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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Gesicht und verschränkte die Arme. “Das ist nicht fair. Nie darf ich mit, wenn es was zu sehen gibt.”
    “Keiner von euch beiden muss mit hineinkommen. Ich kümmere mich schon allein um Granda.”
    “Du machst wohl Witze?”, fragte Mark. “Natürlich komme ich mit. Um nichts in der Welt will ich das verpassen.”
    Draußen hörte man Glas splittern und Gläser klirren. “Ich gehe lieber hinein, bevor er sich am Mobiliar vergreift.” Auf ihre Krücke gestützt, humpelte Casey zur Bar.
    Sobald sie in der Tür standen und sich die Szene ansahen, fing Mark an zu lächeln, und Casey schüttelte den Kopf.
    In der Mitte des Raumes waren zahlreiche Stühle und Tische umgekippt, und die Gäste standen am Rand. Sie sahen alle in die Mitte, wo Seamus Collins und sein Kartenspielfreund Marcel Petrantonio umeinander herumliefen und einander beschimpften.
    Beide waren alt und klein und erinnerten an zwei Raben, die herumhüpften. Marcel benutzte seine Aluminiumgehhilfe als Rammbock, während Seamus hin und wieder mit seinem Krückstock in der Gegend herumfuchtelte und versuchte, seinen Freund zu treffen. Jedes Mal, wenn er ihn nur knapp verfehlte, traf er dafür mindestens eine der Deckenlampen, die aus Tiffany-Glas waren, und einige Gläser, die noch auf den Tischen standen.
    Im Gegensatz zu sonst nahmen die beiden anderen Kartenspieler, Saul Morganthal und Eddy Cook, nicht an dem Gerangel teil. Sie standen am Rand und nahmen noch Wetten an, wer wohl diesen Kampf gewinnen würde.
    “Worum streiten sie sich dieses Mal?”, fragte Casey Harry Donovan, den Barmann.
    “Es geht anscheinend darum, wer der größte Kriegsherr aller Zeiten ist, Cäsar oder Hannibal.”
    “Aha”, Casey schüttelte den Kopf. “Ich wusste, es würde wieder um etwas gehen, dass die Welt in ihren Grundfesten verändern würde. Ich gehe mal dazwischen, bevor die Alten sich wirklich etwas tun.” Sie kämpfte sich durch die kleine Gruppe der Gäste, die dem Schauspiel zusahen, und stellte sich zwischen die beiden alten Männer.
    “Okay, ihr beiden, Schluss jetzt. Legt eure Waffen nieder, und geht zur Seite, bevor noch jemand verletzt wird.”
    “Was sagst du da?”, bellte Seamus. “Ich reiß ihm seine Gliedmaßen einzeln heraus.”
    “Granda, hör jetzt auf. Sofort. Und Sie, Marcel, stellen Sie die Gehhilfe wieder auf den Boden zurück. Sie sollten sich schämen, sich so zu benehmen. Schon wieder!”
    “Es ist alles nur seine Schuld!”, rief Marcel und drohte Seamus mit der Faust. “Das alte Fossil hat ja keine Ahnung vom Altertum.”
    “Fossil also, ja? Ich werde dir zeigen, was ein Fossil ist, du armseliger Sohn eines eierlutschenden …”
    “Es reicht jetzt!” Erst als Casey sich direkt zwischen die beiden stellte und ihnen eine Hand auf die Brust legte, gaben sie ein wenig Ruhe. Casey schob sie langsam auseinander, damit niemand von ihnen ins Stolpern kam.
    Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass sich Mark die ganze Geschichte mit verschränkten Armen und einem Grinsen ansah und dass Jennifer aus dem Auto ausgestiegen war, sich die Nase an der Schaufensterscheibe platt drückte und die Hände um die Augen geschirmt hatte, um besser sehen zu können.
    “Harry, wer hat mit dem Quatsch angefangen?”, fragte Casey den Barmann.
    Das Vierergrüppchen der Alten hatte eine Vereinbarung getroffen: Wer immer den Streit anfängt, zahlt sechzig Prozent des entstandenen Schadens, der oder die andern die übrigen vierzig Prozent.
    “Ich fürchte, Ihr Großvater hat zum ersten Schlag ausgeholt. Er hat dem guten Marcel ordentlich eines mit seinem Krückstock übergezogen, bevor er auch nur von seinem Stuhl hochkam.”
    “Das ist kein Krückstock, du Dumpfbacke”, rief Seamus und drohte dem Barmann mit dem betreffenden Objekt. “Das is’ ein Spazierstock! Es is’ ein Ahornspazierstock aus der alten Heimat. Er hat meinem Großvater und davor seinem Großvater gehört. Ich wäre dir dankbar, wenn du ein bisschen mehr Respekt zeigen würdest.”
    Harry hob entschuldigend die Hände. “Es tut mir leid.”
    “Das sollte es dir auch. Und du nenns’ dich einen Iren”, schimpfte der Alte. “Eine Schande bis’ du für den Namen Donovan, das bis’ du!”
    “Okay, Granda, das reicht jetzt. Du hast für heute die alte Heimat genug verteidigt. Und wahrscheinlich hast du auch ein oder zwei Bierchen zu viel getrunken. Zeit, nach Hause zu gehen.”
    Sie nahm den Alten in den Arm und schob ihn in Richtung Tür. Mark folgte ihnen. “Harry,

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