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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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davongemacht hat. Sie haben mich losgeschickt, damit ich ihn beobachte. Und ich hab nicht Madison nachspioniert. Ich wusste nämlich, dass sie bei Nakita in Sicherheit ist.« Der kleine Engel zog ein paar Kreise um mich.
    »Wirklich nicht, Madison. Ganz ehrlich.«
    »Ich glaube dir ja«, sagte ich und ihre Flügel glühten so hell auf, dass Paul sie spätestens jetzt hätte bemerken müssen. Aber das tat er nicht und sein hin und her fliegender Blick sagte mir, dass er dachte, ich redete mit Barnabas.
    »Er ist vom Dach gefallen«, sagte Nakita. »Er ist genauso leichtsinnig wie Madison. Oje, da steht uns ja ein ganz schön anstrengendes Jahrhundert ins Haus, bis die beiden endlich begriffen haben, was sie da tun.«
    Paul runzelte die Stirn. Auch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.
    Grace glühte auf. »Oh!«, rief sie, als ihr klar wurde, dass Paul keine Ahnung hatte, dass sie da war. »Kann er mich nicht sehen? Warum denn nicht?« Sie flitzte auf ihn zu und schwebte eine Weile vor seinem Amulett. »Es war mal ein Wächter der Zeit, der war nicht besonders gescheit. Machte ein Amulett, für den Lehrling - wie nett! Doch das Ding war 'ne ziemliche Pleit'.«
    Ron hat Paul ein minderwertiges Amulett gegeben? Warum überrascht mich das nicht? Nakita lachte und sogar Barnabas gluckste in sich hinein. »Was hast du auf meinem Dach gemacht?«, fragte ich Paul und starrte auf den grünen Stein am Heft des Schwerts, als Barnabas es so drehte, dass er das Verandalicht reflektierte.
    »Das würde ich auch gern wissen«, pflichtete mir Barnabas bei, der jetzt angefangen hatte, das Schwert zu schwingen, und die Ausbalancierung der Klinge mit einer blitzschnellen Abfolge komplizierter Schläge testete. Sein Mantel flatterte und die Bewegungen waren so schnell, dass man ihnen nur mit Mühe folgen konnte. Ich war an die ungeheure Geschicklichkeit des Engels gewöhnt, Paul aber starrte ihn mit offenem Mund ehrfurchtsvoll an. Sein Amulett hatte das Schwert hervorgebracht, doch solange er die Energie nicht zurück in den Stein zog, war die Kraft seines Amuletts geringer. Ich hatte einmal Nakitas Schwert gezogen und damit ihr Amulett unter meine Kontrolle gebracht. Paul war zu Recht besorgt.
    »Gib mir mein Schwert zurück!«, forderte er und Barnabas musterte ihn von Kopf bis Fuß, nachdem er aufgehört hatte, das Schwert zu schwingen. Die Wut in Barnabas' Augen war neu und sie gefiel mir gar nicht. »Was hattest du auf dem Dach der schwarzen Zeitwächterin verloren?«, verlangte Barnabas zu wissen und ich begriff erst jetzt, wie sauer er war. Ich war auch sauer und stellte mich neben Nakita, sodass Paul ausweglos an den Zaun gedrängt war. Hinter i hm winselte Sandy. Der Regen war zu einem wahren Wolkenbruch angewachsen und ich hätte schwören können, dass der Geruch von nassen Federn in der Luft hing.
    Paul sagte nichts, nur seine Augen leuchteten im Licht der Verandalampe auf, als er das Kinn hob. Ich stemmte eine Hand in die Hüfte und war kurz davor, Nakita auf ihn loszulassen, als im Innern des Hauses eine gedämpfte Stimme ertönte: »Madison?«
    Verdammt, das war mein Dad. Ich biss mir auf die Lippe und sah zu meinem Fenster hoch. Seine Stimme hatte sich zwar angehört, als wäre er unten, aber das konnte sich sehr schnell ändern.
    »Ich kümmer mich drum«, sagte Barnabas und drückte mir Pauls Schwert in die Hand. Es fühlte sich warm und glitschig vom Regen an. Und wieder durchzuckte mich der Gedanke, wie falsch es sich in meiner Hand anfühlte. Nicht ohne Nakita noch einen warnenden Benimm dich!- Blick zuzuwerfen, machte sich Barnabas im Laufschritt auf den Weg zur Haustür und drückte auf die Klingel.
    »Los, in den Schatten«, zischte Nakita mir zu und ich trat zurück unter das schmale Überdach der Garage. An dieser Stelle kletterte ich normalerweise aufs Dach, wenn ich mich zurück ins Haus schlich. Ich tastete nach den Hundeleckerlis, die ich dort auf dem Fensterbrett deponiert hatte, und warf eins über den Zaun, damit Sandy abgelenkt war, wenn mein Dad an die Tür kam. Paul duckte sich, als der Hundekuchen über seinen Kopf hinwegsegelte. Aus seinen Haaren rann das Wasser und tropfte auf den Boden.
    »Du kannst mir nichts tun«, sagte er zu Nakita, obwohl auch er den Eindruck machte, als wollte er nicht unbedingt erwischt werden.
    »Sie kann dich auf der Stelle töten«, widersprach ich unumwunden und Grace stieß einen tiefen Seufzer aus. »Mich hat auch das Schwert eines Todesengels getötet.« Pauls

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