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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Lady.”
    “Hoho!” Ihre drei kleinen Brüder jubelten im Chor. “Mach ihn fertig, Stretch.”
    Im Fernsehen waren jetzt einige Bruchteile von Sekunden Stille eingetreten, in denen sich die Reporter vielsagende Blicke zuwarfen. Wie Bluthunde, die etwas gewittert haben, wandten sie jetzt ihre Aufmerksamkeit dem Sheriff zu.
    “Huch”, antwortete er ihr mit solch einer pathetischen Unaufrichtigkeit, dass Casey ihn sogar jetzt noch, einige Stunden später, hätte würgen können. “Verdammt, immer vergesse ich die politisch korrekte Anrede. Ich glaube, ich bin einfach nur ein alter Junge vom Lande, der es nie lernen wird. In meiner Welt sind hübsche kleine Mädchen wie Miss … äh … Detective O’Toole zerbrechliche Blumen, die man beschützen muss. Man schickt sie nicht los, um kaltblütige Frauenmörder zu fangen.”
    Alle Männer im Raum protestierten und äußerten Mutmaßungen über die fragwürdige Abstammung des Sheriffs. Noch nicht einmal Will konnte sich länger zurückhalten.
    Ungeachtet der Stimmung im Raum, fuhr der Sheriff mit einem gemeinen Grinsen fort: “Aber die Entscheidung ist gefallen, und wir werden alle mit ihr leben müssen. Ich bin sicher, dass diese kleine Lady … verdammt, ich habe mich schon wieder versprochen. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich sicher bin, dass Detective O’Toole sich Mühe geben wird, den Mörder zu finden. Und wenn sie Hilfe braucht, kann sie sich auf mich verlassen. Ich werde ihr jederzeit zur Seite stehen.”
    “Du Arschgesicht!”, rief Brian dem Fernseher zu. “Du willst ihr helfen, den Mörder zu finden? Du könntest noch nicht einmal mit beiden Händen deinen Allerwertesten finden.”
    “Genau. Mein Freund, der im Büro vom Sheriff arbeitet, sagt, dass Crawford wirklich ein totaler Widerling ist und von Polizeiarbeit keine Ahnung hat”, fügte Aiden hinzu. “Er stolziert auf der Wache herum und besteht darauf, jede Untersuchung selbst durchzuführen. Jede Aktion, die die Deputys durchführen wollen, muss erst von ihm abgezeichnet werden. Dan sagt, dass der Typ keine Ahnung hat von dem, was er da tut. Seitdem er Sheriff Henman abgelöst hat, ist die Aufklärungsrate ihrer Fälle in den Keller gegangen.”
    Will sah Casey ernst an. “Sei mit diesem Kerl vorsichtig, Stretch. Es ist offensichtlich, dass er dich bloßstellen will.” Er nickte in Richtung Fernseher, dessen Ton jetzt abgestellt war. “Er versucht jetzt schon, dich so darzustellen, als wärst du ein kleines Mäuschen, das kein Hirn hat.”
    “Ich weiß. Keine Sorge, ich passe schon auf.” Casey stand auf, streckte die Arme über den Kopf und rekelte sich. “Aber heute Abend gehe ich erst einmal nach Hause und ruhe mich aus.”
    “Aber, Liebes, es ist doch noch so früh.” Caseys Mutter protestierte. “Willst du nicht noch ein wenig hierbleiben?”
    “Tut mir leid, Mom, aber morgen wird bestimmt wieder ein stressiger Tag. Und außerdem bin ich kaputt.”
    “Ich schaffe auch mal meine müden Knochen zu Bett.” Granda Seamus rappelte sich langsam von seinem bequemen Sessel auf, indem er sich mit seinem Krückstock abstützte. Will ging ihm helfend zur Hand. Er zwinkerte Casey aufmunternd zu und flüsterte: “Lass dich von dem alten Sack nicht unterkriegen, mein Schätzchen.”
    “Keine Sorge, Granda, mach ich schon nicht.” Sie küsste seine faltige Wange, während er ihre tätschelte. Seine Augen leuchteten vor Zuneigung.
    Sofort brachen auch die anderen auf. Als sich Casey von ihren Eltern und ihren Schwiegereltern mit Umarmungen und Küsschen verabschiedet hatte, waren auch Brian und die Zwillinge aus der Tür.
    Will legte seinen Arm um ihre Schulter. “Komm, Stretch, ich bringe dich noch zum Auto.”
    Obwohl es Juni war, war es kalt, denn sobald die Sonne hinter den Bergen verschwand, sank auch die Temperatur. Die beiden betraten die vordere Veranda und blickten auf die lange Auffahrt, auf der die Rücklichter der anderen Wagen verschwanden. Sie fuhren durch den Wald in Richtung Highway, der knapp 800 Meter entfernt war.
    Weder Casey noch ihr Bruder sprachen, als sie die Auffahrt entlanggingen. Aber auch als sie schon an ihrem Wagen angekommen waren, schien Will sich nicht sofort von seiner Schwester trennen zu wollen.
    Casey sah, dass ihn etwas beschäftigte, etwas anderes als die Serienmorde oder Sheriff Crawford und seine Tricks. Sie wusste auch, dass es sinnlos wäre, ihn danach zu fragen. Will würde es ihr schon erzählen, sobald er den Zeitpunkt für

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