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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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kümmern muß. Könntest du Alchú auf der Rückreise nach Cashel stillen? Du wirst für deine Mühe gut belohnt werden.«
    Die Frau war von dem unerwarteten Angebot überrascht. Sie sah zu ihrem Mann hinüber.
    »Mein ganzes Leben lang habe ich diese Berge nicht verlassen«, fing sie an.
    »Dein Mann darf dich begleiten, und ich verspreche dir, ihr sollt es beide nicht umsonst tun. Für eure sichere Heimkehr später werdet ihr eine Eskorte erhalten«, versprach Eadulf, um einem weiteren Einwand vorzubeugen.
    »Und wir werden entschädigt dafür?« fragte Nessán nachdenklich.
    »Ich werde euren Fall Brehon Dathal vortragen«, räumte Eadulf ein.
    Der Schäfer und seine Frau tauschten einen Blick aus, in dem stilles Einverständnis lag.
    »Meine Schafe stehen für den Winter auf der unteren Weide. Ich muß nur meinem Nachbarn Bescheid geben, daß wir eine Weile fort sein werden und daß wir ihm seine Dienste entgelten werden. Ein paar Wochen kann ich schon von hier weg.«
    Eadulf schob seine Hand in den Lederbeutel, den er an seinem Gürtel trug, und holte zwei
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raus.
    »Gib ihm das hier dafür.«
    Nessán eilte davon. Sein Nachbar und dessen Frau waren neugierig aus ihrer Hütte getreten. Bald war man sich einig. Kurz darauf setzte sich die Gesellschaft zu dem ersten Abschnitt der Reise nach Cashel in Gang. Muirgen mit dem in ein Tuch geschlungenen Baby saß auf Basil Nestorios’ zweitem Pferd, das er von seinem Sattel aus am Zügel führte. Nessán hatte direkt hinter Gormán Platz genommen. Eadulf ritt an der Spitze der Gruppe.
    Eadulf war in Hochstimmung. Er hatte das Gefühl, etwas Großes vollbracht zu haben. Er hatte Alchú wieder – sein Kind –, und das ganz allein durch seine Bemühungen und seinen Verstand. Er lächelte, als er sich an die Worte seines Vaters erinnerte, der vor ihm Friedensrichter im Land des Südvolks gewesen war. »Denk daran, mein Sohn, wenn du dein Schwert erhebst, so reicht es nicht, es nur auf das Ziel zu richten. Du mußt das Ziel auch treffen.« Mit nichts als einer vagen Vorstellung von seinem Ziel war er aus Cashel fortgeritten. Nun kehrte er zurück und hatte das erreicht, was ganz Cashel seit mehr als über einer Woche nicht gelungen war. Erkonnte Fidelmas Lieblingsphilosophen zitieren, wenn er sie wiedersah. Was hatte Publilius Syrus geschrieben? Große Flüsse kann man an der Quelle überspringen. Er hatte die Quelle gefunden und war über den großen Fluß gesprungen und würde nun erfolgreich heimkehren.

KAPITEL 17
    Seit ihrer Rückkehr vor zwei Tagen war die Zeit für Fidelma unglaublich schleppend vergangen. Kein Zeichen von Eadulf hatte sie erreicht, und Bruder Conchobar hielt sich immer noch in Lios Mhór auf. Gormán war seit ein paar Tagen verschwunden, und Capa war soeben erst von seiner Mission zur Grenze der Uí Fidgente zurückgekehrt. Die zwei überlebenden Fürsten der Uí Fidgente waren wieder in ihre Zellen gesperrt worden und erwarteten ihren Prozeß wegen Mordes an dem Aufseher der Jagdhütte und dessen Sohn. Conrí und seine Männer hatte man in der Burg sehr gastfreundlich empfangen. Inzwischen hatten er und Colgú Gespräche zur Erneuerung der Beziehungen ihrer Völker aufgenommen. Doch mit der Suche nach Alchú war man nicht vorangekommen. Im Gegenteil. Es gab zur Zeit keinerlei Hinweise darauf, wo sich Alchú und Eadulf befanden.
    Fidelma beschloß, daß sie nichts weiter tun konnte, als die Schritte zurückzuverfolgen, die Eadulf zum Aufbruch aus Cashel bewogen hatten. Er war losgeritten, um mit dem Holzfäller Conchoille zu sprechen. Danach war er in die Burg zurückgekehrt, hatte seine Satteltasche genommen und war zur Abtei von Colmán aufgebrochen. Genau das würde sieauch tun müssen. Doch zuerst wollte sie Conchoille aufsuchen und herausfinden, worüber Eadulf mit ihm geredet hatte.
    Caol hatte gerade Wache am Tor und hob zum Gruß die Hand, als sie ihr Pferd hindurchführte.
    »Was gibt es Neues, Lady Fidelma?«
    »Das wollte ich dich fragen, Caol.«
    Der Krieger zuckte mit der Schulter. »Gerüchte gibt es viele, aber kaum was Neues.«
    »Ich will zu Conchoille, dem Holzfäller. Ich möchte ihn fragen, was er mit Eadulf besprochen hat, ehe der nach Westen aufbrach«, sagte sie.
    »Da brauchst du nicht weit reiten. Als ich vorhin aus der Stadt kam, sah ich, wie Conchoille Capas Haus betrat.«
    »Capas Haus?«
    »Er liefert sein Brennholz an viele Häuser. Davon lebt er.«
    Fidelma dankte dem Krieger für die Auskunft und ritt in die

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