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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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waren sie, als Stan Coker starb?
     
    Doch erst an diesem Tag hatten die Medien einen Zusammenhang zwischen der kryptischen Nachricht über den »neuen Ritterorden« und den Morden in Manchester hergestellt. Die CAT hatte den Inhalt ihres Tonbands unter Verschluss gehalten, mit einer zweiten Nachricht an die Medien – mit dem Wortlaut Wenn der Staat uns nicht schützen kann, müssen wir uns an jene wenden, die dazu in der Lage sind ; unterzeichnet: Hugues de Payens, Großmeister, Templerorden – war die Katze schließlich aus dem Sack gelassen worden, worauf sofort Spekulationen über einen möglichen Zusammenhang mit dem Bombenanschlag in der Mill Street angestellt wurden.
    »Möglich, aber noch längst nicht bewiesen«, sagte Wield.
    »Spielt aber auch keine große Rolle, was Petes Rückkehr betrifft. Er ist jemand, der sich gern nützlich macht. Wenn diese Blödsäcke ihn nur rumhängen lassen, wird er nicht lange bleiben.«
    Er versuchte sie zu beruhigen, hielt aber etwas vor ihr zurück und vermutete, dass Ellie trotz seiner Bemühungen dies auch wusste. Er hatte nicht nur tagsüber von Pascoe und dessen Arbeit erfahren. Vergangene Nacht hatte er zu Hause auf seinem Handy einen Anruf entgegengenommen.
    Pascoe hatte ihm ganz deutlich gesagt, dass seiner Meinung nach ein Zusammenhang zwischen der Mill Street und der Enthauptung bestehe. Worauf er den Sergeant gebeten hatte, ein paar Dinge nachzuprüfen, versehen mit der Mahnung:
    »Und mach es persönlich, Wieldy. Keine Telefonate von der Dienststelle aus.«
    Weise Voraussicht oder Paranoia? Wield wusste es nicht, aber er hegte seine Bedenken, die sich mehr um Pascoes Geisteszustand drehten als um das Verhalten der CAT.
    Aber einem alten Kumpel – und noch weniger dessen Frau – sagte man nicht, dass er ein bisschen beknackt sei, wenn man sich dessen nicht vollkommen sicher war. Er war gerade auf dem Weg, die erste dieser Bitten zu erfüllen, als er von Ellie aus dem Hinterhalt überfallen worden war Zur Feuerwehr-Hauptwache war es nur noch ein kurzer Fußweg. Er schien ihn bereits umsonst zurückgelegt zu haben, als die Sekretärin des Brandmeisters ihm erklärte, ihr Boss sei in einer Sitzung. Dann zog sich ein Grinsen über ihr Gesicht, und sie fügte hinzu: »Aber er wird froh sein um jede Entschuldigung, wenn er da rauskommen kann, das heißt, falls Ihr Anliegen dringend ist, Sergeant Wield?
     
    »O ja«, versicherte Wield ihr feierlich. »Es geht um Leben und Tod.«
    Fünf Minuten später erschien der Brandmeister Jim Lipton
     
    »Wieldy, Bursche«, begrüßte er ihn. »Du hast mir das Leben gerettet. Noch zwei Minuten mit diesen Armleuchtern, und es wäre zu einer solch gewaltigen Selbstentzündung gekommen, dass ich mich hätte selber löschen müssen! Eine Tasse Kaffee?«
    Die beiden Männer waren alte Bekannte und voller Respekt für die Fachkenntnis des jeweils anderen. Aber selbst Respekt hatte seine Grenzen. Unter Anleitung seines Partners Edwin Digweed hatte Wield anzuerkennen gelernt, dass Hal’s Espresso eine Stufe über Muckefuck stand, doch selbst er brauchte keine Nachhilfe, um zu wissen, wie schrecklich der Kaffee der Feuerwehr schmeckte, der laut Pascoe das genaue Gegenteil von Instant-Kaffee war und so lange vor sich hinköchelte, dass der Bodensatz durchaus noch aus der Zeit von Conopios stammen könnte.
    »Nein danke. Hatte gerade einen«, sagte er.
    »Dann kommen wir zur Sache. Was führt dich hierher?«
    »Es geht um die Explosion in der Mill Street«, sagte er. »Gibt es da ein Problem, wenn ich fragen darf?«
    Es gibt zwei Varianten eines Yorkshire-Antlitzes: eines, das nichts preisgibt, noch nicht einmal dann, wenn das Frettchen im Hosenbein des Besitzers aufwacht und sich auf die Suche nach einem Frühstück begibt, und dann das andere, das wie eine Großleinwand bei einem Länderspiel ist.
    Lipton gehörte zur zweiten Sorte. Seine Miene zeigte jede Regung, und wenn man die richtigen Knöpfe drückte, bekam man sogar die Wiederholung in Nahaufnahme.
    »Ist nur so, dieses schottische Mädel hat gesagt, ich darf mit keinem darüber reden außer mit ihr.«
    »Ach, die«, sagte Wield. »Sie ist nach Lancashire zurückberufen worden. Wahrscheinlich haben sie dort vergessen, wie man die Spülmaschine einräumt.«
    Diese sexistische Bemerkung reichte aus, um Lipton zu beruhigen, der mit sichtlichem Genuss an seinem Kaffee nippte und sagte: »Also, was willst du wissen? Auch wenn’s nichts gibt, was ich nicht schon in meinem Bericht

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