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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Fleck rührte.
    »Und ich hab gesagt, ihr sollt aussteigen!« Ihre Handtasche segelte durch die Luft und landete vor meinen Füßen. »Ich hab noch nie ein Mädchen geschlagen, aber bei dir bin ich echt nah dran, Baby. Mann, warum müssen die scharfen Tussen immer so bescheuert sein?«
    Baby? Hatte er sie tatsächlich gerade Baby genannt?
    Nakita machte den Eindruck, als würde sie jeden Moment ausrasten. Ich langte schnell in den Wagen und zog sie am Arm. »Komm, .wir gehen.«
    Ich zerrte sie gerade noch rechtzeitig raus, während Ace schon aufs Gas trat. Die Reifen quietschten, als der Wagen beschleunigte, obwohl noch nicht mal die Tür zu war.
    »Ihr irren Weiber!«, schrie Ace noch und hinterließ nichts als eine Rauchwolke.
    Bebend vor Wut stand Nakita neben mir. »Ich bin nicht irre«, beschwerte sie sich und hob ihr leeres rotes Handtäschchen auf. Ich tätschelte ihr tröstend den Arm. Ace' Pick-up war bald nicht mehr zu hören. Ich sah die verlassene Straße rauf und runter und fragte mich, wo Barnabas wohl gerade war.
    »Das ist nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte«, seufzte ich und marschierte los in die Richtung, in die Ace verschwunden war. So weit konnte die Stadt ja nicht mehr sein.
    Nakita rückte das Riemchen ihrer Sandale zurecht und folgte mir dann klackernd über den heißen Asphalt. »Du hast ihm zu viel verraten. Zielobjekte glauben einem nie. Darum werden sie ja auch gesenst.«
    In ihrer Stimme schwang der stille Vorwurf mit, wie unglaublich dumm es von mir war, auch nur zu versuchen, eine jahrtausendealte Tradition zu ändern.
    Nachdenklich betrachtete ich beim Weitergehen die schnurgeraden Reihen hoher Maispflanzen, die sanft im Wind schwankten. Wenigstens beobachtete Barnabas die richtige Zielperson.
    »Sollten wir nicht versuchen, Barnabas zu finden?«, fragte Nakita, verunsichert durch mein langes Schweigen. »Ich hab versucht, ihn zu rufen, als wir bei Ace im Auto saßen, aber ich konnte ihn nicht erreichen. Er ist einfach noch nicht dunkel genug. Du könntest es vielleicht schaffen.«
    »Ich?«, quietschte ich verschämt. Sie wusste doch Bescheid über die vielen Wochen, die ich mit Barnabas auf meinem Dach verbracht und es vergeblich versucht hatte! »Mein Amulett ist auch zu weit von seinem entfernt. Weißer Todesengel, schwarze Zeitwächterin … Du weißt schon«, murmelte ich und war froh, dass ich mein Handy in der Tasche hatte. Wenn es hart auf hart kam, würde ich einfach meinen Dad anrufen und i hm erzählen, dass ich mit Josh unterwegs war. Der würde mich bestimmt decken. Warum hab ich Ace das alles bloß erzählt? Kein Wunder, dass er uns für komplett durchgeknallt hält. Ich würde uns auch für durchgeknallt halten. »Als du es das letzte Mal versucht hast, hatte Barnabas' Amulett noch die Resonanz eines weißen Engels«, erklärte Nakita, die auf der unterbrochenen gelben Linie in der Mitte der Straße balancierte. Ich warf einen Blick zu ihr rüber und dachte bei mir, dass wir ein ziemlich seltsames Paar abgeben mussten. »Aber jetzt ist es ja neutral grün geworden, wie bei einem Finsterengel. Ich kann ihn nicht erreichen, aber dein Zeitwächteramulett hat eine flexiblere Reichweite als meins. Außerdem hast du ja mit Barnabas zusammen geübt. Ich kann die Resonanz seines Amuletts im Äther hören, das heißt, er hat sich noch nicht abgeschirmt. Du kannst mit mir fliegen, aber auch dann wäre es wesentlich einfacher, wenn wir wüssten, wo genau wir hinmüssen.«
    Ich seufzte und meine Hand wanderte hoch zu meinem Amulett. Jedes Mal, wenn ich es versucht hatte, war entweder gar nichts passiert oder ich hatte einen Fehler gemacht.
    »Versuch es doch einfach mal«, beschwor mich Nakita. »Barnabas sollte wissen, was passiert ist. Er ist zwar ein unausstehlicher Besserwisser, aber er gehört schließlich zu unserem … Team.«
    Beim letzten Wort zog sie ein Gesicht, als hätte sie einen unerträglich fiesen Geschmack im Mund. Ich musste lächeln. Sie gab sich wirklich Mühe. »Okay«, lenkte ich ein, »aber wenn ich ihn nicht erreiche, fliegen wir zu ihm.«
    Sie nickte und ich fühlte Nervosität in mir aufsteigen. Ich wollte es so gerne endlich mal hinkriegen. Mein Amulett war immer noch genauso glänzend schwarz wie am Anfang. Barnabas' Amulett aber hatte sich tatsächlich im Farbspektrum nach unten bewegt. Nakita hatte recht: Es könnte funktionieren.
    Aufgeregt ließ ich den Blick über das riesige Maisfeld schweifen, dann über die leere Straße

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