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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Maul.
    Pascoe blieb stehen, nahm das Geschenk entgegen und zuckte zusammen, als seine Rippen ihn daran erinnerten, dass sie sich vielleicht von den Tändeleien mit seiner Frau besänftigen ließen, sonst aber noch immer über einen durchaus scharfen Peitschenschlag verfügten.
    Ein Plastikteil, das durch die gewaltige Hitze des Feuers zu einem runden Klumpen zusammengeschmort worden war.
    »Eines der Videos, nehme ich an«, sagte Wield. »Laut dem Bericht ist kaum etwas übrig geblieben, was sich noch hätte identifizieren lassen.«
    Pascoe warf es weg, was ein Fehler war. Tig rannte mit freudigem Gebell hinterher und wirbelte eine noch dickere Staub- und Aschewolke auf. Er würde kräftig abgeschrubbt werden müssen, bevor er Ellie unter die Augen treten konnte.
    »Wir bekommen Gesellschaft«, sagte Wield.
    »Scheiße«, sagte Pascoe.
    Ein Wagen war an die Sperre herangefahren. Es stieg eine blonde, elegant gekleidete Gestalt aus, die er als Dave Freeman erkannte, Glenisters Typ vom Geheimdienst.
    Er kam auf sie zu, auf seinem allzu ebenmäßigen Gesicht ein flaues Lächeln.
    »Hallo«, sagte er. »Schön, Sie wieder auf den Beinen zu sehen, Pete.«
    Pascoe widerstand dem Drang, ihm von oben herab zu kommen und auf seinen Dienstrang zu pochen.
    »Nur ein kleiner Spaziergang, Dave. Mit dem Hund meiner Tochter.«
    Auf das Stichwort hin kehrte Tig zurück, er hatte sein geschmolzenes Plastikteil wieder aufgespürt und begrüßte nun schwanzwedelnd den Neuankömmling. Pascoe freute sich kindisch darüber, dass doch einiges von der dadurch verteilten Asche auf die makellosen Schuhe Freemans trieb. »Und Sie sind auch auf einem Spaziergang, Sergeant?«, sagte der CAT-Mitarbeiter zu Wield, der, wie Pascoe bemerkte, den Plastikordner unter seinem Hemd hatte verschwinden lassen.
    »Sir«, antwortete der Sergeant.
    Wields Sir kam mit einer Miene, die so ausdruckslos wie eine Bruchsteinmauer war und so neutral, als wäre sie die Schweiz.
    »Wie steht’s mit Ihnen, Dave? Was führt Sie hierher?«, fragte Pascoe.
    »Wollte nur sehen, ob die Abbrucharbeiten schon angefangen haben. Manchmal kann ein Bagger Dinge zutage fördern, die bei der manuellen Suche übersehen werden.«
    »Sie glauben, Sie hätten was übersehen?«, sagte Pascoe voll ironischer Skepsis.
    »Das passiert. Wir können nur versuchen, weniger Fehler zu machen als die Gegenseite«, sagte Freeman.
    »Was ist das denn?«, entfuhr es Pascoe. »Der CAT-Kalenderspruch für Juli?«
    Sogar Wield schien leicht überrascht zu sein von der unverhohlen spöttischen Bemerkung.
    »Eines haben Sie wirklich übersehen, Sir«, schaltete er sich schnell dazwischen. »Oder ich hab’s übersehen. Aber als ich die Akte durchging, ist mir aufgefallen, dass der Mieter von Hausnummer sechs nicht verzeichnet ist.«
    »Hausnummer sechs?«, sagte Freeman.
    »Ja, Sir. Das einzige andere Haus in der Zeile, das noch belegt ist. Crofts and Wills, Patentanwälte.«
    Sie alle sahen zur Hausnummer 6. Die Detonation in Nummer 3 hatte die Häuser 4 und 5 in Stücke gerissen, war aber nicht stark genug gewesen, um am Ende der Zeile den Giebel zum Einsturz zu bringen, der anscheinend aus festerem Material bestand als die Trennwände dazwischen. Das Feuer, das auf die Explosion folgte, hatte sein Möglichstes getan, aber von den rußgeschwärzten Backsteinmauern standen noch immer etwa fünf Meter.
    »Jemand hat es nachgeprüft«, sagte Freeman kurz angebunden. »Scheint, sie haben ihre Praxis aufgegeben und am Wochenende ihr Büro ausgeräumt. Glücklicher Zufall, für sie, meine ich.«
    »Mill Street, komischer Ort für eine Anwaltskanzlei«, bemerkte Pascoe.
    »Kann man so sagen. Vielleicht haben sie deswegen schließen müssen«, sagte Freeman.
    Pascoe erwiderte nichts, sondern machte sich auf den Weg zum Ende der Häuserzeile.
    »Halt dich von der Mauer fern«, rief Wield. »Sieht nicht sehr sicher aus.«
    Pascoe ignorierte ihn. Wie ein Kind, das entschlossen war, seine Unabhängigkeit zu beweisen, marschierte er direkt auf die ramponierte Mauer zu und spähte durch die Lücke, aus der die Tür herausgesprengt worden war. Deren Aluminiumrahmen hing noch immer betrunken in den Angeln. Von hier aus bot sich ein Blick durch die gesamte Länge der Häuserzeile bis zur gegenüberliegenden Wand von Nummer 1, die, nachdem nur ein dazwischenliegendes Haus die Detonation hatte abfedern können, schwerer in Mitleidenschaft gezogen war und deren höchste Erhebung nicht mehr als eineinhalb Meter über dem

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