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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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mit ihr flirtete, aber sie war sich nicht sicher. Vielleicht gehörte er ja zu den Männern, die mit jeder Frau flirten, die ihnen über den Weg läuft.
    Und selbst
wenn
er sich für sie interessierte – es würde nicht funktionieren. Er war ein reicher Arzt und gehörte zu den Leuten, die Mitgliedschaften in Golfklubs hatten. Sie war eine Polizistin aus einer vielköpfigen Mittelstandsfamilie. Sie waren laut und stammten von irischen Einwanderern ab, die erst vor einer Generation in die USA gekommen waren. Zwischen ihr und Dr. Mark Adams gab es keinerlei Gemeinsamkeiten.
    Und außerdem sah er unglaublich gut aus. Sicherlich hatte er schon viele Erfahrungen mit Frauen gesammelt.
    Der einzige Mann, in den sie sich jemals verliebt hatte, war Tim gewesen. Als sie sich nähergekommen waren, hatte das unter den aufmerksamen Augen zweier altmodischer Elternpaare stattgefunden, nicht zu sprechen von einem neugierigen Großvater und vier besorgten älteren Brüdern. Tim hatte ihr gesagt, wie hübsch sie sei, aber Liebe macht nun mal blind. Sie war kein Monster, das sicher nicht, aber sie war keine exotische Schönheit wie ihre Cousine. Sie spielte ganz einfach nicht in Dr. Adams’ Liga.
    Ganz abgesehen davon, schien der Mann nicht in der Lage zu sein, Verpflichtungen einzugehen. Es war sicherlich kein Zufall, dass er schon Mitte dreißig war und immer noch Single. Wahrscheinlich warfen sich ihm jeden Tag schöne Frauen zu Füßen.
    Möglicherweise hatte der Doc nichts dagegen, eine kurze heiße Affäre mit ihr einzugehen, wenn es sich so ergab. Aber auf keinen Fall konnte er ernsthaftes Interesse an ihr haben.
    Doch für sie kam eine Affäre nicht infrage, nicht mit ihrem Hintergrund und ihrer Persönlichkeit. Sie würde sich wahrscheinlich schuldig und komisch fühlen, sicherlich würde sie die ganze Angelegenheit innerhalb von vierundzwanzig Stunden beenden.
    Und selbst wenn sie die Nerven für eine Affäre hätte, würden ihre Brüder es sicherlich herausfinden. Und sie würden Mark bei lebendigem Leibe das Fell über die Ohren ziehen – auch wenn keiner von ihnen selbst wie ein Mönch lebte.
    Casey seufzte. Sie hatte es aufgegeben, gegen diese Doppelmoral anzukämpfen, und das schon in ihrer Teenagerzeit. So war es eben, wenn man zusammen mit vier älteren Brüder aufwuchs, die auf einen aufpassten. Die sexuelle Revolution mochte die Gesellschaft verändert haben, aber hey – es galten immer noch andere Regeln für Schwestern. Vor allem für kleine Schwestern.
    Im Krankenzimmer fingen plötzlich alle an zu lachen, und Casey wurde aus ihren Gedanken gerissen. Offensichtlich hatte Mark etwas gesagt, was alle urkomisch fanden.
    “Oh, Mark, Sie sind schrecklich”, brachte Mary Kate zwischen ihrem Kichern hervor.
    Dennis rang noch nach Luft, als er sich vornüberbeugte und sich die Seite hielt. Caseys Eltern wischten sich Tränen aus dem Gesicht.
    Casey zwang sich zu einem Lächeln und tat so, als hätte sie Spaß, aber sie sagte nichts.
    Mark hatte sich zwischenzeitlich in die Herzen ihrer Eltern und ihrer Cousine geschlichen. Sie unterhielten sich miteinander, als würden sie sich schon seit Jahren kennen.
    Casey fühlte sich betrogen. Sie wusste, dass das albern war, aber sie konnte nicht anders. Spürten die anderen denn nicht, dass dieser Mann eine Gefahr darstellte? Dass er sie um ihre Ausgeglichenheit brachte?
    Offensichtlich nicht. Als Nächstes nahm sie wahr, dass Mark sie fragte, ob sie einen Kaffee mit ihm trinken wolle.
    “Ich hoffe, ich kann sie dazu überreden, meinem Mädchen-Softballteam etwas über die Arbeit bei der Polizei zu erzählen”, erklärte er den anderen.
    “Wirklich? Sie soll einen Vortrag halten?”, fragte Caseys Vater.
    “Ja, eigentlich über mehrere Themen. Zum Beispiel über die Karrierechancen, die die Polizei jungen Frauen bietet. Sicherheit für Frauen. Solche Dinge eben.”
    “Das ist eine tolle Idee”, rief ihre Cousine. “Casey, das solltest du machen!”
    “Ja, das denke ich auch”, sagte ihre Mutter in vorwurfsvollem Ton.
    “Ja … ich überlege es mir.”
    “Lassen Sie uns gehen, dann überzeuge ich Sie davon, dass es eine gute Idee ist.”
    “Ich kann wirklich nicht”, erklärte Casey. “Ich muss los. Eigentlich war ich schon auf dem Weg nach Hause, als wir uns eben trafen.”
    “Komm schon, Tiger. Seit wann lehnst du eine Tasse Kaffee ab? Du hast schon lange keine Dosis mehr gehabt, es ist höchste Zeit. Der letzte Becher ist bestimmt schon über eine Stunde

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