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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Constable und sie Chief Superintendent, weshalb sie ihm, unter Einbeziehung dessen, was Andy das Handicap der Titten und Mosen beim Beförderungsrennen der Polizei bezeichnete, sogar um mehrere Längen voraus war. Definitiv jemand, auf den man achten musste.
    Sie stand auf und kam um den Tisch herum.
    »Irgendwas Neues über Mr. Dalziel?«, fragte sie. Er schüttelte den Kopf.
    »Na ja, solange er am Leben ist … Tut mir leid, das klingt banal, aber in Zeiten wie diesen gibt es keinen Unterschied zwischen dem Banalen und dem Prätentiösen. Das habe ich lernen müssen, als ich meinen Mann verloren habe. Das Banale, das ist das, was man ernst meint, das Prätentiöse bedeutet nur, dass es den anderen scheißegal ist.«
    »Ihr … Mann, war er auch Polizist?«
    »O ja. Komisch, wirklich. Wir waren sieben Jahre verheiratet. Ich war an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden musste: Kinder oder Karriere. Dann wachte ich eines Morgens auf und wusste, dass ich beides haben konnte. So wie Colin und ich uns die Kinder teilen würden, so würden wir auch seine Karriere teilen, die geradezu glorios aussah. Alles schien so klar zu sein. Ich war nie glücklicher. Und das war natürlich auch der Tag, an dem es passiert ist.« Sie verstummte. Pascoe fragte nicht, was geschehen war. Warum sie ihm das alles erzählte, war ihm nicht ganz klar. Wenn sie ihm mehr erzählen wollte, würde sie es schon tun.
    Nach einer Weile sagte er: »Das tut mir leid.«
    »Danke. Mir auch. Andererseits, wäre das nicht gewesen, dann wäre ich jetzt nicht hier. Peter, nehmen Sie doch Platz.«
    Sie wies auf den Sessel hinter dem Schreibtisch, den sie soeben verlassen hatte.
    »Wenn jemand diesen Sessel warm halten sollte, dann Sie«, sagte sie. »Ich habe am Ende des Gangs einen Lageraum einrichten lassen. Dan hat mich gebeten, dieses Büro zu nehmen, wenn ich hier bin. Nachdem seine beiden besten CID-Beamten verhindert sind, wollte er damit wohl sicherstellen, dass ein höherrangiger Beamter ein Auge auf alles hat. Mir war es ziemlich egal, aber, wie gesagt, er ist ein alter Freund …«
    Sie lächelte das Lächeln derjenigen, die alten Freunden nur schwer etwas abschlagen konnte.
    Tatsächlich aber, schätzte Pascoe, dürfte sie wahrscheinlich Andys Akten durchsucht haben, um zu sehen, ob sich nicht irgendwas finden ließ, was auch nur entfernt mit den Ereignissen in der Mill Street im Zusammenhang stand. Sie dürfte nicht viel Glück gehabt haben. Dalziels Papierkram folgte einem sibyllinischen System.
    Von sich aus würde er gezögert haben, den Sessel des Dicken zu übernehmen, jetzt aber wollte er sich nicht zimperlich geben. Er setzte sich, sah sich um und sagte: »Jemand hat aufgeräumt.«
    »Das war ich, fürchte ich. Meine Arbeitsweise. Dinge in Ordnung bringen, dann sieht man von ganz allein, was sie zu bedeuten haben. Ihr Mr. Dalziel gehört nach allem, was man so hört, der gegensätzlichen Schule an. Ignoriere das Chaos, und irgendwann wird sich die Bedeutung auf die Suche nach dir machen.«
    »Ich glaube eher, er verfügte … verfügt … über die Fähigkeit, die Dinge gedanklich in Ordnung zu bringen, glaubt aber, dass auch das Chaos seine Bedeutung hat«, sagte Pascoe.
    »Womit Sie mir sagen wollen, dass er nichts mehr finden wird, nachdem ich die Sachen nun dahin geräumt habe, wohin sie gehören.« Sie lachte. »Wie auch immer, hier mein Angebot, Peter. Sie haben uneingeschränkten Zugang zu meinem Lageraum. Ich habe uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen des CID. Ich werde Sie erst fragen, bevor ich mir irgendetwas nehme, was ich für relevant halte. Den gleichen Gefallen erwarte ich von Ihnen.«
    Die angemessene Antwort darauf, dachte sich Pascoe hinter Dalziels Schreibtisch, wäre zu sagen, er fühle sich nicht besonders zu Leuten hingezogen, die ihm in seiner eigenen Dienststelle einen Gefallen anboten, doch er schluckte den Kommentar hinunter und sagte so milde wie möglich: »Das klingt vernünftig. Wie wär’s, wenn wir gleich zu Ihrem Lageraum schlendern, und Sie bringen mich dann auf den aktuellen Stand.«
    Er erhob sich, ging zur Tür, öffnete sie und wartete darauf, sie hinauszubegleiten.
    Einen Augenblick lang schien sie über das Tempo, mit dem er die Sache vorantrieb, leicht verwirrt, dann aber schenkte sie ihm erneut ihr offenes Lächeln und trat durch die Tür.
    Der CAT-Lageraum wies Glenisters Handschrift auf. Er war so aufgeräumt und gut organisiert wie Dalziels Schreibtisch, nachdem sie sich über ihn

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