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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hat es nicht auf die Polizei abgesehen. Zweitens, er kann realistischerweise einschätzen, dass er nicht gewinnen wird.«
    »Und die Frau?«
    »Geringeres Widerstandspotenzial, aber auch weniger Realismus.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass er sie als Geisel nimmt?«
    »Vielleicht. Aber wir dürfen nicht vergessen, sie ist keine unschuldige Unbeteiligte«, sagte Pascoe. »Sie ist seine Komplizin. Wir verhandeln nicht mit Kriminellen, nur weil sie sich gegenseitig bedrohen.«
    »Ja, Sir. Vorgehensweise?«
    Das war der Augenblick der Entscheidung. Das Haus frontal angreifen und sie überraschen, oder die Kommunikationskanäle öffnen?
    Wenn er recht hatte und Youngman realistisch genug war, um seine Lage richtig einzuschätzen, müsste es das Zweitere sein.
    Aber, musste er sich eingestehen, in Situationen wie diesen zögerte er immer, andere Männer einem Risiko auszusetzen, dem er sich selbst entzog, und falls Youngman nicht beschließen sollte, sich zu ergeben, konnten die Risiken enorm werden. Die SEK-Ausbildung war hart, verglichen mit dem aber, was für die SAS gefordert wurde, war sie ein Kinderspiel.
    »Postieren Sie Ihre Männer so, dass das Gebäude von allen Seiten umstellt ist, dann werde ich mit ihm reden«, sagte Pascoe. »Schusswaffengebrauch nur auf meinen ausdrücklichen Befehl.«
    »Außer Leben ist in Gefahr«, sagte Sergeant Axon und wollte es von ihm hören.
    »Natürlich.«
    »Gut«, sagte der Sergeant und ging zu seinen Männern.
    Zehn Minuten später kehrte er zurück. »Positionen bezogen. Drinnen ist Bewegung wahrgenommen worden. Bislang nur ein Insasse bestätigt.«
    »Männlich oder weiblich?«
    Axon zuckte mit den Achseln.
    »Gut. Gehen Sie voraus.«
    Pascoe folgte dem Sergeant in ein kleines Buchenwäldchen. Als das Cottage in Sichtweite kam, blieben sie hinter einem Baum stehen, dessen Stamm breit genug schien, um Geschosse aus Kleinkaliberwaffen abzufangen.
    Collaboy reichte ihm ein Feldtelefon mit Aufzeichnungseinrichtung. Man wusste nie, wie lange sich solche Verhandlungen hinzogen, und es war immer gut, wenn man überprüfen konnte, was beide Seiten gesagt hatten.
    »Nummer?«, fragte er.
    Collaboy gab sie ihm. Der gute alte effiziente Jim.
    Er drückte die entsprechenden Tasten.
    Aus den offenen Fenstern des Cottage ertönte das durchdringende Schrillen eines Telefons.
    Beim vierten Klingeln meldete sich jemand.
    »Hallo. Hier ist Youngman.«
    Er klang sehr entspannt.
    »Mr. Youngman. Hier spricht Detective Chief Inspector Pascoe.«
    »Dachte ich mir schon. Sie sind ganz ein Schneller, was?«
    Das war interessant.
    »Mr. Youngman«, sagte Pascoe. »Ich rufe an, um Ihnen mitzuteilen, dass das Cottage von bewaffneten Beamten umstellt …«
    »Ich weiß«, wurde er unterbrochen. »Hab ihnen in den letzten zwanzig Minuten dabei zugesehen, wie sie ihre Stellungen bezogen haben. So, wie sich die Jungs bewegen, würden sie bei Celebrity Come Dancing keinen Preis gewinnen!«
    »Vielleicht nicht, aber sie sind alle ausgebildete Scharfschützen, und sie sind angewiesen zu schießen, falls meine Anweisungen nicht exakt befolgt werden.«
    »Klingt fair. Weisen Sie an.«
    »Als Erstes: Ist Mrs. Kentmore bei Ihnen?«
    »Kilda? Nein, tut mir leid. Sie war hier, ist aber weggefahren. Zum Einkaufen, nehme ich an. Sie kennen die Frauen ja. Wenn’s nicht der Sex ist, dann ist es das Einkaufen. Irgendeine Ausrede finden sie immer. Schlussverkauf, Geburtstage, etwas für die Hochzeit. Ich hab ihr gesagt, sie soll hierbleiben, aber Sie als verheirateter Mann, Chief Inspector, müssen es ja wissen. Hat sich eine Frau erst mal was in den Kopf gesetzt, braucht es schon eine Ml9, um es ihr wieder auszureden. Wir Diener der Krone, wir folgen nur unseren Befehlen, aber Frauen, verdammt noch mal, die machen einfach, was ihnen gefällt.«
    Er machte sich lustig. Verarschte er alle nur, oder log er über Kildas Abwesenheit?
    Warum sollte er lügen?, fragte sich Pascoe. Damit er sein Gesicht zeigen und sie ins Freie locken konnte, worauf Kilda aus dem Hinterhalt über sie herfiel? Unwahrscheinlich, sofern Youngman nicht vorhatte, mit Glanz und Gloria unterzugehen. Doch nach allem, was Pascoe über ihn gelesen hatte, schien er nicht der Selbstmord-Typ zu sein.
    »Okay. Folgendes werden Sie tun«, sagte er. »Sie ziehen Ihre Hosen und Ihr Hemd aus. Öffnen Sie die Eingangstür und kommen Sie raus, Hände über dem Kopf. Gehen Sie sechs Schritte weit, dann bleiben Sie stehen und warten auf weitere

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