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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gentleman
einer Dame über den Zaun geholfen hätte, geflissentlich überhörte.
    Romaynes kleiner Hof war
vollgestellt mit leeren Pappkartons und anderem Gerümpel, durch das Sam sich
seinen Weg zur Hintertür bahnte. Als ich endlich neben ihm stand, hatte er
gerade festgestellt, daß die Tür von innen verriegelt war, und fluchte
unterdrückt.
    »Also fahren wir wieder nach
Hause?« fragte ich.
    »Ich denke ja gar nicht daran«,
erwiderte er. »Schließlich habe ich mir nicht umsonst das Gesicht zerkratzen
lassen.« Er trat ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang mit der
Schulter gegen die Tür, prallte jedoch erfolglos zurück.
    »Verdammt!« stöhnte er. »Hat
das weh getan!«
    »Warum haben Sie daran nicht
früher gedacht, Sie Meisterhirn?« fragte ich kühl. »Vermutlich war einer der
Gründe, weshalb Eddie und Bubbles hierhergefahren sind, sich zu vergewissern,
daß alles gut verschlossen ist.«
    »Wir müssen eine Scheibe
eindrücken«, sagte er knapp. Dann ließ er sich plötzlich auf alle viere nieder
und begann, den Boden abzutasten.
    »Machen Sie sich nicht
lächerlich, Sam«, sagte ich. »Wir können doch keine Scheibe kaputtmachen. Die
Leute würden den Krach hören und die Polizei alarmieren oder...«
    Das Geräusch von splitterndem
Glas unterbrach mich mitten im Satz. Sam hatte gefunden, wonach er gesucht
hatte — einen halben Ziegelstein —, und es in das rückwärtige Fenster geworfen.
Als er bereits hineingeklettert war und mir die Hintertür öffnete, zitterte ich
noch immer und wartete, daß die Polizei eintreffen würde.
    Drinnen war es kalt und düster,
fast unheimlich. Selbst als Sam eine Lampe angeknipst hatte, wurde es nicht
viel besser. In dem Laden herrschte ein einziges Durcheinander von verstaubten
Stühlen, kleinen Tischchen und etlichen Kommoden mit abgeblätterten
Spiegelaufsätzen. Ein altes, dünnbeiniges Sofa erinnerte mich sofort an
Bubbles.
    Sam schlenderte begutachtend
umher, dann blieb er in der Mitte des Ladens stehen und steckte sich eine
Zigarette an.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte
er befremdet.
    »Was?«
    »Dieses ganze Zeug ist
Gerümpel!« erwiderte er.
    »Wie meinen Sie — Gerümpel?«
fragte ich. »Es wäre doch wohl nicht antik, wenn es kein Gerümpel wäre, oder?«
    »Dieses Sofa ist vielleicht ein
echtes Sheraton«, er deutete auf das dünnbeinige Ding, »aber die restlichen
Sachen sind billige Imitationen.«
    »Sie glauben, Mr. Romayne hätte
sein Vermögen durch den Verkauf von Fälschungen erworben?«
    »An diesem Kram hier würde er
keinen Pfennig verdienen«, sagte Sam kurz. »Davon konnte er nicht einmal die
Ladenmiete bezahlen.«
    »Nachdem Sie jetzt Bescheid
wissen, können wir ja wohl wieder verschwinden«, sagte ich hoffnungsvoll. »Ich
denke immer, ich höre draußen Polizei.«
    »Das bilden Sie sich nur ein«,
sagte er. »Da wir nun einmal hier sind, können wir uns auch ein bißchen
umsehen.«
    Sam setzte sich wieder in
Bewegung, doch ich hatte wenig Lust, unnötig Energie zu verschwenden. In einer
Ecke des Ladens hatte ich einen Stuhl erspäht, der nicht ganz so staubig zu
sein schien wie die übrigen. Auf den steuerte ich zu, um meinen Füßen etwas
Ruhe zu gönnen, während Sam Detektiv spielte.
    Kurz bevor ich den Stuhl
erreichte, stolperte ich plötzlich und fiel der Länge lang zu Boden. Ich
rappelte mich wieder hoch, rieb mir den Knöchel, wo ich mir die Strumpfhose
zerrissen und die Haut abgeschürft hatte, und fluchte leise vor mich hin.
Dieser Sam war an allem schuld — beim Herumlaufen hatte er eines der Tischchen
etwas verschoben, so daß ein blödes Eisenstück aus dem Fußboden ragte. Ich war
so wütend, daß ich ohne zu überlegen mit dem Fuß danach trat und laut
aufschrie, als ich mir den Zeh stieß.
    Im nächsten Augenblick gab der
Boden unter meinen Füßen nach, und ich fühlte, wie ich abwärtssauste. Ich
kreischte wild, dann landete ich unsanft mit dem Hinterteil auf etwas, das sich
wie Zement anfühlte. Es war auch Zement.
    Sams besorgtes Gesicht erschien
in der Öffnung über mir und blickte herab. »Sind Sie okay, Mavis?« fragte er.
»Was ist passiert?«
    »Der Fußboden ist eingekracht«,
stöhnte ich. »Ich bin überall grün und blau.«
    »Ich komme nachsehen«, sagte er
eifrig und kletterte die Leiter hinunter.
    Ich stand auf und fühlte an mir
herunter. Es schien nichts gebrochen zu sein, alles war nur ziemlich
durcheinandergeschüttelt. Sam stellte sich neben mich und blickte sich mit
großen Augen

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