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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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sprang an ihm hoch und er machte benommen wieder einen Schritt nach vorn, sein Rücken vermutlich übersät mit dreckigen Pfotenabdrücken. »Ron hat gesagt, du bist tot«, stammelte er.
    »Tja, ab und an sagt er tatsächlich auch mal die Wahrheit. « Glücklicherweise war Pauls Schwert dazu geschaffen, Seelen zu durchbohren und keinen Stoff.
    Mein T-Shirt war also noch heil. »Hast du eine Ahnung, wie viel das hier gekostet hat?«, fuhr ich ihn an, erleichtert, dass ich nicht meinem Dad einen dreißig Zentimeter langen Schnitt in meinem Oberteil erklären musste. »Nur weil du rumläufst wie Luke Skywalker, heißt das nicht, dass alle anderen auch auf diesen Lumpen-Look stehen!«
    »Paul war schon fast ein Wächter, doch sein wollt' er lieber ein Schlächter. Drum schwang er sein Schwert, wie ein Ritter zu Pferd, und erntete doch nur Gelächter.« »Das trifft's ziemlich gut, Grace«, sagte ich und sie erhob sich wieder in die Luft. Sie glühte sanft auf und das Regenwasser, das ihre Flügel durchnässt hatte, löste sich von ihr wie eine Staubwolke.
    Pauls Blick schoss wild umher, als ihm klar wurde, dass ich nicht ganz so allein war, wie es aussah. Unsicher schwieg er, bis sich unsere Blicke trafen. »Du bist gar nicht so, wie ich mir dich vorgestellt hatte.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Zum Schutz vor dem Regen lehnte ich mich an die Garagenwand und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann fiel mir auf, dass mich das ziemlich unsicher wirken ließ, und ich hakte die Daumen in meine Rocktaschen. »Hat Ron dir vielleicht erzählt, ich wäre der Tod in Turnschuhen?«, fragte ich, noch immer ein bisschen eingeschnappt wegen seines Schwertangriffs. »Hat er dir auch erzählt, dass er mich angelogen und mir nicht gesagt hat, wer ich wirklich bin? Als ich schon tot war und so? Hat er dir erzählt, wie er meine Existenz vor den Seraphim verheimlicht hat, um zu verhindern, dass sie mir meinen Körper zurückgeben und ich wieder lebendig werde?
    Ich bin tot, Paul, und das kotzt mich ziemlich an.«
    Paul senkte den Blick. Auch Grace war still, wahrscheinlich weil sie an die Rolle dachte, die sie bei dem Ganzen gespielt hatte. Ron hatte auch sie benutzt. Irgendwo in der Ferne donnerte es und die Straßenlaterne beschien Pauls nasses Haar. Es wirkte jetzt schwarz, in der Wüste hatte es noch braun ausgesehen.
    »Ich wollte nicht die schwarze Zeitwächterin werden«, sagte ich und er presste die Lippen zusammen, als glaubte er mir kein Wort. »Will ich auch immer noch nicht.
    Wenn ich damals meinen Körper wiederbekommen hätte, hätte ich sofort alles hingeschmissen.« Ich hielt mein Amulett hoch, um ihm zu zeigen, dass meins viel älter aussah als seins. Vielleicht konnte ich noch nicht besonders gut damit umgehen, aber eins war klar: Mein Amulett war sehr viel mächtiger als das, das Ron für ihn gemacht hatte. »Aber Ron hat niemandem erzählt, wer ich bin. Als die Wahrheit ans Licht kam, war Kairos schon tot. Ron hat dir von ihm erzählt, oder?«
    »Von dem alten Zeitwächter, ja«, nickte Paul. »Du hast ihn umgebracht?«
    »Wie oft muss sie denn noch sagen, dass sie keine Mörderin ist?«, meckerte Grace und ich fühlte, wie mich eine Welle von Wärme durchströmte, als sie auf meiner Schulter landete.
    »Nein«, sagte ich. »Nakita hat ihn gesenst, als sie erfuhr, dass er sie belogen hatte und ich seine Nachfolgerin bin. Es hat ihr nicht gefallen, dass er mich gegen den Willen der Seraphim töten wollte. Weißt du, wie es ist, wenn jemand versucht, dich zu töten?«
    Ich stieß mich von der Garagenwand ab und er trat einen halben Schritt zurück. »Nein.«
    »Tja, mir passiert das ständig.«
    Paul sah auf sein Schwert und Grace flog von meiner Schulter hoch. Einen Moment lang glühte das Schwert in voller Länge auf. Dann verschwand es und seine Hand war leer. Ein goldenes Glitzern waberte in den Tiefen seines Amuletts, dann wurde es dunkel und still. Jetzt war es nur noch ein flacher dunkler Stein.
    »Warum bist du gekommen?«, fragte ich, fast ein bisschen betrübt. Dieser Junge hasste mich, dabei kannte er mich noch nicht mal.
    Paul sah auf die Straße, dann zu mir. »Ron hat gesagt, du würdest behaupten, dass du jemanden retten willst. Aber dein Job ist es doch, die Todesengel loszuschicken, damit sie ein Leben beenden. Ich wollte mir nur selbst ein Bild machen.«
    Er hatte Ron nicht geglaubt. Das wurde ja immer merkwürdiger.
    Grace' Flügel ließen sie aufglühen und sie wisperte: »Ich hab dir doch

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