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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sich so lange hinzog, dass er sich zu der Frage genötigt sah: »Sandy, sind Sie noch da?«
    »Peter«, sagte Glenister, »wir haben keine Leute in Marrside.«
    »Was? Aber Sie sagten doch, Sie hätten ein Observierungsteam vor Ort. Daher wussten Sie auch, dass ich Sarhadi besucht habe … o nein. Kommen Sie mir jetzt nicht wieder mit der Mill-Street-Geschichte. Untergeordnete Beschattung. Ja keine Überstunden an Wochenenden und Feiertagen anhäufen. Mein Gott, was haben Sie nur für einen Slapstick-Verein?«
    »Pete, mein guter Junge, wir sind nicht die CIA. Die Idioten in Westminster salbadern von nationaler Sicherheit, aber wenn es darum geht, Knete rauszurücken, leiden sie daran schlimmer als an Gallensteinen.«
    »Zehn, fünfzehn Minuten«, sagte Pascoe.
    »Gut. Ich werde ein paar Leute in Bewegung setzen, aber Sie werden auf jeden Fall als Erster da sein. Wenigstens werden Sie sie erkennen. Kentmore? Zufällig mit dem Kentmore verwandt, der mit Ihrer Frau im Fernsehen war?«
    »Ja.«
    »Ist er auch darin verwickelt?«
    »Ja.«
    »Wo finden wir ihn?«
    »Er ist in Gewahrsam. Im Mid-Yorkshire-Knast«, sagte Pascoe.
    Er erwartete keine Glückwünsche dafür und bekam sie auch nicht.
    »Seit wann, um Gottes willen?«
    »Seit Mittag.«
    Wieder das Schweigen, länger diesmal, aber es endete nicht mit der erwarteten Explosion.
    »O Peter, Peter«, atmete sie schließlich aus. »Was haben Sie da nur getrieben?«
    »Kann ich erklären, aber nicht jetzt.«
    »Natürlich nicht. Schließlich werden Sie, wenn Sie nach Marrside kommen und das Hotel in Schutt und Asche liegt, keine Erklärung mehr abgeben können, die noch irgendjemand interessieren würde, nicht wahr?«
    Sie legte auf.
    Sie hatte recht, er wusste es. Spielte man zu lange den Lone Ranger, kam irgendwann unweigerlich der Zeitpunkt, an dem einem noch nicht einmal mehr der getreue indianische Gefährte den Rücken decken konnte.
    Er warf den Kopf zurück, brüllte »Hi-yo Silver, away!« und trat aufs Gaspedal.

7
    Ungebetene Gäste
    Kilda Kentmore trat in die Hotel-Lounge.
    Was sie getan hätte, wenn ihr der Zutritt verwehrt worden wäre, wusste sie nicht. Ihr Plan hatte etwas so Unausweichliches an sich, dass jede Alternative dazu überflüssig erschienen wäre. Wie sagten die Leute hier? Es steht geschrieben. Nun, bald würden sie herausfinden, dass auch Ungläubige zu einer schönen Handschrift fähig waren. Vom Scheich keine Spur. Kein Problem. Ihr neuer Sinn für das Fatalistische überzeugte sie davon, dass er bald kommen würde. Dann konnten sich in der Zwischenzeit die anderen schon mal an ihre Anwesenheit gewöhnen.
    Lächelnd näherte sie sich dem Sofa-Thron.
    Jamila erwiderte strahlend das Lächeln. Das Mädchen sah so glücklich aus, dass Kilda einen Moment lang mit Unbehagen daran dachte, was sie ihrem Hochzeitstag antun würde. Aber nur einen Moment lang. Gut, die Erinnerung des Mädchens an ihren Hochzeitstag würde um einiges getrübt sein, aber wenigstens würde sie, wenn alles gut lief, mit ihrem Mann noch viele Hochzeitstage feiern können.
    »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte Kalim. »Aber was tun Sie hier?«
    »Ich war für ein paar Aufnahmen in Bradford. Und dann erinnerte ich mich daran, dass Jamila sagte, es sei Ihr Hochzeitstag, und als ich auf dem Weg zum Motorway am Hotel vorbeikam, dachte ich, na, mal sehen, vielleicht kann ich ja noch ein paar Schnappschüsse von Ihrer Ankunft oder Ihrem Auszug oder was auch immer machen. Tut mir leid, ich hätte einfach weiterfahren sollen, als mir klar wurde, dass schon alle da sind.«
    »Nein, schon in Ordnung. Es dauert hier sowieso nicht mehr lange, wenn Sie also noch ein paar Aufnahmen von uns auf diesem albernen Podium machen wollen, nur zu!«
    Hinter ihm beäugte seine Mutter den Neuankömmling mit schmalen Augen, sagte aber nichts, während sie die wenigen noch verbliebenen tributbringenden Gäste musterte.
    Kilda durchstreifte den Raum, suchte verschiedene Blickwinkel und richtete von Zeit zu Zeit die Kamera auf das Brautpaar. Schließlich begaben sich die letzten Gäste in den Speisesaal. Tottie schnürte das Zugband ihres Leinenbeutels, in den sie alle Briefumschläge mit den Schecks und Scheinen sowie die Börsen mit den Münzen geworfen hatte, schwang ihn triumphierend hin und her, um auf dessen Gewicht hinzuweisen, und sagte: »Das war’s, von allen eingesackt, bis auf ein paar, aber die stehen schon auf meiner Liste. Wer ist das, Kalim?«
    Sarhadi stellte Kilda seiner Mutter vor,

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