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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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weiterraste. »Genau«, antwortete er sarkastisch. »Ich bin bloß der Typ, der das Ganze cool aussehen lässt. Ende des Jahres haut er ab aufs College. Er macht jetzt schon nichts anderes, als Bewerbungen auszufüllen und für die Eignungstests zu büffeln. Ich seh ihn eigentlich nur noch bei der Arbeit.«
    Oha, da ist aber einer eifersüchtig. Fühlt sich wohl abserviert. Vielleicht war das jetzt nicht gerade der optimale Zeitpunkt, aber ich wollte den Tag nicht mit Ace vertrödeln, wenn es eigentlich Shoe war, der sich in Gefahr befand. »Ahm, meinst du, du könntest uns vielleicht bei Shoe vorbeifahren?«, fragte ich. Ace beugte sich vor, um mich an Nakita vorbei anzusehen.
    »Willst du mich verarschen?«, schnaubte er entgeistert. »Du wolltest also nur an ihn rankommen, was? Mann, ihr Weiber seid echt alle gleich. Kaum seht ihr ein schickes Auto, sind wir anderen nur noch Dreck für euch.«
    »Nein!«, protestierte ich und mein Puls sprang an.
    Nakita, die das spürte, warf mir einen Blick zu. »Ace, Shoe ist in Gefahr«, begann ich. Ich merkte, wie wütend er war, und sprudelte drauflos: »Ich weiß von dem Virus, den er in die Schule einschleusen will. Menschen werden deswegen sterben.«
    Der Pick-up schlingerte. Ace starrte mich schockiert an.
    »Guck auf die Straße!«, rief ich und dachte an meinen Sturz in die Schlucht. Ich hieb mit der Faust aufs Armaturenbrett, aber es half nichts.
    »Ein Computervirus bringt doch keinen um«, erwiderte er ärgerlich. »Und woher weißt du das überhaupt?
    Hat er's dir etwa erzählt? Shoe erzählt dir so was und regt sich dann auf, weil ich mit dir über unsere blöden Musikdownloads rede?«
    Er brüllte so laut, dass es mir richtig in den Ohren wehtat. Mein Blick wanderte von ihm zur Straße. Mann, wir hatten vielleicht ein Glück, dass uns niemand entgegenkam. »Er hat es mir nicht erzählt«, antwortete ich.
    »Solche Sachen zu wissen ist einfach mein Job.«
    Ace lachte, aber ich atmete ein wenig auf, als er wenigstens wieder die Augen auf die Straße richtete. Nakita saß stumm zwischen uns, fummelte nur an ihrem Amulett herum und hielt sich aus allem raus. Aber ihr Stirnrunzeln sagte mir, dass sie meine Offenheit für einen Fehler hielt.
    »Aha, dein Job. Und wer bist du dann, du große Schweigerin? Ihr Bodyguard?«
    Nakita hielt das Handtäschchen auf ihren Knien fest. »Genau.«
    Wieder lachte er sein bitteres Lachen, schüttelte den Kopf und murmelte: »Warum krieg ich immer die irren Weiber ab? Die schein ich echt magisch anzuziehen! Das kann doch echt nicht wahr sein!«
    Ärger brandete in mir auf. »Ist mir egal, ob du mir glaubst oder nicht«, erwiderte ich scharf, »aber dieser Virus breitet sich von der Schule bis in ein Krankenhaus aus. Und dann sterben Menschen.« Jetzt flehte ich: »Du musst mir helfen, Shoe davon zu überzeugen, es nicht zu tun. Auf mich hört er bestimmt nicht, aber du bist sein Freund.«
    Ace sah mich an. In seinen Augen kochte die Wut. »Du kannst mich mal«, brach es aus ihm hervor. »Und Shoe auch. Der Typ interessiert mich 'nen Scheiß.« Frustriert ließ ich das Armaturenbrett los, an dem ich mich festgeklammert hatte. Shoe würde aufs College gehen und Ace nicht. Er hatte Angst, er könnte es dort nicht schaffen, und da war es einfacher für ihn, auf Shoe sauer zu sein, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
    »Also fahren wir nicht zu Shoe?«, fragte Nakita.
    »Da fahr ich doch lieber zur Hölle«, entgegnete Ace und Nakita schritt zur Tat.
    »Hey!«, rief Ace, als sie ihn plötzlich beim T-Shirt packte.
    »Du fährst nicht zur Hölle. Du fährst uns jetzt zu Shoe«, befahl sie und der Pick-up begann wieder zu schlingern.
    »Nakita, lass ihn los!«, schrie ich, als der Wagen über die Seitenlinie ausbrach. Die äußeren Reifen rumpelten über den unbefestigten Seitenstreifen.
    »Lass mich los, du Irre!«, rief Ace und wehrte sich, während wir immer noch mit sechzig Meilen die Stunde dahindüsten. Langsam lenkte er den Wagen zurück auf den Asphalt und bremste erst, als alle vier Reifen wieder Straßenkontakt hatten. Abrupt blieben wir stehen. »Raus!«, brüllte er uns an. »Raus aus meinem Auto, ihr Freaks!«
    Damit war ich nur zu einverstanden. Sofort stieß ich die Tür auf und kletterte hastig hinaus auf den heißen Asphalt. Ich zitterte und mir wurde beinahe schlecht bei dem Gedanken an den Autounfall, der mich umgebracht hatte.
    »Ich hab gesagt, du sollst uns zu Shoe bringen«, sagte Nakita, die sich nicht vom

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