Der Tod trägt dein Gesicht
Collins’ umgab. Mark rief aus: “Wow, was für ein tolles Haus und ein toller Ort!”
Ob er das gesagt hatte, um die Spannung aufzulösen, oder ob es ihm wirklich gefiel, vermochte Casey nicht zu sagen. Sie hätte ihn auf jeden Fall küssen können. Immer wieder wischte sie sich die Augen und wies Mark auf das Haus hin und erzählte kurz die Geschichte, wie es ihr Vater und Joe mit ihren eigenen Händen erbaut hatten.
“Und was für ein prima Ort, um Kinder großzuziehen. Du musst eine wunderbare Kindheit gehabt haben, wenn du hier aufgewachsen bist.”
“Ich hatte eine schöne Kindheit, wir alle hatten es gut hier.”
Mark half Seamus aus dem Auto, aber als Casey versuchte auszusteigen, um ihm ebenfalls zu helfen, winkte ihr Großvater ab: “Mach dir keine Mühe, Liebes. Pass nur selbst schön auf dich und dein kaputtes Bein auf. Außerdem brauch’ ich keine Hilfe für die paar Schritte zum Haus.”
“Das weiß ich doch, Granda”, sagte sie, um ihn zu beruhigen. “Ich wollte nur kurz hineingehen und Mom und Dad Guten Tag sagen.”
“Nun, mach’ dir keine Umstände. Sie sind zum Haviland Lake gefahren, um zu angeln. Joe und Francis sind auch mitgefahren.”
“Kommst du denn alleine zurecht?”
Seamus sah sie ungnädig an und stellte sich so aufrecht hin, wie es ging. “Natürlich komme ich alleine zurecht. Ich setze mich so lange vor den Fernseher, bis deine Eltern wieder nach Hause kommen. Nun, fahrt einfach weiter, macht schon!”
“Ich kann Sie doch eben ins Haus bringen, Mr. Collins”, schlug Mark vor. “Da Sie so alt und so weise sind, möchte ich Sie gern um Rat fragen.”
“So so, Sie wollen einen Rat von mir? Da sin’ Sie goldrichtig. Und außerdem, was für ein Doktor sind Sie, was sagten Sie?”
“Ich habe gar nichts gesagt.” Mark nahm den alten Mann beim Ellenbogen und ging mit ihm langsam den Weg zur Haustür entlang. “Ich bin Schönheitschirurg.”
“Ein Schönheitschirurg!” Seamus verbarg seinen Widerwillen nicht. “Na, da haben Sie bei uns in der Familie aber nichts zu tun. Alle meine Kinder und Enkelkinder sin’ hübsch.”
“Um Himmels willen.” Casey verbarg ihr Gesicht in den Händen und rutschte ein Stück den Sitz hinunter.
Mark lachte nur. “Wissen Sie, Mr. Collins, da haben Sie vollkommen recht.”
Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis er wiederkam. Als er sich wieder hinter das Steuer setzte, sah er zufrieden aus und lächelte Casey an. “Warum hockst du da unten?”
“Ich habe mich versteckt. Jetzt kennst du alle meine Familienmitglieder bis auf meine Schwiegereltern. Bist du sicher, dass du mich immer noch willst? Ich habe vier Brüder, die mich über das gesunde Maß hinaus beschützen wollen, liebevolle Eltern, die sich auch zu sehr in mein Leben einmischen, und einen Draufgänger als Großvater.”
“Ich mag deinen Großvater”, gab Jennifer vom Rücksitz bekannt. “Er ist süß.”
“Ja, das stimmt. Aber manchmal geht er einem auch wirklich auf die Nerven.”
Casey drehte sich wieder zu Mark um. Sie wurde ernst. “Was ich sagen wollte, ist Folgendes: Wenn wir zusammenbleiben, dann bekommst du nicht nur mich, sondern den ganzen Clan. Wir sind so eine Art Pauschalangebot. Mit deinem Hintergrund bin ich mir nicht sicher, ob du so viel Familie überhaupt erträgst.”
Mark lehnte sich zu ihr hinüber und gab ihr kurz einen Kuss. Danach sah er sie herzlich und liebevoll an. “Liebste, du machst dir zu viele Sorgen. Deine Familie ist entzückend. Je besser ich sie kennenlerne, desto lieber mag ich sie.”
18. KAPITEL
M arks Zuneigung zu Caseys Familie schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Am nächsten Morgen trafen sich alle in der Kirche und begrüßten Mark, als sei er ein alter Freund.
Sogar Joe und Francis schienen sich zu freuen, ihn kennenzulernen. Casey hatte sich einige Gedanken darüber gemacht, wie es wohl ihre Schwiegereltern auffassen würden, wenn sie ihnen einen neuen Mann vorstellte. Als alle in die Kirche strömten und sich in einem Gang einen Platz suchten, nahm Francis sie zur Seite und flüsterte in ihr Ohr: “Dr. Adams ist ein netter junger Mann. Halt ihn dir warm, Liebes.”
“Macht es dir gar nichts aus, dass wir zusammen ausgehen?”, fragte Casey besorgt und sah ihre Schwiegermutter fragend an.
“Nein, natürlich macht es mir nichts aus. Oh, mein Kind, du hast dich doch nicht unseretwegen zurückgehalten, oder? Liebes, wir haben unseren Sohn sehr lieb gehabt, aber wir lieben dich auch. Ich muss ja
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