Der Tod trägt dein Gesicht
Doktor mit seiner Aussage bezweckt hatte. Aber dann wurde er wieder ernst.
“Mark hat Glück gehabt, denn die Kugel traf in solch einem günstigen Winkel auf den Knochen, dass sie abrutschte und die Schulter nicht beschädigte”, sagte er und erläuterte das Gesagte mit den Händen. “Aber unglücklicherweise hat sie dadurch einen Streifschuss mit einer fünfzehn Zentimeter langen Narbe hinterlassen. Allerdings hatte er unglaubliches Glück, dass er sich in genau dem richtigen Moment umgedreht hat, sonst hätte ihn die Kugel ins Herz getroffen. Die Wunde ist schlimm, und ich bin sicher, dass sie sehr schmerzt, aber mit der richtigen Behandlung und Wundpflege wird sie schnell abheilen. Solange er nichts anderes tut, als seine Patienten zu beraten, sehe ich keinen Grund, warum er morgen nicht arbeiten sollte. Ich rate ihm dennoch, noch drei bis vier Tage zu warten, bis er selbst wieder operiert.”
“Danke, Doktor”, sagte Matt. “Wir werden dafür sorgen, dass er sich an Ihren Rat hält.”
Der Arzt entschuldigte sich, und Dennis erklärte, er würde jetzt wieder auf die Entbindungsstation zu seiner Frau und den Kindern gehen. Er schüttelte Mark die Hand.
“Ich bin sehr froh, dass Sie wieder okay sind, Doc. Und machen Sie sich keine Sorgen, wir kriegen den Schuft.”
Als sie alle gemeinsam nach draußen gingen, schaute Mark über die Schulter und bemerkte die beiden uniformierten Beamten. “Was ist denn mit den beiden?”, flüsterte er Casey zu.
“Gewöhn dich an sie. Bis sie den Schützen gefasst haben, werden wir Personenschutz haben.”
“Was? Ich kann nicht arbeiten, wenn mir immer ein Polizist folgt.”
“Wenn ich das kann, dann kannst du das auch, also hör auf zu jammern. Ich werde diesem Typen nicht noch einmal eine Chance geben, auf dich zu schießen.”
“Casey hat recht”, stimmte ihr Matt zu. “Solange dieser Wahnsinnige frei herumläuft, bist du in Gefahr. Nimm den Polizeischutz besser an.”
“Ja, aber …”
“Nichts aber, da gibt es keine Diskussion, Mark”, beharrte Casey. Sie öffnete die Beifahrertür ihres Wagens und deutete mit dem Zeigefinger auf den Sitz: “Nun geh schon.”
Mark hob eine Augenbraue und sah Matt an.
Sein Bruder grinste. “Mich brauchst du da gar nicht anzuschauen. Sie hat recht.”
“Okay, okay, ihr habt ja gewonnen”, sagte Mark und bequemte sich ins Auto.
Officer Kaslowski wartete, bis Casey eingestiegen war, und beugte sich dann zu ihr hinunter. “Wir sind direkt hinter Ihnen, Detective.”
“Mit meinem kranken Bein werde ich ziemlich langsam fahren müssen, das sollte Sie aber nicht beunruhigen.”
“Verstehe.”
Casey drehte den Zündschlüssel und hielt inne. Sie sah Mark an. “Zu dir oder zu mir?”
Er lachte. “Vorsicht, Liebste, das könnte ich missverstehen.”
“Genau so habe ich das auch gemeint. Falls … falls du mich noch willst.”
“Was?” Mark starrte sie irritiert an. “Ist das dein Ernst?”
“Nie war mir etwas ernster.”
“Natürlich will ich dich immer noch. Ich liebe dich. Aber …”
“Dann ist ja alles klar.” Sie legte den Rückwärtsgang ein, fuhr vom Parkplatz des Krankenhauses raus und zu sich nach Hause.
Während der kurzen Fahrt wechselten sie kein Wort, aber Casey bemerkte, dass Mark sie häufig ansah.
Sie parkte in der Garage und ging ins Haus vor. Immer noch schwiegen sie. Casey hatte Angst etwas zu sagen, sie hatte Angst, die Ruhe zu verlieren.
Das Erste, was sie sah, als sie das Haus betrat, war das Blinken ihres Anrufbeantworters. Aber sie ignorierte das und begann, die Treppen hinaufzusteigen.
Jemand hatte Marks Leinentasche vom Rasen aufgehoben und an den Fuß der Treppe gestellt. Er nahm sie und folgte Casey in ihr Schlafzimmer. Als sie mitten im Zimmer stand, drehte sie sich nach Mark um. Er stand im Türrahmen und sah sie an.
Sie faltete die Hände, um sie nicht ständig nervös zu bewegen, und fuhr sich über die trockenen Lippen. “Stimmt … stimmt etwas nicht? Hast du es dir anders überlegt?”
“Nein. Ich habe es mir nicht anders überlegt”, sagte er leise. “Aber ich mache mir Sorgen um dich. Bist du dir sicher, dass du das tun willst, Casey? Der Tag heute war sehr anstrengend. Das kann dich so durcheinanderbringen, dass du Dinge tust, die du normalerweise nicht tun würdest. Ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du später bereust.”
Sie war so nervös, dass sie innerlich zitterte, aber sie nahm ihren Mut zusammen und ging langsam auf ihn zu. “Willst
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