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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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über den Tathergang berichtete.
    “Die Polizei sagt, dass Miss Belcamp etwas weiter oben auf der Straße freigelassen wurde, ein wenig hinter der nächsten Kurve. Sie glaubt, dass ihr ein wenig Vorsprung gewährt wurde, bevor der Täter sie wie ein Tier gejagt hat. Miss Belcamp hat offensichtlich ihr Bestes gegeben, um dem Mörder zu entkommen, aber sie kam nicht weiter als bis zu dieser Straße. Die Parallelen zu den beiden Morden des letzten Monats sind augenscheinlich, aber die Polizei ist der Meinung, dass …”
    Die junge Frau deutete an, dass der Mörder aufgrund von Ermittlungsfehlern noch auf freiem Fuß sei und spekulierte darüber, ob er ein weiteres Mal zuschlagen würde. Die Reportage wurde von einem nüchternen Interview zwischen einem Journalisten und dem Nachrichtensprecher abgelöst. Danach wurde ein Ausschnitt der Pressekonferenz gesendet.
    “Seid doch mal ruhig”, sagte Maureen. “Jetzt kommt Casey.”
    “Ihr habt eure Mutter gehört”, wies Patrick in energischem Tonfall seine lauten Söhne zurecht. “Seid ruhig.”
    “Ah, da kommt sie”, erklärte Granda Seamus mit seinem schleppenden Akzent. Er strahlte und zeigte mit seiner knochigen Hand auf den Fernseher. “Da ist ja unser Mädchen. Ich frag euch jetz’, ist sie nicht groß, wie sie da steht, ganz gerade und wichtig, genau neben dem Bürgermeister? Und wie hübsch du bis’, Casey, Liebling. Wir sin’ alle so stolz auf dich.”
    Casey zwinkerte ihm zu. Wenn jemand aus seiner Familie im Fernsehen zu sehen war, platzte er fast vor Stolz.
    Caseys Vater saß neben ihr auf dem Sofa und nutzte die Gelegenheit, nach ihrer Hand zu greifen und sie zu drücken. Sie erkannte die Anzeichen der Rührung und murmelte: “Danke. Aber ich habe doch noch gar nichts getan.”
    Seamus erwiderte: “Na, du has’ ja auch noch keine Zeit gehabt, nich’ wahr. Und auch noch mit diesem Prahlhans’, der dir immer Steine in den Weg legen will.”
    “Oh nein. Jetzt bist du schon mal im Fernsehen, und nun trägst du
diesen
Blazer”, entfuhr es Mary Kate. “Ich habe dir schon hundertmal gesagt, du sollst ihn wegwerfen. Diese Farbe steht dir einfach nicht, Süße. Und sieh dir nur mal deine Haare an! Sie hätten dir Zeit genug geben sollen, damit du sie bürsten und neues Make-up auflegen kannst. Offensichtlich ist die Pressekonferenz von einem Mann geplant worden”, fügte sie angewidert hinzu.
    Brian verdrehte die Augen. “Das war ja klar, dass du dich nur für die Frisur und die Kleidung interessiert. Himmel, Mary Kate! Das hier ist eine wichtige Pressekonferenz und keine Beratungsshow für Stilfragen. Außerdem ist es komplett gleichgültig, wie Stretch aussieht.”
    “Na, das ist ja wieder typisch!”
    “Jetzt beruhigt euch mal wieder. Ich will das hier hören!”, befahl Will und lehnte sich in seinem Sessel nach vorn.
    Nach Caseys Meinung waren Pressekonferenzen eine Zeitverschwendung und brachten wenig Nutzen. Im Normalfall dienten sie lediglich dazu, eine Plattform für die Politiker darzustellen, und auch diese hier war keine Ausnahme.
    Der Bürgermeister bestätigte mit sehr ernster und besorgter Stimme, es sei in der Tat ein drittes Mordopfer gefunden worden. Er sagte weiter, dass alle bisherigen Hinweise darauf hindeuteten, dass es sich dabei um denselben Täter wie bei den anderen Fällen handelte.
    Diese Ankündigung löste Bewegung bei den Journalisten aus. Sofort schnellten einige Hände in die Höhe, um Fragen zu stellen.
    Doch Bürgermeister Guthrie ignorierte sie und kündigte die Gründung eines Sondereinsatzkommandos an, dem er theatralisch den Namen “Jagd auf den Jäger” gab. Als er verkündete, dass Casey die Leitung übernehmen werde, wurden die Reporter unruhig. Plötzlich redeten alle durcheinander.
    Die Unruhe kam dem Sheriff gerade recht. Er trat ans Mikrofon, um die Aufmerksamkeit an sich zu reißen. “Immer mit der Ruhe!”, rief er und hob die Hände, um die Journalisten zu beruhigen. “Wie mir bestätigt wurde, ist Miss O’Toole eine sehr erfahrene Polizistin. Ich bin deshalb völlig sicher, dass die kleine Lady …”
    “Kleine Lady?” Aiden schnappte nach Luft und sprang vom Sofa auf. “Mann, entweder hast du ordentlich Rückgrat oder du bist dümmer als Brot, Stretch so zu nennen. Für die Bemerkung wirst du bezahlen.”
    Wie auf Befehl ging Casey nun zum Mikrofon und unterbrach den Sheriff. “Entschuldigung, Sheriff, wenn ich Sie korrigieren darf: Detective O’Toole. Weder Miss noch kleine

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