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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wunderbare Frau. Herrliche Stimme, und diese großen bernsteinfarbenen Augen! Ich bin ein großer Fan von ihr.« Er ging zur Hi-Fi-Anlage und drehte mit dem Knöchel des Zeigefingers die Lautstärke auf.
    Dann stellte er seine Sporttasche auf den Tisch, öffnete den Reißverschluss, fasste hinein und zog eine automatische Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer heraus. Überraschung huschte über Mazraanis Miene, der Mann auf dem Sessel dagegen hatte noch nicht mal mehr Zeit, Angst zu zeigen, bevor André ihm aus kurzer Entfernung zwischen die Augen schoss.
    »Tut mir leid deswegen, Sir, aber wir wollten uns mit Ihnen in aller Vertraulichkeit unterhalten«, sagte André. »Also, entspannen Sie sich, und wir nehmen diesen Drink zu uns.«
    Mazraani war vor Schreck wie gelähmt. Er starrte auf die Leiche, blinzelte gelegentlich, als versuchte er, das Bild aus seinem Gesichtskreis zu löschen, und hatte den Mund offen, ohne dass Worte herauskamen.
    André nickte seinem Gefährten zu, der fast ebenso geschockt schien wie Mazraani.
    »Wachen Sie auf, Arch!«, blaffte André. Der Saint-Amand Genannte zuckte zusammen, griff in seine Tasche, zog einen Totschläger heraus und rammte ihn Mazraani mit voller Wucht in den Nacken. Mazraani gab einen röchelnden Laut von sich und sackte auf die Knie.
    »Na, das war doch gar nicht so schwer«, sagte André. »Und wenn meine Nase nicht verstopft ist, haben Sie sich noch nicht mal in die Hosen gemacht. So, jetzt ist Showtime.«
    Er ging zur Sporttasche zurück und holte eine Videokamera heraus, die er Archambault reichte. Darauf folgte eine schwarze Kapuze mit Augenlöchern, die er sich über den Kopf stülpte, dann ein Paar Latex-Handschuhe, das er sich überstreifte.
    Daraufhin zog er einen länglichen, polierten Holzstock heraus, etwa fünfundsiebzig Zentimeter lang, der aussah wie das hintere Ende eines Snooker-Queues. Und schließlich einen Müllbeutel, dem er ein glänzendes Hackbeil entnahm, fünfzehn Zentimeter hoch und fünfundvierzig Zentimeter breit, mit einem zwanzig Zentimeter langen Gewinde, in das er das Ende des Holzkolbens schraubte. Mazraani versuchte aufzustehen. Archambault hob erneut den Totschläger, doch André sagte: »Nicht nötig, Arch. Hier, Sir, lassen Sie sich helfen.«
    Er kippte einen der Stühle zur Seite, schob ihn vor den Mann am Boden und stieß diesen nach vorn, so dass dessen Kopf auf der Stuhllehne zu ruhen kam.
    »Einfach tief durchatmen, Sir«, sagte André. »Arch, bereit?«
    »Muss das wirklich sein …«, sagte Archambault nervös.
    »Das ist das Wichtigste der Übung. Richten Sie das verdammte Ding aufs Motiv und versuchen Sie es ruhig zu halten.«
    Er warf die langen Haare des Mannes nach vorn über den Kopf, damit der Nacken freilag, packte den polierten Stiel und holte mit der glänzenden Klinge hoch über dem Kopf aus. »Film läuft?«
    »Ja«, sagte Archambault leise.
    »Dann wollen wir mal!«
    Das Beil kam heruntergekracht.
    Drei Schläge waren nötig, bis der abgetrennte Kopf auf den Teppich fiel.
    »Hab so lang mit Holzklötzen geübt, dachte, ich würde es mit einem Schlag schaffen«, sagte André. »Alles in Ordnung?«
    Archambault gelang ein Nicken. Er war blass und zitterte, aber er hielt noch immer die Kamera auf den Leichnam gerichtet.
    »Braver Junge«, sagte André.
    Er wischte das Beil an der Kleidung des Bärtigen sauber, bevor er es aus dem Griff schraubte, in den Müllsack warf und diesen wieder in die Sporttasche legte.
    »Jetzt brauchen wir nur noch den Abspann, dann sind wir auch schon fort.«
    Aus der Tasche holte er eine fünfzig Zentimeter lange Pappkartonröhre, aus der er eine Papierrolle schüttelte. Er rollte sie aus. Arabische Schriftzeichen waren zu erkennen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er sie richtig herum in Händen hatte, hielt er sie dreißig Sekunden lang in die Kamera.
    »Okay«, sagte er und verstaute die Rolle in der Röhre. »Sie können das Ding jetzt abschalten. Zeit, abzuhauen. Haben Sie hier irgendwas angefasst?«
    »Nur die Türgriffe, und die hab ich wieder abgewischt.«
    »Gut«, sagte er, nahm die Kapuze ab und warf sie in die Tasche. »Wir geben ein gutes Team ab. Wie Morecambe und Wise, verdammt noch mal. Also, mal sehen …«
    Er blickte auf seine Uhr.
    »Vier Minuten und dreißig Sekunden, seitdem wir durch die Tür gekommen sind. Ich hab uns fünf Minuten gegeben, und dabei habe ich nur mit einem von denen gerechnet. Na, das nenne ich Showbusiness!«

3
    Gassi gehen
    Nach

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