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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sagte Wield.
    »Dann hast du es also doch überprüft!«, sagte Pascoe. Ein IT-Schutzschild, das Wield ausschloss, musste schon ernsthaftes Gerät sein.
    »Nur, weil ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte, dieser Besuch ist doch so zufällig.«
    »Genau«, sagte Pascoe. »Also, was hat Jim zu sagen?«
    »Aufgrund der Bauweise dieser Häuser wurden sie durch die Detonation zu Kleinholz gemacht, worauf das Feuer leichtes Spiel hatte. Ausgangspunkt des Big Bang war definitiv Hausnummer drei. Die relativ geringen Schäden am Bahndamm lassen darauf schließen, dass sie mit den Aushubarbeiten noch nicht angefangen hatten, falls sie wirklich vorhatten, dort die Ladung zu zünden.«
    »Irgendwas über den Sprengstoff?«
    »Nichts von Jim. Ist nicht seine Baustelle. Aber es war zweifelsohne Semtex.«
    »Das hat dir deine Freundin Glenister erzählt?«
    »Nein, hab mit einem ihrer Beamten geplaudert. Einem netten Kerl.«
    Pascoe zog die Augenbrauen hoch. »Wieldy, du erinnerst dich hoffentlich, dass du ein glücklich verheirateter Mann bist.«
    Der Sergeant und sein Partner Edwin Digweed hatten sofort nach Inkrafttreten Gebrauch von dem neuen Gesetz gemacht, das gleichgeschlechtliche Beziehungen auf eine formelle Grundlage stellte. Die Pascoes und Dalziel hatten an der Zeremonie teilgenommen, die ziemlich ruhig verlaufen war. Alles andere als ruhig verlief die darauf folgende Fete im örtlichen Pub, dem Morris, allerdings hatten, überraschenderweise angesichts Wields Beruf, weder Zeremonie noch Fete das geringste Interesse der örtlichen Medien geweckt. Was alle überraschte außer Pascoe. Dalziel gegenüber hatte er nämlich seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, es möge zu keiner aufdringlichen Medienpräsenz kommen, wenn die beiden Eds öffentlich ihren Entschluss bekräftigten, ihr Leben so zu leben, wie sie wollten. »Eine Schande«, hatte der Dicke erwidert, »ich hab mich schon drauf gefreut, Wieldy im Mid-Yorkshire Life als Braut des Monats zu sehen. Aber vielleicht hast du recht. Ich red mal kurz mit ein paar Leuten.«
    Allgemein war man davon überzeugt, wenn Dalziel mal kurz mit ein paar Leuten redete, würde noch nicht mal die Kunde vom Tod der kleinen Neil nach Mid-Yorkshire dringen.
    »Noch irgendwas aus diesem netten Kerl herausbekommen?«, bohrte Pascoe weiter.
    »Nein. Sandy Glenister ist in diesem Moment aufgetaucht, und wir haben uns schleunigst vom Acker gemacht.«
    »So viel zu ihrem freien Informationsfluss.«
    »Ich denke, du schätzt sie falsch ein«, sagte Wield. »Sie beantwortet alle meine Fragen, und wenn sie es nicht tut, erklärt sie mir den Grund dafür. Sie vermutet, sie wollten einen Zünder anbringen, und dabei ist wohl was schiefgelaufen.«
    »Jedenfalls ist es für Andy schiefgelaufen.«
    »Das fing schon früher an«, sagte Wield. »Es begann schon schiefzulaufen, als er meinte, sich nicht an die Anweisungen zu halten.«
    »Hast du das auch bei dem einen oder anderen gemütlichen Plausch aufgeschnappt?«, herrschte Pascoe ihn an. Wield ging auf die Frage nicht ein, sondern sagte nur leise nach kurzem Schweigen: »Pete, was genau machen wir hier?«
    Ja, was eigentlich?, dachte sich Pascoe. Der Szenerie haftete etwas Ödes an. Der Zauber der heißen Sonne war längst entschwunden, die Temperaturen waren definitiv nicht sommerlich, Wolkenfetzen jagten auf einem böigen Wind dahin, der Aschehaufen aufstieben ließ und kleine Windhosen erzeugte, die durch die von der bedrohlich aufragenden Wollspinnerei und der Bahntrasse erzeugten düsteren Kluft fegten. Wenn er erklärte, er sei wegen der absonderlichen Vorstellung hier, er könne Andy Dalziel nur dann am Leben erhalten, wenn er herausfand, was sich hier genau ereignet hatte, dann würde er entschieden durchgeknallt klingen.
    »Ein Verbrechen ist hier verübt worden«, sagte er. »Es ist meine Aufgabe, Ermittlungen anzustellen.«
    Es klang pompöser und abweisender, als er beabsichtigt hatte.
    »Also«, sagte Wield, »wirst du hier den großen Polizisten spielen und den Aschehaufen durchsieben und den einen Hinweis finden, den das CAT-Team übersehen hat?«
    Diesen offenkundigen Sarkasmus hatte er nicht verdient, dachte sich Pascoe.
    »Nein«, sagte er, bemüht um einen leichteren Tonfall, »das überlass ich Tig. Was hast du denn da, mein Kleiner?« Tig, ein großer Aufschnapper von unbeachteten und häufig unhygienischen Kleinigkeiten, kam ihnen wie sein eigener Geist entgegen; er war ganz mit weißem Staub bedeckt und hielt etwas im

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