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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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scheußlichen Schießgewehre, das war der perfekte Anstoß. Wir haben bereits seine militärischen Dienstaufzeichnungen, klar. Wir werden jetzt ganz weit unsere Netze ausspannen, mal sehen, ob wir irgendeine Verbindung in der Gegend von Sheffield und Leeds finden.«
    Es war nicht möglich, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen, ohne dabei gleichzeitig seine Zweifel kundzutun.
    »Wir versuchen, nett zu sein«, sagte er. »Wenn wir hier fertig sind, kann ich sie dann nach Hause schicken?«
    Sie starrte ihn wie eine Schulmeisterin an.
    »Sie machen Witze«, sagte sie.
    »Aber ich habe ihr praktisch mein Wort gegeben …«
    »Sie ist Waliserin. Sie wissen doch, was denen das Wort eines Engländers gilt. Kommen Sie auf den Boden der Tatsachen, Peter. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich jemanden mit ihren Verbindungen zur Presse auf freien Fuß setze. Zumindest nicht, solange mich nicht zwei Berufungsrichter und ein ganzer Hexensabbat von Amnesty-Anwälten dazu zwingen!«
    »Aber wenn wir es ihr erklären, wird sie doch sicherlich kooperieren.«
    »Natürlich wird sie das tun. Sie wird Ihnen ihren hübschen walisischen Körper versprechen, wenn sie dafür irgendwohin kommt, wo sie mit der Voice feilschen kann. Nachdem sie Ihre Frau reingeritten hat, bin ich doch ein wenig überrascht, dass Sie es überhaupt noch in Betracht ziehen, ihr zu vertrauen.«
    »Was passiert jetzt?«
    »Wir werden sie einladen, uns nach Manchester zu begleiten, um sie weiter zu verhören. Wenn sie Schwierigkeiten macht, werde ich sie verhaften.«
    »Weswegen?«
    »Kommen Sie schon, Junge! Seien Sie mal Ihr Geld wert! Sie trifft sich mit einem Mann, dem Komplizenschaft in mehreren schwerwiegenden Verbrechen vorgeworfen wird. Sie hält im Gespräch mit mir Informationen zurück, weiß Gott, was sie noch verschweigt. Und sie hat auf meine Männer geschossen.«
    »Aber Sie wissen doch, dass sie unschuldig ist!«
    »Unschuldig? Sind Sie sich dessen sicher, Peter? Wir müssen absolut sichergehen. Und außerdem, ob unschuldig oder schuldig, es zählt einzig und allein, dass in den nächsten Tagen niemand nach ihr fragen wird, warum sollen wir sie also laufen lassen? Damit sie schon vorher ihre Geschichte rumposaunt? Sie wissen, es ist das einzig Vernünftige. Wollen Sie es ihr erzählen, oder soll ich es tun?«
    Pascoe sah zum Wagen. Ffion beobachtete sie durch die Scheibe. Sie lächelte ihm zu. Unsicher lächelte er zurück. Weiß Gott, was das alles für Auswirkungen auf Ellies literarische Karriere haben mochte, dachte er düster.
    »Sie gehört Ihnen«, sagte er. »Kann ich jetzt bitte nach Hause?«
    »Natürlich«, sagte Glenister. »Ich habe schon jemanden Ihren Wagen holen lassen. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Sie noch mal mit der feschen Ffion zusammensitzen wollen! Vielen Dank, Peter. Sie waren uns eine große Hilfe.«
    Das klang ziemlich endgültig.
    »Wir sehen uns dann also morgen«, sagte er.
    Sie sah ihn mit leerer Miene an. »Hier, helfen Sie mir aus diesem Folterinstrument, bevor ich noch wie eine viktorianische Jungfer in Ohnmacht falle.«
    Sie wusste nicht, was sie noch mit ihm anfangen sollte, dachte er sich, als er ihr beim Ablegen der schusssicheren Weste seine völlig unnötige Hilfe zukommen ließ.
    »Gott sei Dank«, sagte sie und schüttelte die befreiten Brüste aus. »Sie sind ganz taub. Ich könnte ein Warzenschwein säugen und würde nicht das Geringste spüren.«
    »Und morgen?«, sagte er.
    »Ich hoffe, dass morgen wieder der normale Dienstbetrieb aufgenommen wird.« Sie lachte.
    »Ich meinte mich. Morgen. Soll ich mich wieder in der Lubjanka melden?«
    »Nein. Nehmen Sie sich einen Tag frei, Peter. Wahrscheinlich haben Sie sowieso zu früh die Arbeit wieder aufgenommen. Und dieses Wochenende war doch eigentlich für Ihre Erholung gedacht. Hat nicht ganz funktioniert, was? Schlafen Sie sich mit Ihrer liebenswerten Frau aus, und ich rufe Sie dann an, okay?«
    Er hätte nicht fragen sollen, tadelte er sich selbst. Er hätte einfach wieder in Manchester auftauchen sollen. Denn jetzt konnten sie ihn aus allem raushalten.
    Er fühlte sich, als stünde er nahe davor, alles ganz klar zu erkennen, und musste nun aber hilflos mit ansehen, wie kurzerhand die Lichter ausgeschaltet wurden.
    »Ich würde Ihnen gern weiter behilflich sein. Ich denke, ich könnte einiges beitragen«, sagte er.
    Er versuchte es knapp und professionell zu halten. Die geringste Andeutung eines persönlichen Anliegens würde sich als

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