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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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recht haben«,
erwiderte ich. »Vielleicht sollte ich mich mal mit Ihrem Produzenten
unterhalten?«
    »Lassen Sie uns einen Kaffee
trinken«, sagte Sam kurz. »Dabei können wir uns überlegen, wie wir in den Laden
reinkommen.«
    Wir stiegen aus und betraten
das verqualmte, spärlich beleuchtete Espresso. Es war tatsächlich ein
Sammelpunkt der Beatniks, die in dichten Trauben um sämtliche Tische hockten.
    Schließlich entdeckte Sam zwei
freie Stühle, und wir quetschten uns an einen Tisch zwischen zwei Männer und
ein Mädchen, jedenfalls hielt ich sie für ein Mädchen, da sie im Gegensatz zu
den beiden anderen Gestalten keinen Bart trug. Sam bestellte Kaffee und steckte
sich, nachdem die Serviererin ihn gebracht hatte, eine Zigarette an.
    »Trinken Sie aus, Mavis«,
drängte er unbehaglich, »damit wir hier wieder raus können.«
    »Was für ein feines
Flanelljackett!« Der bärtige Beatnik zu Sams Rechten musterte ihn verächtlich.
»Scheint, als hättest du heute noch was vor?«
    »Kümmern Sie sich um Ihre
eigenen Angelegenheiten«, fauchte Sam. »Trinken Sie aus, Mavis.«
    »Mann!« Der Beatnik betrachtete
mich mit einem frechen Grinsen. »Der tut ja gerade, als wärst du sein
Privatbesitz.«
    »Er braucht nur ein bißchen
Stoff, um sich aufzumöbeln, verstehst du?« erwiderte ich nonchalant.
    »Ach so«, nickte der Beatnik
und blickte fast respektvoll auf Sam. »Und ich dachte schon, er sei ein
Spießer.«
    »Das liegt an seinem Gesicht«,
erklärte ich schlicht. »Aber dafür kann er nichts.«
    »Mavis!« stieß Sam warnend
hervor. »Trinken Sie endlich den Kaffee aus!«
    »Papa ist wirklich süß«,
mischte sich der weibliche Beatnik plötzlich mit heiserer Stimme in die
Unterhaltung. »Der gefällt mir. Vielleicht sollte ich ihn abschleppen, dann
braucht er keinen Stoff mehr.«
    »Er braucht auch deine
Spezialbehandlung nicht«, sagte ich entschieden. »Wenn du ihn anfaßt, kannst du
was erleben!«
    »Zum letztenmal«, zischte Sam
mit zusammengebissenen Zähnen, »lassen Sie uns endlich hier verschwinden!«
    »Wozu diese Hast?« erkundigte
sich der Bärtige zu seiner Rechten hämisch. »Bleib doch noch ein bißchen, dann
kannst du von Johnny neuen Stoff bekommen. Er muß jeden Moment hier sein.«
    »Kommen Sie jetzt, Mavis?«
fragte Sam und begann, sich von seinem Stuhl hochzuarbeiten.
    Der Bärtige legte ihm eine Hand
auf die Schulter und drückte ihn wieder zurück. »Mann, was soll denn die Eile?
Sei doch nicht so ungemütlich, wir können uns auch in Ruhe unterhalten.«
    »Ich werde Ihnen gleich zeigen,
was wir können!« fauchte Sam und holte zu einem gewaltigen Schwinger aus, der
auf der Kinnspitze des Bärtigen landete und ihn rückwärts zu Boden schickte.
    Gleich darauf überstürzten sich
die Ereignisse. Das Beatnik-Mädchen kreischte wütend los und warf sich über den
Tisch, wobei sie Sam mit den Fingernägeln das Gesicht zerkratzte. Der zweite
Bärtige versetzte Sam einen Schlag gegen die Schläfe, worauf Sams Blick
zusehend glasiger wurde.
    Also mußte ich eingreifen.
Zuerst kippte ich dem Mädchen den Inhalt meiner Kaffeetasse ins Gesicht,
behielt die Tasse jedoch in der Hand, um sie dem zweiten Bärtigen auf die
Nasenwurzel zu knallen.
    Anschließend wurde alles etwas
chaotisch, mit dem ersten Beatnik bewußtlos auf der Erde und dem zweiten
bewußtlos am Tisch, den Kopf vornübergesunken und die Nase in ein Glas
Eiswasser getaucht, so daß er womöglich sogar noch ertrinken würde. Dazu schrie
das Mädchen aus Leibeskräften, während es versuchte, sich den Espresso aus den
Augen zu wischen. Vermutlich war der Schock, etwas ins Gesicht zu bekommen, das
an Wasser erinnerte, einfach zuviel für sie.
    Es schien der richtige
Augenblick zu sein, das Lokal schnell zu verlassen. Doch Sam saß immer noch mit
glasigem Blick da und grinste töricht vor sich hin. Um dem abzuhelfen,
entfernte ich die Nase des zweiten Beatniks aus dem Glas und goß das Wasser
über Sam. Er schüttelte langsam den Kopf und lächelte mir träge zu. »So habe
ich die Martinis gern«, sagte er mit belegter Stimme, »trocken wie geeister
Samt, wie ein Elektroschock, wie...«
    Aus den Augenwinkeln sah ich
zwei stämmige Rausschmeißer mit unangenehm glitzernden Augen auf unseren Tisch
zusteuern. Wenn ich jetzt nicht schnell schaltete, war es zu spät.
    Der weibliche Beatnik kreischte
noch immer, was das Zeug hielt — völlig unverständlicherweise, denn der Kaffee
war nicht einmal heiß gewesen. Kurz entschlossen ergriff

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