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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Youngman auf der Flucht war, ging ich davon aus, dass diejenigen, die hinter den Templern standen, die Sache abbrechen würden. Vor allem aber redete ich mir ein, ich wäre es Chris schuldig, Kilda nicht fallen zu lassen. Ich wollte mich in Haresyke einigeln und alle Verbindung zu dem, was geschehen war, kappen. Ein paar Mal war ich nahe davor, zum Telefon zu greifen und Ihre Einladung abzusagen.«
    »Und warum haben Sie es nicht getan?«
    »Weil ich, egal, wie sehr ich alles durchdachte, mir insgeheim noch immer einredete, ich müsste etwas unternehmen Ich kam heute halb mit dem Vorsatz, Ihnen alles zu erzählen. Aber es ist so schwer. Es war so ein nettes Essen, eine Schande, wenn ich das alles verdorben hätte – schon komisch, wie wir uns durch Banalitäten von unerfreulichen Pflichten ablenken lassen. Und dann kam Ihr Freund. Mein Gott, Peter, glauben Sie mir, es gibt nichts, wodurch ich mich meiner Verantwortung für Mr. Dalziels Tod entziehen könnte. Egal, welche Strafe man mir aufbürdet, schlechter kann es mir nicht mehr gehen.«
    Sein Ausbruch hätte die Geschworenen zum Weinen bringen können, aber Pascoe war nicht dazu aufgelegt.
    »Ja, ja«, sagte er. »Haben Sie irgendeinen Anhaltspunkt, wo Youngman sich jetzt aufhalten könnte?«
    Kentmore zögerte, bevor er sagte: »Nein. Wie sollte ich? Ich nehme an, wenn er klug ist und Ihre Leute ihm auf den Fersen sind, dann wird er doch versuchen, außer Landes zu kommen.«
    Manche Dinge sind so offensichtlich, dass man erst darüberstolpern musste, bevor man sie bemerkte.
    Pascoe sagte: »Woher wissen Sie, dass er sich auf der Flucht befindet? Moment … Zuvor, als Sie ihn am Mittwoch nach dem Essen mit Ellie nicht erreichen konnten, sagten Sie, er könnte laut Kilda sein Handy weggeworfen haben, weil er auf der Flucht sei, richtig. Woher wusste sie das? Das stand nicht in den Zeitungen und wurde auch nicht in den Nachrichten erwähnt.«
    Er beugte sich vor und schob das Gesicht nahe an das von Kentmore.
    »Er ist im Torhaus bei Kilda untergeschlüpft, nicht wahr? Deshalb ist sie heute nicht gekommen. Nicht wegen einer beschissenen Migräne. Sie ist zu sehr damit beschäftigt, diesem Wahnsinnigen Schutz und Trost und weiß Gott was noch alles zu bieten. Hat sie Ihnen gesagt, Sie sollen den Termin einhalten, um zu sehen, was Sie herausfinden können? Sind Sie deswegen hier?«
    Kentmore schüttelte den Kopf. »Nein … ich weiß nicht … ich meine, ich habe ihn nicht gesehen, aber als ich sie in dieser Woche besuchen kam, bat sie mich nicht ins Haus, und ich kam ins Grübeln … Seitdem haben wir nur telefoniert, ich sprach sie darauf an, und sie sagte, es sei besser, wenn ich es nicht wissen würde. Vielleicht versucht sie mich zu schützen …«
    »Glauben Sie wirklich, Sie sind ihr auch nur einen Pfifferling wert?«, fragte Pascoe.
    »Vielleicht nicht«, kam es von Kentmore erschöpft. »Aber wenn man auf einem Feuerrad aneinandergebunden ist … Die Wahrheit ist, ich habe mir lange vorgemacht, ich könnte Kilda verstehen, ich könnte ihr helfen und sie vor sich selbst schützen. Der einzige Lebensfunken, der noch in ihr ist, wurde von Youngman entfacht – das ist einer der Gründe, warum ich bei diesem verrückten Plan mitgemacht habe. Es war falsch. Gott möge mir vergeben. Jetzt muss ich dafür zahlen.«
    »Toll. Okay, dann los, fangen Sie an, Ihre erste Rate zu begleichen.«
    Er stand auf, zog Kentmore auf die Beine und drängte den Mann über die Terrasse und durch das Wohnzimmer in die Küche.
    Wield und Ellie saßen sich am Frühstückstisch gegenüber.
    Beide hielten sich an Whiskygläsern fest. Ellie sprang auf, als sie ihn sah. Er kannte sie, wenn sie wütend war, aber er hatte sie noch nie so wie jetzt gesehen. Sie ging so heftig auf ihn los, dass er den Unterarm hob, um ihren vermeintlichen Schlag abzufangen. Aber einen halben Meter vor ihm blieb sie stehen und fauchte ihn nur an: »Du Scheißkerl!«
    Dann schüttete sie ihm den Inhalt des Glases ins Gesicht. Der Alkohol brannte in den Augen. Er rieb mit dem Handrücken darüber. »Es tut mir leid«, brachte er heraus.
    »Nein, es tut dir nicht leid. Was, wenn Rosie hier gewesen wäre? Hätte das irgendwas daran geändert?«
    »Ja. Nein. Ich weiß es nicht … Wir sprechen später darüber … Es tut mir leid, ich habe jetzt keine Zeit …«
    »Du hast keine Zeit …?«, brüllte sie. Er achtete nicht auf sie.
    »Wieldy, bring ihn zur Dienststelle, sperr ihn ein und lass keinen in seine Nähe,

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