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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ihn abfielen – was kaum den Streit mit Ellie und einen verdorbenen ruhigen Sonntagabend zu Hause wert war.
    Schließlich stieg Glenister aus dem Wagen und kam auf sie zu. »Also, was hat sie gesagt?«, fragte er voller Ungeduld.
    »Viel, aber wenig Sachdienliches«, antwortete die Superintendent. »Behauptet, sie sei in diese Sache geraten, weil sie sich von ihren Hormonen hat leiten lassen.«
    Ffions Geschichte war laut der Superintendent ziemlich schlicht und begann mit dem Eingeständnis, dass sie während der publizistischen Betreuung von Youngmans letztem Buch mit ihm in eine Beziehung geschlittert sei.
    »Nichts Ernstes, meint sie«, sagte Glenister. »Aber sie hat schon vergangenes Frühjahr ein Wochenende hier oben in der Wildnis verbracht, was darauf hindeutet, dass es mehr als nur ein kurzer Flirt ist. Am Freitagnachmittag setzte sie sich also in den Zug, und als sie gerade in Middlesbrough einlief, bekam sie einen Anruf von Youngman, der ihr mitteilte, er könne in der Sendung nicht auftreten, ein Krankheitsfall in der Familie. Sie war ziemlich angepisst, beruhigte sich aber ein wenig, als er meinte, dem geplanten gemeinsamen Wochenende würde trotzdem nichts entgegenstehen.
    Er würde sie später noch mal anrufen. Was er auch tat. Am Freitagabend, nach der Sendung. Er holte sie ab und fuhr mit ihr hier raus. In den folgenden vierundzwanzig Stunden vögelten sie sich die Seele aus dem Leib. Und heute Morgen sagte er ihr, er müsse wieder fort, und stellte ihr frei: Entweder er setzt sie am nächsten größeren Bahnhof ab, oder sie bleibt hier und wartet, bis er zurückkommt, was wohl irgendwann am Nachmittag sein würde.«
    »Was war diesmal die Ausrede?«
    »Die gleiche wie vorher. Krankenhausbesuch. Sie erinnert sich, er hätte gegrinst, als er es gesagt hat.«
    »Wirklich witzig«, sagte Pascoe. »Also wollte sie warten. Der Kerl muss es wert sein.«
    »Klingt ganz danach. Außerdem hatte sie sich bereits in Erwartung dieses Vögelintermezzos bis Dienstagmorgen freigenommen, sie hatte es also nicht eilig. Aber als es dann auf die Teatime zuging, war sie doch ziemlich verärgert. Dann klingelte das Telefon. Youngman, er sagte ihr, sein Verwandter sei so krank, er könne unmöglich weg. Was dann kommt, wird Ihnen gefallen. Er erzählte ihr, falls er bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht zurück sei, solle sie alle Fenster und Türen verriegeln und sein Gewehr laden. Es gäbe da so ein paar Rowdys in der Gegend, die mit ihm von Anfang an, seitdem er die Hütte gekauft hat, im Clinch lägen. Deshalb auch die Stolperfallen …«
    »Sie wusste von ihnen?«
    »O ja. Er hat sie ihr gezeigt, als sie das letzte Mal hier war, damit sie nicht zufällig rein läuft. Sie sagt, er lasse keine Gelegenheit aus, um sie daran zu erinnern, welch durchgeknallter Kriegsneurotiker er sei. Was sie ziemlich anmacht, wie sie freimütig einräumt.«
    Freeman, der zugehört hatte, fragte voller Zweifel: »Und Sie glauben ihr, wenn sie behauptet, sie sei vollkommen unschuldig? Ich meine, wie viele Frauen können denn mit einem Gewehr umgehen?«
    »Dave, manchmal leben Sie noch in der Steinzeit«, erwiderte Glenister mitleidig. »Bei ihrem ersten Aufenthalt hat sie neben dem Vögeln nichts anderes gemacht, als in der Gegend rumzuballern. Das macht sie anscheinend seit ihrem sechsten Lebensjahr. Das und Rugbyspielen.«
    »Er hat ihr also gesagt, es könnten ein paar Eindringlinge auftauchen«, fiel Pascoe ein.
    »Sie haben es kapiert. Er sagte, sie müsse sich keine Sorgen machen, einfach nur das Schlafzimmerfenster einen Spaltbreit öffnen und einen Warnschuss abfeuern. Das würde sie schon vertreiben.«
    »Großer Gott!«
    »Ja, ein liebenswerter Typ, nicht wahr? Als es dank Ihres Eingreifens, Pete, im Krankenhaus schiefgelaufen ist, war ihm natürlich klar, dass er nicht mehr nach Hause konnte. Er wusste, dass wir hier irgendwann auftauchen würden. Und er musste sich gedacht haben, die Dinge ließen sich ein bisschen hinauszögern, wenn jemand an Ort und Stelle ausharrt, der bewaffnet und bereit wäre, Einbrechern Widerstand zu leisten.«
    »Mein Gott! Die arme Frau hätte getötet werden können!«
    »Dann hätten wir dumm aus der Wäsche gesehen, und seine Spuren wären vielleicht noch mehr verwischt worden.«
    »Meiner Meinung nach«, sagte Freeman störrisch, »sollten wir sie trotzdem als Verdächtige behandeln.«
    »Ach ja? Ihre Meinung ist zur Kenntnis genommen, Dave«, sagte Glenister. »So, und jetzt machen Sie sich

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