Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
folgte, von unserer Umarmung bis zu dem Punkt, als er sich von mir herunterrollte und wir nackt nebeneinanderlagen, schien in einem Wimpernschlag zu geschehen. Ich hatte überhaupt keine Zeit, mich schuldig zu fühlen, als das Telefon klingelte. Später hatte ich das Gefühl, es hätte nur deshalb geklingelt, weil ich es getan habe. Ich weiß, das ist dumm. Das Telefon hätte auch geklingelt, wenn ich sofort nach Hause gegangen wäre. Aber wenigstens hätte ich dann rangehen können …«
    Sie drehte sich um und sah ihn an.
    »So«, sagte sie. »Macht dich das jetzt glücklicher?«
    »Nein«, sagte er. »Glück gibt es bei mir nicht. Nur Vergessen. Das finde ich im Sex und wenn ich Abdul umlege.«
    »Ich brauche etwas, was ein wenig länger vorhält«, sagte sie.
    »Ich weiß. Viel Glück.«
    »Dir auch. Du wirst hier nicht mehr lange bleiben, oder? Sie werden kommen und nach dir suchen.«
    »Aber erst in einer Stunde oder so. Bis dahin bin ich längst fort. Kilda, du bist dir sicher? Du könntest mit mir kommen, keinerlei Verpflichtungen …«
    »Es gibt immer Verpflichtungen, Jonty. Ich will mich davon endgültig befreien.«
    »Sicher?«
    »Worüber sollte ich mir sonst noch sicher sein?«
    Sie ging.
    Noch nicht mal ein Gutenachtkuss, dachte sich Youngman.
    Zum Teufel. Es mangelte nicht an verfügbaren Frauen, vor allem, wenn man sich zu einem Single-Urlaub aufmachte.
    Er trank seinen Kaffee aus, ging dann hinauf und begann seine Sachen zusammenzupacken.

4
    Schnappschüsse
    Auf dem Weg nach Westen brüllte Pascoe eine Nummer in die sprachaktivierte Freisprecheinrichtung seines Autotelefons.
    Gott meinte es gut mit ihm. Er kannte zwar die meisten Beamten des CID in Harrogate, die Stimme aber, die sich meldete, gehörte genau zu jenem, den er sich erhofft hatte.
    »Harrogate CID, DI Collaboy am Apparat. Womit kann ich dienen?«
    »Hervorragend, Jim«, sagte er. »Sehr kundenfreundlich. Sie müssen an einem Seminar über Umgangsformen teilgenommen haben.«
    »Wer, verdammte Scheiße, spricht da?«
    »O Gott. Müssen wir Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen? Hier ist Peter Pascoe.«
    »Dacht ich’s mir schon, diese tuntige Stimme kenne ich doch. Wie geht’s, wie steht’s, Pete?«
    »Steht bestens. Hören Sie, Jim, Folgendes. Sie kennen Haresyke Hall. Also, im Torhaus …«
    Er umriss die Situation, was er mit dem Satz beendete: »Sie werden es hoffentlich nicht brauchen, aber ich würde noch ein SEK mitnehmen, falls das möglich ist.«
    »Großer Gott. Man hat uns zwar gesagt, wir sollen nach diesem Youngman Ausschau halten, aber mir war nicht klar, dass es so ernst ist.«
    »CAT-Prozedere, die wollen den Bürgern keinen Schrecken einjagen.«
    »Und ehrliche Polizisten werden im Ungewissen gelassen? Tolle Einstellung. Diese Frau, die dort wohnt, die Schwägerin, die hängt auch mit drin? Also keine Geiselnahme.«
    »Sie hängt mit drin, aber das heißt nicht, dass Youngman nicht drohen könnte, ihr den Hals aufzuschlitzen. Er ist ein harter Junge, Ex-SAS, seien Sie äußerst vorsichtig.«
    »Sie sind dorthin unterwegs, sagten Sie?«, kam es von Collaboy. »In dem Fall werde ich so verflucht vorsichtig sein, dass ich nichts unternehme, bevor Sie nicht Ihre hübsche Visage sehen lassen. Dann heimse ich die Lorbeeren ein, wenn’s gut läuft, und wenn’s schiefläuft, sind Sie schuld. Apropos, habe gerade diesen Youngman auf meinem Computer aufgerufen, da steht, wenn er gesichtet wird, ist als Erstes die CAT in Kenntnis zu setzen, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. Sie haben sich doch darum gekümmert?«
    »Er ist nicht gesichtet worden, Jim. Es besteht nur die vage Möglichkeit.«
    »Und deshalb wollen Sie, dass ich Sie ganz vage mit einem vage bewaffneten Einsatzkommando unterstütze? Sie wollen mich verarschen, Pete?«
    »Bislang konnten Sie sich noch nie beschweren. Hören Sie, die CAT überlassen Sie mir, okay? Ich werde dafür sorgen, dass jeder, der es wissen muss, informiert wird.«
    »Okay«, sagte Collaboy unschlüssig. »Aber das brauche ich schriftlich, wenn Sie hier sind. Meine Ex würde sehr unglücklich sein, wenn ich meine Pension verliere.«
    »Dann ist es ja nicht so schlimm«, sagte Pascoe. »Bis dann, Kumpel.«
    Bis dann, Kumpel, hallte es noch in seinem Kopf, als er das Telefon abschaltete. Sobald er Collaboys Stimme gehört hatte, war er in diese gehobene Publaune gefallen.
    Ja, dachte er sich, er war das große Chamäleon. Der dicke Andy und Wieldy waren, egal, mit wem

Weitere Kostenlose Bücher