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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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während Mom an der Staffelei Skizzen gemacht hatte. Es sah so aus, als ob sie vorhätte, die Hütte des Hahnen-Mannes auf der anderen Seite zu malen. Ich fragte mich, ob sie wohl wusste, wer dort wohnte, doch ich wagte es nicht, ihr von meinem Besuch bei ihm zu erzählen. Isabel sah plötzlich von ihrem Buch auf.
    “Kann ich heute in Neds Boot mitfahren?”, fragte sie.
    Ich wartete darauf, dass Mom mit ihrem üblichen “Darf ich bitte” antwortete, doch stattdessen sah sie nur gedankenverloren über den Kanal. Dann nickte sie. “Wenn entweder Ethan oder Julie euch begleitet, dann ja. Dann kannst du mitfahren.”
    Ich war begeistert! Ich konnte es nicht erwarten, mit dem Boston Whaler der Chapmans zu fahren. Ich hoffte, dass wir Wasserski fahren durften. Doch Isabel wollte nichts davon.
    “Wirklich, Mutter”, ärgerte sie sich, während sie ihr Buch zuschlug und ins Haus ging. “Das ist lächerlich.”
    Sie ging ins Haus, und Mom rief ihr hinterher: “Denk daran, dass du dir für diesen Sommer einen Job suchen sollst.”
    Mom zeichnete weiter, als ob nichts geschehen sei, und ich wandte mich wieder dem
Geheimnis auf dem alten Dachboden
zu. Später am Tag schlenderte ich allein an den Strand, und als ich am kleinen Yachthafen am Ende des Kanals vorbeikam, sah ich Isabel an der Spundwand stehen und ins Wasser starren. Ich rief ihren Namen, doch sie schien mich nicht zu hören. Dann sah ich, wie Ned mit seinem Boot dicht an die Wand heranfuhr. Er streckte die Hand aus, und Isabel kletterte ins Boot.
    Mit offenem Mund blieb ich stehen. Ich konnte nicht glauben, dass sie die Verbote meiner Mutter so völlig missachtete. Neidisch beobachtete ich, wie das Boot Fahrt aufnahm und aus dem Yachthafen schoss. Das Bild speicherte ich ab für einen künftigen Tag, an dem ich es vielleicht brauchen könnte.
    “Komm, Lucy”, sagte meine Mutter jetzt. “Lass uns ins Wasser gehen.” Ich öffnete die Augen und sah, dass sie die Sandwiches und die Thermoskanne, die Sonnenlotion und ihr Buch schön säuberlich an einer Seite der Decke aufgereiht hatte. Nun war sie bereit, um schwimmen zu gehen.
    “Ich lese gerade”, antwortete Lucy. Sie saß außerhalb meines Blickfeldes, doch ich war sicher, dass sie nicht einmal hochgeguckt hatte.
    Ich sah, wie Mama sich vor ihr hinkniete. “Dies ist ein neuer Sommer, Lucy”, redete sie ihr zu. “Du bist jetzt acht. Es ist wirklich dumm, noch Angst vor dem Wasser zu haben.”
    Lucy erwiderte nichts.
    “Feigling”, lästerte ich und schloss wieder die Augen.
    “Schschsch!”, wies Mom mich zurecht. “Das hilft bestimmt nicht.”
    “Geh ins Wasser, Lucy.” Ich setzte mich auf, fühlte mich schuldig. Ich wollte keine garstige ältere Schwester sein. Ich wusste, wie sich das anfühlte. “Dann gehe ich später auch mit dir schaukeln.”
    Mit einem viel zu tiefen Seufzer für eine Achtjährige stand Lucy auf. Meine Mutter setzte ihre Badekappe auf und stopfte ihr dunkles kinnlanges Haar darunter. Dann half sie Lucy, ihre Badekappe über die kurzen, dauergewellten Locken zu ziehen. Als ob meine Schwester tatsächlich so weit ins Wasser gehen würde, dass ihre Haare nass werden könnten! Ich beobachtete, wie beide Hand in Hand zu dem mit einem Seil abgetrennten Schwimmbereich des Wassers gingen. Mom zeigte auf ein Flugzeug, das über dem Wasser flog und ein Werbebanner von Coppertone hinter sich herzog. Wie ich es geahnt hatte, wagte Lucy sich bis zu den Knien ins Wasser, weigerte sich aber, weiterzugehen. Ich konnte die Diskussion nicht hören, doch ich sah, dass meine Mutter lange versuchte, sie zu überreden, und dass Lucy immer wieder den Kopf schüttelte:
nein
. Schließlich gab meine Mutter auf und ging allein ins Wasser. Sobald sie das tiefe Wasser erreicht hatte, tauchte sie kopfüber ein und dann unter dem Seil hindurch. Mit kraftvollen, langen Zügen schwamm sie parallel zum Ufer. Sie sah wunderschön aus, mehr wie ein Wesen aus dem Meer als wie eine Frau. Ich wollte zu gerne da draußen bei ihr sein. Sie hatte mir das Schwimmen beigebracht, als ich halb so alt war wie Lucy.
    Ich blickte zu meiner jüngeren Schwester. In ihrem trockenen gelben Badeanzug und mit dem rührenden Schwimmring um den Bauch stand sie noch immer in dem knietiefen Wasser und sah unserer Mutter beim Schwimmen zu. Plötzlich tat sie mir so leid, dass ich hätte heulen können.
    “Lucy, Süße”, rief ich. Der Kosename rutschte mir heraus, bevor ich es verhindern konnte.
    Sie drehte sich um und blickte

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