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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Augen wurden groß und Nakita grinste verschlagen. »Das wusstet du wohl gar nicht, was?«, flüsterte sie, als mein Dad die Haustür öffnete und Barnabas Hallo sagte.
    »Es war mal ein Kerl mit 'nem Schwert, der dachte, es war nicht verkehrt, zu sensen 'nen Wächter der Zeit mit Gelächter, doch's hat ihm nur Ärger beschert.«
    Sie meinte Kairos, den Zeitwächter, dessen Amulett ich hatte. Er hatte nicht nur versucht, mich zu töten, damit er seinen Posten behalten durfte, sondern auch schon seinen Vorgänger um die Ecke gebracht, um schneller Zeitwächter zu werden.
    Paul war jetzt wohl ausreichend eingeschüchtert und so schlich ich zum vorderen Ende der Garage und spähte um die Ecke. Ein Lichtstrahl fiel in die trostlose Nacht hinaus und hüllte Barnabas ein, sodass es aussah, als wäre er von einer schimmernden Aura umgeben. Ich wusste, dass das nur Einbildung war, aber mein Dad wirkte dagegen ziemlich farblos.
    »Hi, Mr Avery«, begrüßte Barnabas ihn lässig. »Ich weiß, es ist schon spät, aber ich würde gern Nakita abholen.« Das schlechte Gewissen durchfuhr mich, als der Umriss meines Dads in dem erleuchteten Rechteck erschien und ich seine tiefe Stimme hörte: »Ich dachte, sie würde hier übernachten. Aber komm doch rein.«
    »Das sollte sie auch«, sagte Barnabas, als er sich die Füße abputzte und ins Haus trat. »Aber sie hat…«
    Da ging die Tür zu und ich hörte seine Lüge nicht mehr.
    »Bei Gabriels gerupftem Schädel«, fluchte Nakita und sah zu meinem Fenster hoch. »Jetzt muss ich mich da oben wohl blicken lassen. Madison, kommst du hier allein zurecht?«
    »Klar«, versicherte ich ihr und griff Pauls Schwert fester. »Aber beeil dich.« Sobald sie außer Sicht war, würde ich Paul das Schwert zurückgeben. Wenn er dann irgendwelche Durrfmheiten anstellte, würde Grace dafür sorgen, dass er über seine eigenen Füße stolperte.
    Nakita, die keine Ahnung hatte, was ich vorhatte, warf ihm noch einen drohenden Blick zu, bevor sie fast senkrecht in die Höhe sprang. Erst hielt sie sich am Vordach der Garage fest, dann schwang sie sich wie eine Profiturnerin aufs Dach. Auf demselben Weg gelangte ich auch nach oben, nur dass ich dafür die Mülltonne brauchte. Außerdem sah das Ganze bei mir nicht halb so elegant aus. Nakita stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Jeans. Dann machte sie einen kurzen Satz auf mein Fenster zu. Ich hörte mehr, wie sie hineinglitt, als dass ich es sah. Endlich allein …
    »Wenn er irgendwas versucht«, piepste Grace neben mir, »lass ich Sandy auf ihn los.«
    Ich wollte gar nicht wissen, wie sie gedachte, Sandy über den Zaun zu bekommen. Könnte sein, dass dazu ein Blitz benötigt würde. Ich stieß die Luft aus, die ich vor geschätzten zwei Minuten eingeatmet hatte. »Hier«, sagte ich und reichte Paul das Schwert mit der Spitze nach unten. »Sony, Nakita ist manchmal ein bisschen ruppig.«
    »Madison«, kreischte Grace und glühte ungefähr drei Nuancen heller auf. Ich beachtete sie nicht.
    Wie zu erwarten, traf Paul nicht die klügere Entscheidung. »Ich werde dafür sorgen, dass du keine Unschuldigen mehr tötest!«, schrie er und ich wich zur Seite, als er nach vorn sprang. Ich stieß mit dem Rücken an die Garagenwand und etwas, was sich wie kalte Federn anfühlte, glitt durch mich hindurch. Ich keuchte auf.
    »Hey!«, schrie ich ihn an, als mir klar wurde, dass er mich gerade mit dem Schwert attackiert hatte. »Was hast du eigentlich für ein Problem, Mann?« Ich war stinksauer. Hinter mir fing Sandy an zu bellen.
    Grace lachte und ihre Stimme kletterte in eine Tonlage, für die mein Hörvermögen nicht mehr ausreichte. Dabei glühte sie in allen Farben des Spektrums. Mir selbst war eigenartigerweise kein bisschen zum Lachen zumute.
    Paul starrte mich an, den Schwertgriff fest umklammert, und der Regen rann ihm über das Gesicht. »Ich hab dich getroffen! Ich weiß genau, dass ich dich getroffen hab!«, stammelte er beinahe vorwurfsvoll. »Ich hab mitten durch dich durch geschlagen und dir ist gar nichts passiert! Dann bist du also wirklich tot!«
    »Ach nee, echt?«, erwiderte ich scharf und zerrte an meinem T-Shirt, um zu sehen, ob nun ein Loch drin war. Grace wälzte sich mittlerweile vor Lachen auf dem Rasen und leuchtete tiefrot. »Und, willst du vielleicht auch sterben? Dann mach nur so weiter, du Spatzenhirn. Was soll denn dieser Mist?«
    Er starrte mich noch immer an, während er langsam zurückwich, bis er an den Zaun stieß. Sandy

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