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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sie einen Ohrhörer trug.
    Um das Cottage herum waren Bewegungen zu erkennen, dunkle Schatten, die an den mondbeschienenen Wänden vorbeihuschten. Dann ein Geräusch. Eine Explosion. Ein Knall. Ein Schmerzensschrei. Stimmen.
    »Das klingt interessant«, sagte Glenister. »Den Spaß wollen wir uns nicht entgehen lassen.«
    Er hatte recht gehabt, dachte sich Pascoe. Es schien sie anzumachen.
    Geduckt folgte er ihr durch das rauhe Gras. Er war kein Experte, aber die Explosion hatte sich nicht wie eine Entladung aus einem Sturmgewehr angehört. Eine Schockgranate vielleicht? Nur dass innerhalb des Cottage keinerlei Unruhe zu bemerken war. Was immer hier vor sich ging, das Klügste wäre es wohl gewesen, überhaupt nichts zu tun. Im Graben liegen bleiben, bis die Profis das Zeichen gaben, dass die Luft rein war. Aber hier war er wieder, folgte seinem Vorgesetzten in Richtung der feindlichen Linien. Beim letzten Mal war er dabei …
    Er schlug sich den Gedanken aus dem Kopf. Und auch jenen an Ellies Reaktion, wenn sie ihn jetzt dabei sehen könnte, wie er sich wie ein Hollywood-Actionheld in die Gefahr stürzte.
    Sie erreichten das Cottage. Glenister steuerte die fensterlose Seite des Gebäudes an.
    An der hinteren Ecke kauerten zwei Gestalten. Eine von ihnen war Gordon.
    Er sah sich um und entdeckte sie. »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen in Deckung bleiben«, zischte er.
    »Was sehr nach Anmaßung klang«, sagte Glenister. »Was ist los?«
    »Der Scheißkerl hat Stolperfallen aufgestellt. Einfacher Stolperdraht, der eine Sprengladung zündete, wahrscheinlich eine Dose, die mit Erde und ein wenig Sprengstoff vollgepackt ist. Nichts Lebensbedrohliches, dient nur zur Abschreckung und Warnung. Aber einer meiner Männer hat eine Ladung Kiesel in den Mund bekommen und ist gegen einen Mülleimer gefallen.«
    »Und Youngman?«
    »Der ist jetzt vorgewarnt. Dürfte jetzt sehr viel schwieriger werden, ihn in einem Stück rauszuholen.«
    »Schwierig ist okay«, sagte Glenister in scharfem Tonfall.
    »Was ich nicht hören möchte, ist ›unmöglich‹.«
    Pascoe spähte um die Ecke. Im Mondlicht sah er den Garten, der durch einige Sträucher und einen Baum etwas ordentlicher wirkte als die Wildnis vorn. Bei den Sträuchern allerdings handelte es sich um Stechginster, der Baum schien ein Ahorn zu sein; also kaum die Überbleibsel eines einstmals kultivierten Gartens.
    Er wurde an der Schulter gepackt und grob nach hinten gezogen.
    »Wollen Sie sich umbringen?«, raunte ihm Gordon zu.
    »Nicht unbedingt«, sagte Pascoe. »Wo liegt das Problem mit der versperrten Tür? Ich dachte, Ihre Leute hätten sie gerade eingetreten oder die Fenster eingeschlagen und eine Handgranate reingeworfen?«
    »Sie sehen zu viel fern«, sagte Gordon. »Unser Mr. Youngman hat sich viel Mühe gegeben, dieses Cottage abzusichern.
    Bei den Türen und Fenstern, die er hat, müssten wir schon eine Sprengladung anbringen, die die halbe Wand gleich mit einreißt. Und wenn er drinnen auch noch entsprechende Waffen hat, dann gehe ich mit meinen Männern kein Risiko ein.«
    »Was wollen Sie also unternehmen?«, fragte Glenister.
    »Lassen wir alles ein bisschen zur Ruhe kommen, dann beginnen wir mit den Verhandlungen. Einen Moment.«
    Etwas kam über seinen Ohrhörer. Aber vermutlich nicht über Glenisters Ohrhörer, bemerkte Pascoe. Auf dem Papier war sie die Leiterin der Operation, vor Ort allerdings sah sich Gordon als der König.
    »Was?«, wollte Glenister ungeduldig wissen.
    »Fenster oben ist offen. Gewehrlauf ragt heraus.« Er sprach in sein Mikro. »Reicht der Platz, um eine Schockgranate reinzusetzen?«
    Er lauschte und wandte sich dann an Glenister.
    »Der Spalt ist zu schmal, wir sind nicht sicher, ob wir eine Schockgranate durchkriegen, aber mein Sergeant meint, er könnte mit dem Gewehr drinnen jeden ausschalten. Hängt nur von Ihnen ab, Ma’am.«
    »Plötzlich werde ich wieder mit meinem Dienstrang angesprochen«, murmelte Glenister. »Ich hab es Ihnen gesagt, ich will ihn so, dass er plaudern kann, also versuchen wir es, wollen wir?«
    Aber sie mussten es nicht lange versuchen. Ohne vorherige Vorwarnung erschallte über ihnen eine schrille Stimme.
    »Ihr da, haut ab! Ich hab ein Gewehr, seht ihr. Und ich weiß damit umzugehen!«
    Es gab einen Knall. Schrotkörner pfiffen durch das Laub des Ahorns.
    »Der nächste ist für euch bestimmt! Und jetzt haut ab!«
    Gordon und Glenister sahen sich überrascht an.
    »Entweder«, sagte die

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