Der Tod trägt dein Gesicht
zugeben, dass Joe es gern gesehen hätte, wenn Tim und du ein langes glückliches Leben miteinander geführt hätten, aber es sollte ja nicht sein. Tim ist von uns gegangen, aber du bist noch so jung. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Du hast es verdient, glücklich zu sein. Wen du auch immer heiraten wirst, sei es Dr. Adams, sei es jemand anderes, du hast unseren Segen.” Francis lächelte und tätschelte Caseys Wange. “Du bist für uns wie eine Tochter. Wenn du in Zukunft Kinder hast, werden wir sie behandeln wie unsere Enkel. Und wenn du es uns erlaubst, dann werden wir deinen zukünftigen Ehemann wie unseren Sohn behandeln.”
Casey liefen Tränen über die Wange. Sie trat einen Schritt vor und umarmte die ältere Frau. “Oh Francis, du bist so gut zu mir. Ich hab dich so lieb.”
Francis umarmte Casey auch und tätschelte ihren Rücken. “Ich weiß, Liebes. Aber nun komm, setz dich. Der Gottesdienst fängt gleich an.”
Casey setzte sich zwischen Mark und Jennifer, die ihr einen Platz frei gehalten hatten. Schniefend holte sie ein Taschentuch hervor und trocknete sich die Augen. Es fiel ihr schwer, den Kloß, der ihr im Hals saß, herunterzuschlucken.
“Stimmt was nicht?”, flüsterte Mark.
Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an und schüttelte den Kopf. Sie war zu erschüttert, um zu sprechen.
Während des Gottesdienstes hielt Mark die ganze Zeit ihre Hand, was niemandem in ihrer Familie entging. Sie stießen sich gegenseitig an, lächelten sich wissend zu und beließen es dabei.
Nur vor wenigen Wochen hätte sich Casey damit unwohl gefühlt, denn in der kleinen Geste lag so viel Verbundenheit und Nähe. Vor allem vor ihrer Familie wäre ihr das unangenehm gewesen. Seltsamerweise machte es ihr nun nichts mehr aus. Dass Mark sie berührte, fühlte sich normal an, ja sogar angenehm.
Er macht mich weich, stellte Casey erschöpft fest, er sorgt dafür, dass ich meinen Schutzwall fallen lasse.
Nach dem Mittagessen überraschte es Casey nicht, dass ihre Mutter darauf bestand, dass Mark und Jennifer noch bis zum Abendessen blieben, auch wenn sie schon am nächsten Tag zum Kochen vorbeikommen sollten. Kaum war die Einladung ausgesprochen, stimmten die beiden schon begeistert zu.
“Das hört sich toll an”, antwortete Mark, was Casey auch nicht überraschte. “Lassen Sie uns nur kurz erst bei Casey, dann bei mir vorbeifahren, damit wir uns kurz umziehen können, und dann kommen wir zu Ihnen”, schlug er Maureen vor.
Der Tag hätte nicht schöner sein können, Mark und Jennifer passten hervorragend in Caseys Familie hinein, als wären sie schon immer da gewesen. Marks Nichte verliebte sich sofort in den kleinen Roger und beschäftigte sich die meiste Zeit damit, mit dem Baby zu spielen oder sich mit Mary Kate zu unterhalten, die wie immer im Wohnzimmer auf dem Sofa lag.
Nach dem Mittagessen verbrachten Casey, ihre Mutter und Francis die meiste Zeit damit, das große Kochfest für den nächsten Tag vorzubereiten. Casey saß an dem großen Holztisch in der Küche, ihr Bein auf einen Hocker gestützt, und schälte und schnitt Gemüse, überzog Kuchen und Kekse mit Schokolade, füllte Sellerie, während die beiden anderen Frauen Kartoffelsalat zubereiteten, Bohnen kochten und Quiche buken.
Draußen spielte Mark mit Caseys Brüdern auf der Auffahrt Basketball, während die älteren Männer im Wohnzimmer ein Baseballspiel im Fernsehen verfolgten. Dann und wann trottete Großvater Seamus in die Küche, um die Frauen zu ärgern und um ein bisschen zu naschen.
Während sie mit dem Kochen beschäftigt war, fiel Caseys Blick hinaus auf Mark. Er schummelte sich im Spiel an Will und Ian vorbei, drehte sich mit Lichtgeschwindigkeit um und warf auf den Korb. Der Basketball rollte noch eine Weile auf dem Ring, bevor er durch das Netz fiel. Mark rief vor Vergnügen auf und reckte seine Faust als Zeichen des Triumphes in die Höhe – typisch männlich.
Genau wie ihre Brüder trug er kurze Hosen und Turnschuhe.
Er schwitzte und machte eine Pause, dann hob er die Arme und zog sich das T-Shirt über den Kopf und warf es an den Spielfeldrand. Casey starrte auf seinen breiten Brustkorb, der ein wenig behaart war, auf seine muskulösen Oberarme und auf seinen flachen Bauch. Gott, war er ein schöner Mann. Sie schluckte.
Es fiel Casey schwer zu sagen, was sie genau für Mark empfand. Sicherlich fühlte sie sich von ihm angezogen. Welche heterosexuelle Frau würde ihn nicht attraktiv finden? Allein ihn
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