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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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gestellt hatte, damit sie die volle Wucht des voraussichtlichen Angriffs auf das Cottage abbekommen würde?
    Schließlich beschloss er, dass sie an diesem Abend schon genug mitgemacht hatte und er nicht noch eins draufpacken musste.
    Mit sanfter Stimme sagte er: »Hören Sie, Ffion, wenn es möglich ist, werde ich alles tun, damit ich selbst mit ihm reden kann. Ich will nur mit ihm reden, ohne diesen nächtlichen Unsinn hier. Wir wollen mit ihm reden, mehr nicht, damit er seine Version der Dinge erzählen kann. Wenn Sie mir also irgendwas sagen können, damit ich ihn aufspüren kann, bevor der wilde Haufen dort draußen es tut, dann ist jetzt die Zeit dafür. Von mir wird es niemand erfahren.«
    Er spürte, wie sie sich entspannte. »Ist wahrscheinlich nichts, aber bei der Tour für sein zweites Buch im Februar, da hat er ein paar Mal die Nacht nicht in unserem Hotel verbracht. Was eigentlich nicht schlimm war, er hat keinen einzigen Promotiontermin verpasst, das heißt, bis letzten Freitag. Mir wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wären wir damals nicht schon irgendwie zusammen gewesen. Dass er nachts nicht da war, hatte also gewisse Auswirkungen, wenn Sie mir folgen können.«
    »Haben Sie ihn gefragt, wo er war?«, sagte Pascoe.
    »Natürlich, verdammt noch mal!«, brach es in aller Vehemenz aus ihr heraus. »Gut, er ist nicht der Typ, auf den man Exklusivansprüche anmelden könnte, aber nie und nimmer wollte ich die zweite Geige spielen hinter irgendeiner rolligen Tusse aus einer Lesegruppe. Manche dieser Autoren sind bei Signierstunden nur darauf aus, jemanden abzuschleppen. Ist ja nur ein kleiner Schritt vom Fan zum Flittchen, das hat mir mal einer erzählt, der sich als literarischer Autor versteht und dieses Jahr auf der Booker-Shortlist steht!«
    Pascoe nahm sich vor, Ellie mal darauf hinzuweisen, dass Ffion bei ernsthaften Romanciers eindeutig höhere Anforderungen an deren Verhalten stellte als bei bloßen Genre-Autoren.
    »Aber er konnte Sie davon überzeugen, dass er sich nicht zu einem besseren Angebot verholfen hat?«, sagte er.
    »O ja. Das erste Mal bekam ich zu hören, er hätte sich mit einem alten Kumpel vom Militär getroffen und wäre von ihm überredet worden, die Nacht über zu bleiben. Das war in Sheffield. Das Gleiche dann ein paar Tage später in Leeds. Ich sagte ›na, wieder ein alter Militärkumpel?‹. Er lachte nur und meinte ›in gewisser Weise schon, aber nicht so alt‹. Das habe ich nicht kapiert, aber ich hatte den Eindruck, sobald ich mich benahm, als hätte ich ein Recht darauf, alles von ihm zu erfahren, würde ich nur ausweichende Antworten bekommen. Also hab ich den Mund gehalten.«
    »Weil Sie ihn mögen?«
    »Weil ich ihn ziemlich mag, ja. Und ich liebe meinen Job. Wenn ein erfolgreicher Autor seine Agentin in die Wüste schickt, spricht sich das rum und die Leute stellen Fragen. Apropos Job, Sie meinen wirklich, ich komme heute noch von hier weg? Ich muss morgen nämlich wirklich wieder an den Schreibtisch.«
    Und dabei vergisst du glatt, dass du Glenister bereits erzählt hast, man würde dich erst am Dienstag zurückerwarten, dachte sich Pascoe. Aber er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie so schnell wie möglich ins helle Rampenlicht wollte, vor allem, wenn sie eine Geschichte wie diese zu erzählen hatte. Zweifellos würde man sie davon zu überzeugen versuchen, wenigstens noch eine Weile stillzuhalten. Na, viel Glück! Gott sei Dank war das nicht sein Job.
    »Ja, klar«, antwortete er. »Aber Sie sollten nicht viel Aufhebens darum machen, wenn Sie nach Hause kommen. Sie haben ja ein ziemlich strapaziöses Wochenende hinter sich. Erst die Sache in der Fidler-Show, jetzt das. Vielleicht sollten Sie sich Ihre Autoren besser aussuchen.«
    »Erzählen Sie es Ellie, oder soll ich es tun?«, gab sie zurück. Lächelnd stieg er aus dem Wagen und ging zu Glenister.
    »Feine Arbeit«, sagte sie.
    »Was? Ich habe Ihnen doch noch gar nichts erzählt«, erwiderte er. Und er war sich noch immer nicht sicher, wie viel er ihr erzählen sollte. Fütterte man die CAT mit Informationen, wusste man nie, was hinten wieder rauskam.
    In dem Moment entfernte sie ihren Knopf im Ohr, und er begriff, was sie mit ihrem Kompliment gemeint hatte.
    »Sie haben mitgehört!«
    »Natürlich«, sagte sie. »Hab Ihnen doch gesagt, ein freundliches, bekanntes Gesicht würde ihr guttun, nicht wahr? Gut gemacht, Junge. Die Aussicht auf ein kleines trautes Gespräch mit Jonty, ohne die

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