gedern ansässige Autowerkstatt Scholz keine Ausnahme. Die Aura von unzähligen Autos, Werkzeugen und Hebebühnen und der Charme dieser stämmigen, schroffen Männer in grauen Blaumännern und mit verölten Händen bewirken, dass Autowerkstätten für mich nicht zu Wohlfühloasen werden. Müssen sie auch nicht. Genauso wenig wie Baumärkte.
Ich habe schon öfters Franziska dazu zu überreden versucht, unser Auto in die Werkstatt zu bringen, da ich nicht in der Lage war, von innen die Motorhaube zu öffnen. Ich fand den Knopf einfach nicht. Für so etwas erntet man nicht bei jedem Kfz-Meister Verständnis. Vielmehr wurde ich angeguckt, als wäre ich gerade dabei, Kinderleichen aus dem Autofenster werfen. Solch eklatante Unkenntnisse bezüglich des Themenspektrums Auto wird in diesen Kreisen einer Frau natürlich eher verziehen als einem Mann. Ich fühle mich dort also schlicht und ergreifend wie ein Depp und
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