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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Superintendent, »ist das eine Frau, oder Sergeant Young hat sich eine ernsthafte Kriegsverletzung zugezogen, über die er nicht gerne spricht.«
    »Ob Mann oder Frau, spielt keine Rolle«, sagte Gordon.
    »Beim nächsten Schuss, Ma’am, werde ich die Sache übernehmen.«
    »Nur wenn für Ihre Männer wirkliche und unmittelbare Gefahr besteht«, sagte Glenister. »Das klang eher wie eine Flinte und nicht wie eine Kalaschnikow. Wie bedrohlich ist das, Mr. Gordon?«
    Pascoe, der mit dem alten Problem zu kämpfen hatte, Vertrautes in einem unvertrauten Kontext zu erkennen, zählte plötzlich zwei und zwei zusammen. Der gleiche Verleger wie Ellie … Besuch im Nordosten … der bekannte gälische Zungenschlag …
    »Um Gottes willen!«, sagte er. »Vergessen Sie die Flinte. Die arme Frau klang, als hätte sie schreckliche Angst! Kein Wunder, verdammt noch mal. Hat sich irgendjemand die Mühe gemacht, ihr zu sagen, wer wir sind?«
    Er schob sich an Gordon vorbei, steckte den Kopf um die Ecke und rief: »Ffion!«
    Stille, dann ertönte die Stimme mit dem unverkennbar walisischen Akzent. »Wer ist da?«
    »Ich bin es, Peter Pascoe. Ellies Mann. Eleanor Soper. Hier draußen ist die Polizei, Ffion. Machen Sie die Tür auf, und lassen Sie uns rein. Die Mücken fressen mich auf!«
    »Peter! Sind Sie das wirklich? Treten Sie vor, damit ich Sie sehen kann.«
    »Nein!«, sagte Glenister. »Sie bleiben, wo Sie sind, Chief Inspector. Verstehe ich Sie recht, dass Sie diese Frau kennen?«
    »Ja! Sie arbeitet für Hedley-Case, den Verlag meiner Frau, der zufällig auch Youngmans Bücher raus bringt. Sie war hier, um sich um einen ihrer Autoren zu kümmern, der eigentlich bei Fidlers Dreier hätte auftreten sollen. Aber er hat abgesagt, und stattdessen hat sie dann meine Frau in die Sendung gebracht. Verdammt! Ich hätte gleich nachfragen sollen. Klar hat Fidler nach Gästen gesucht, die was mit Terrorismus zu schaffen haben. Es ist so offensichtlich!«
    »Das ist es meistens«, murmelte Glenister. »Im Nachhinein.«
    »Peter, ich rühr mich nicht von der Stelle, bevor ich nicht sehe, dass Sie es wirklich sind!«, war die Frauenstimme zu hören.
    Pascoe wollte vortreten, aber Gordon und Glenister hielten ihn zurück.
    »Nein«, sagte die Superintendent. »Wir wissen nichts über sie, und außerdem ist sie vielleicht nicht allein.«
    »Natürlich ist sie allein!«, brach es aus Pascoe heraus. »Zeigt denn der Wärmescanner nicht, dass sich nur eine Person im Haus aufhält? Und ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie zwar ziemlich skrupellos ist, wenn es um die Publicity ihrer Autoren geht, aber sie würde nie so weit gehen, deren Ehemänner umzulegen.«
    Gordon ließ ihn los. Wahrscheinlich war er zu dem Schluss gekommen, dass er höchstens jemanden verlieren könnte, den er sowieso zum Kotzen fand, und damit einen Vorwand bekam, mit aller Härte zuzuschlagen.
    Sachte entwand sich Pascoe Glenisters Hand, drückte sie noch einmal beruhigend und trat in den Garten an der Rückseite des Cottage.
    Etwas auf Schienbeinhöhe hinderte ihn am Fortkommen.
    Als er nach unten blickte, erkannte er eine in einen Holzklotz geschlagene Axt.
    Das Video aus Said Mazraanis Wohnung fiel ihm ein. Das hier waren äußerst gefährliche Zeitgenossen. Vielleicht hätte er auf Gordon hören sollen. Aber er wollte ihnen nicht die Befriedigung verschaffen, Zeuge seines Rückzugs zu werden.
    Oben an der Hauswand sah er das Fenster, das nur so weit geöffnet war, dass ein Waffenlauf durchpasste. Hinter der Scheibe war eine fahle Gestalt erkennbar.
    »Ffion!«, brüllte er. »Sehen Sie, ich bin’s, Peter.«
    Er breitete die Arme aus und trat zurück, damit sie ihn besser sehen konnte.
    Und auch besser auf ihn schießen konnte, ging ihm durch den Kopf.
    Gereizt verwarf er den Gedanken sofort wieder. Dort oben war kein durchgeknallter Terrorist, kein Killer auf der Flucht, sondern eine verängstigte junge Frau, die irgendwie in diese verrückte Sache geraten war. Er war hier sicherer als auf der Umgehungsstraße in der Rushhour.
    »Ffion, legen Sie das Gewehr hin, und kommen Sie runter!«, rief er und machte einen weiteren Schritt nach hinten.
    Er sah, wie der herausragende Gewehrlauf zurückgezogen wurde.
    Dann folgte eine laute Explosion, er spürte einen dumpfen Schlag seitlich am Hals kurz oberhalb seiner schusssicheren Weste, und während er auf die Knie sackte und auf die Schmerzen wartete, die unweigerlich kommen mussten, dachte er sich: Ich kann doch

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