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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Versicherungen kam sich Pascoe, als er in sein eigenes Büro zurückkehrte, weniger wie ein Hauptdarsteller mit großen, noch anstehenden Monologen vor, sondern eher als Nebenfigur, die lediglich dafür geeignet war, eine oder zwei Szenen einzuleiten oder einen Handlungsstrang anzuleiern.
    Tatsächlich kam ihm der Gedanke, als seine Rippen zwickten und sein Knie zu schmerzen begann, dass er sich im Augenblick noch nicht einmal für diese Statistenrolle rüstig genug fühlte.
    Und als Edgar Wield zwanzig Minuten später hereinsah und ihn über seinen Schreibtisch gesackt vorfand, protestierte er nicht, als der Sergeant ihn die Treppe hinunter zum Parkplatz begleitete und nach Hause fuhr.

2
    Showbusiness
    Archambault de Saint-Amand fragte: »Sind wir nicht zu nah dran?«
    »Wozu?«, sagte André de Montbard. »Er ist es gewohnt, dass er verfolgt wird.«
    Vor ihnen bog der silberfarbene Saab rechts in eine lange Straße mit hohen edwardianischen Häusern ein und kam nach etwa fünfzig Metern zum Stehen. André hielt den schwarzen Jaguar drei Wagenlängen dahinter an.
    Der Fahrer des Saab stieg aus. Er war ein großer, athletisch gebauter Mann mit schulterlangem Haar und einem schmalen, intelligenten Gesicht, einer Adlernase und sauber gestutztem schwarzem Schnauzer. Unter einer Straßenlaterne blieb er stehen, sah zum Jaguar zurück, legte die Hände aneinander und verbeugte sich flüchtig, bevor er leichtfüßig die Stufen hinaufrannte, den Schlüssel ins Schloss steckte und durch die Tür verschwand.
    »Der vorwitzige Scheißer«, sagte André. »Hält sich für kugelsicher. Da steht ein Realitätscheck an.«
    Er stieg aus, öffnete die hintere Tür und nahm eine Sporttasche heraus.
    »Alles in Ordnung?«, sagte er zu Archambault, der noch immer reglos dasaß.
    »Ja, bestens.«
    »Hören Sie zu«, sagte André. »Ist schon okay, wenn man Angst hat. Wirklich. Mir ist noch keiner untergekommen, der beim ersten Mal keine Angst hat. Denken Sie daran, was sie Ihrem Onkel angetan haben, okay? Alles, was Sie tun müssen, ist, ihm einen kleinen Klaps zu verpassen, um die richtigen Sachen kümmere ich mich schon. Von mir aus scheißen Sie sich in die Hosen, solange Sie nicht starr werden vor Angst. Okay?«
    Archambault gelang ein Lächeln. »Ich werde versuchen, beides zu vermeiden.«
    »Gut, dann los.«
    Sie eilten den Bürgersteig entlang und stiegen die Stufen zum Haus hinauf. André überflog die Knöpfe am Klingelbrett, wählte den mit dem Namen Mazraani beschrifteten und drückte drauf.
    Nach einer kurzen Verzögerung meldete sich eine Stimme über die Gegensprechanlage.
    »Gentlemen, womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Nur auf ein kurzes Wort, Sir«, sagte André.
    »Selbstverständlich. Wollen Sie nicht hochkommen?«
    Mit einem Klicken entriegelte sich das Türschloss.
    »Sehen Sie? Ganz einfach.«
    Sie gingen hinein. Es gab einen Aufzug. André ignorierte ihn und steuerte die Treppe an.
    Die Wohnung, zu der sie wollten, lag im ersten Stock. Sie klingelten. Als die Tür geöffnet wurde, traten sie ein. Zwei Männer befanden sich im Zimmer, das konventionell mit Sofa, Sessel, einer Hi-Fi-Anlage, aus der leise die Stimme einer arabischen Sängerin ertönte, und einem schweren Eichenesstisch sowie vier dazu passenden Stühlen eingerichtet war. Der große Mann aus dem Saab stand vor dem Tisch und sah sie an. Der andere, etwa Mitte zwanzig mit flaumigem Vollbart, saß im Sessel. Er rauchte eine stark parfümierte Zigarette und vermied Blickkontakt mit den Neuankömmlingen.
    »’n Abend, Mr. Mazraani«, sagte André zu dem Großen.
    »Und das ist …?«
    »Mein Vetter, Fikri. Er wohnt für einige Tage hier.«
    »Wie schön. Noch jemand in der Wohnung?«
    »Nein. Nur wir beide«, erwiderte er.
    »Was dagegen, wenn wir das nachprüfen? Arch!«
    Archambault ging durch die Tür links. Kurz darauf kehrte er ins Wohnzimmer zurück. »Sauber«, sagte er.
    »Gut, dann können wir ja jetzt darauf zu sprechen kommen, was Sie hierher führt. Wollen Sie sich nicht vorstellen? Für das Band?«
    Mazraani hatte eine sanfte, kultivierte Stimme. Fast schien er die Situation zu genießen, im Gegensatz zu dem anderen, der gereizt und besorgt wirkte.
    »Gewiss, Sir«, sagte André. »Ich werde André de Montbard genannt, für meine Freunde Andy. Und mein Kollege ist Mr. Archambault de Saint-Amand. Er hat keine Freunde. Und diese Dame, die gerade singt, ist, würde ich meinen, die berühmte Elissa? Ihre Landsmännin, nicht wahr? Eine

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