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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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erhalten. So befand sich Eadulf nun ganz allein in dem kleinen steinernen Verließ. Er war völlig verzweifelt. Er hatte so viel durchgemacht, und nun beschuldigte man ihn des Mordes an dem alten Bischof … Da schweiften seine Gedanken nach Fearna zurück, wo man ihn ebenso irrtümlich gefangengehalten hatte. Damals hatte ihn Fidelma gerettet, aber nun war er Gefangener in der Burg von Fidelmas Bruder und von dessen oberstem Richter des Mordes angeklagt. Er war zwischen Wut und Verzweiflung hin und her gerissen.
    Erst nach mehreren Stunden ging die Tür wieder auf und Fidelma erschien.
    Er stürzte auf sie zu und umarmte sie fest.
    »Wie geht es dem Jungen?« fragte er.
    Fidelma lächelte. Sie hatte Tränen in den Augen.
    »Es geht ihm gut. Muirgen und ihr Mann kümmern sich um ihn. Sie haben sich in Sáraits Kammer neben unseren Räumen eingerichtet und mir erzählt, welche Rolle sie bei den traurigen Ereignissen gespielt haben. Ich habe mich auchmit Basil Nestorios unterhalten, aber ich möchte so gern alles von dir hören. Doch vorher müssen wir dich hier rausholen. An alldem ist nur Brehon Dathal schuld.«
    »Ich hätte dem alten Bischof Petrán nie etwas zuleide getan.«
    »Das weiß ich. Schlimm ist nur, daß Dathal oberster Brehon ist, ausgestattet mit der ganzen Amtsgewalt, in gewissem Maße auch über meinen Bruder. Ich werde aber bald mit Colgú reden können. Er weiß noch nicht, was geschehen ist, er befindet sich in Verhandlungen mit Conrí, dem Kriegsfürsten der Uí Fidgente.«
    »Ich habe schon gehört, daß Conrí hier ist. Darüber mußt du mir alles erzählen.«
    »Das ist eine lange Geschichte. Doch zuerst will ich von dir wissen, was dich zur Abtei von Colmán getrieben hat. Warum bist du so überstürzt aus Cashel fortgeritten? Brehon Dathal behauptet, du seist geflohen, weil du den alten Mann umgebracht hast.«
    »Das ist völliger Unsinn. Ich habe Conchoille gesucht, den Holzfäller …«
    »Der meint, er hätte dich gar nicht gesprochen.«
    Eadulf nickte. »Das stimmt auch. Ich bin zu dem Wirtshaus geritten, in dem Conchoille an jenem Abend gegessen hatte, als Sárait umgebracht wurde.«
    »Ferlogas Wirtshaus bei Rath na Drínne?«
    »So ist es. Ferloga hat mir dann erzählt, daß im Wald umherziehende Fremde lagerten. Aber sie hätten ein Baby bei sich …«
    Fidelmas Augen leuchteten aufgeregt auf.
    »Als wir zum Brunnen von Ara kamen, da hatten diese Fremden doch zwei Babys bei sich, oder?« sagte sie.
    »Genau! Ich wußte, daß sie zur Abtei von Colmán unterwegs waren, also schrieb ich dir eine Nachricht und jagte ihnen hinterher. Wie sich herausstellte, hatte ich recht. Sie hatten aber unser Baby weitergegeben. Jetzt haben sie ihr Lager bei den Komödianten vor Cashel aufgeschlagen und können selbst alles erklären. Sie heißen Corb und Corbnait.«
    »Ich werde mit ihnen sprechen.«
    »Da ist noch etwas. Gormán kann dir alles genau erzählen, aber Fiachrae von Cnoc Loinge ist ein Verräter und deinem Bruder gegenüber nicht loyal.«
    Fidelma war entsetzt und sagte rasch: »Ich möchte das alles im Detail hören. Doch zuerst müssen wir sehen, daß du wieder freikommst.«
    »Auf welche Weise soll ich denn Bischof Petrán ermordet haben?«
    »Mit Gift. Brehon Dathal wird dich verhören. Keine Sorge. Du wirst bald wieder auf freiem Fuß sein.«
    Eadulf stieß einen tiefen Seufzer aus. »In der kurzen Zeit, die ich hier in dieser Zelle bin, habe ich viel nachgedacht, Fidelma. Auf unserem Ritt hat mir Caol berichtet, was dir und Conrí widerfahren ist. Stimmt das?«
    »Daß Conrí mich gerettet hat? Das ist wahr.«
    »Wenn Sárait nicht bei Alchús Entführung ermordet wurde, sondern ihn einfach so allein im Wald zurückgelassen hat, wie die Fremden behaupten, warum ist sie dann überhaupt aus der Burg fortgelockt und getötet worden? Wer hat sie ermordet?« Eadulf beugte sich vor und legte eine Hand auf ihren Arm. »Denk darüber nach, Fidelma. Wir haben Sárait als Amme für Alchú in unsere Dienste genommen, nicht wahr?«
    Fidelma machte eine ungeduldige Geste. »Das weißt du doch selbst.«
    »Aber wann genau war das?«
    »Genau bei seiner Geburt. Vor sechs Monaten. Was soll das?«
    Eadulf betrachtete sie aufmerksam.
    »Ich hatte es vergessen, bis man mich darauf aufmerksam machte, daß ich auf dem Rückweg nach Cashel für das Baby eine Amme benötige«, sagte er ruhig. »Als wir Sárait einstellten, war ihr Kind gerade erst gestorben. Es war eine Totgeburt, wie sie sagte. Alchú

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