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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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her.” Dennis sah Mark an. “Sie ist von Kaffee abhängig. Nehmen Sie es als Warnung. Wenn der Koffeinpegel in ihrem Blut zu niedrig wird, verwandelt sie sich in eine zähnefletschende Bestie.”
    “Ach komm, so schlimm bin ich nun wirklich nicht”, widersprach Casey, aber ihr Einspruch stieß bei ihrer Familie auf taube Ohren.
    “Ach nein?” Dennis’ Blick wanderte wieder zu Mark. “Eines Tages beschloss die Polizeiverwaltung, Kaffeeautomaten zu installieren. Das ist kostengünstiger, sauberer und bequemer, als von jedem einzelnen Geld für den gemeinsamen Kaffee einzusammeln, einzukaufen und dann auch noch abwaschen zu müssen. Klingt nach einer guten Idee, oder? Jedenfalls war der Kaffee, der aus den Automaten kam, schrecklich – aber nachdem das der Kaffee auf dem Revier naturgemäß immer ist, beschwerte sich niemand darüber. Nun, eines Tages litt Casey unter Entzugserscheinungen, also steckte sie eine Vierteldollarmünze in den Automaten und …”
    “Dennis, ich kann mir nicht vorstellen, dass das Dr. Adams interessiert”, protestierte Casey.
    “Oh nein, ich bin fasziniert”, behauptete Mark und grinste. “Erzählen Sie weiter, Dennis.”
    “Jedenfalls fiel der Becher aus dem Schacht, kippte um, und der ganze Kaffee landete auf dem Boden. Casey fluchte ein wenig und versuchte es noch einmal. Dieselbe Geschichte passierte ein zweites Mal. Mittlerweile knirschte sie mit den Zähnen, und es strömte heißer Qualm aus ihren Ohren. Jeder, der in ihrer unmittelbaren Umgebung stand, suchte woanders Schutz. Beim dritten Versuch, und es war ihr letztes Vierteldollarstück, das darf man nicht vergessen, fiel der Becher wieder um, und Casey verlor die Kontrolle. Sie fasste die Maschine links und rechts an und schüttelte sie, während sie ordentlich fluchte. Das Ding wog zig Kilo, aber sie trat dagegen und rüttelte es so stark durch, dass es schließlich umfiel: Überall spritzte Kaffee herum, und der Automat spuckte Pappbecher und Vierteldollarmünzen aus wie ein Spielautomat. Die Maschine hätte sie zerquetschen können, wäre sie nicht rechtzeitig zur Seite gesprungen.”
    Mittlerweile war Casey rot angelaufen, während sich die anderen über sie amüsierten. Aber Dennis war immer noch nicht am Ende. Wie die meisten Iren war er ein guter Geschichtenerzähler, und als die Lacher leiser wurden, grinste er und setzte noch einmal nach: “Am nächsten Tag war der Automat verschwunden. Seitdem machen wir unseren Kaffee wieder selbst.”
    “Ja, und meine Tochter musste sich ganz schön was von ihrem Chef anhören, was sie ja auch verdient hatte. Und sie musste die Kosten für die Reparatur zahlen”, fügte ihr Vater hinzu.
    “Und die Geschichte, wie Casey den Kaffeeautomaten zerstörte, ist seitdem eine Legende bei der Polizei von Mears”, ergänzte Maureen.
    “Wow.” Mark sah Casey an. Seine Augen funkelten amüsiert. “Sie haben wirklich einen Kaffeeautomaten kaputt geschlagen?”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Ich wollte eben einen Kaffee.”
    “Ich verstehe. Nun, ich möchte auf keinen Fall, dass Sie hier solch einen Anfall bekommen. Ich bin sicher, dass das Krankenhaus nicht so nachsichtig sein wird, wenn Sie einen Automaten zerlegen. Also, kommen Sie schon, lassen Sie mich Ihnen eine Tasse ausgeben.”
    “Geh schon!”, beharrte Mary Kate. “Und tu nicht so, als
müsstest
du nach Hause gehen. Da machst du dir eh nur einen Kaffee und isst dein Abendessen vor dem Fernseher.”
    “Sie haben noch nicht gegessen? Dann lassen Sie mich Sie zum Essen einladen.”
    “Oh nein, das geht nicht. Ich bin nicht richtig angezogen, um auszugehen.”
    “Das bin ich auch nicht, aber machen Sie sich darüber keine Gedanken. Sie sehen gut aus, so wie Sie sind.” Mark nahm sie am Ellenbogen und schob sie zur Tür hinaus. “Wo wir hingehen, gibt es keine Kleidungsvorschriften. Eigentlich ist es so nahe, dass Ärzte sogar in ihren Kitteln dorthin gehen.”
    Im Türrahmen drehte er sich um und lächelte das Grüppchen an, das die beiden mit lebhaftem Interesse beobachtete. “Nett, Sie alle kennengelernt zu haben. Ich freue mich auf den 4. Juli.”
    “Die Krankenhauskantine? Hier wollen Sie mit mir essen?”, fragte Casey einen Moment später, als sie aus dem Aufzug stiegen.
    “Ich habe Ihnen doch gesagt, dass es ganz entspannt ist. Ich muss noch eine Weile hierbleiben, falls noch etwas mit meiner Patientin ist. Kommen Sie, nehmen Sie sich ein Tablett. Das Essen hier ist für eine Kantine gar nicht so

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