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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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vom Elternbeirat an Rosies Schule kannte und die ihm den Mietvertrag für die Mill Street Nr. 6 an Crofts & Wills heraussuchte. Bloomfield hatte er zwar mittels eines Bluffs zu einem Eingeständnis zwingen können, aber wenn er es nicht mit konkreten Beweisen untermauern konnte, war dessen Aussage nicht mehr als heiße Luft. Ob er jemals an den Punkt gelangte, an dem ein solcher Beweis gebraucht werden würde, vermochte er nicht zu sagen, aber es schien ihm sinnvoll, sich seiner zu bemächtigen, solange er dazu in der Lage war, und das am besten persönlich, nicht am Telefon.
    Der Mietvertrag war lediglich fünf Wochen vor der Explosion unterzeichnet worden. Er überflog die dazugehörige Korrespondenz und studierte den Vertrag.
    »Ist es niemandem seltsam vorgekommen, dass Patentanwälte ihre Kanzlei an einem solchen Ort aufmachen?«, fragte er.
    »Warum?«, sagte sie. »Ist ja schließlich kein Geschäft, bei dem ständig Leute ein und aus gehen. Die wollten eben einfach nur eine Kanzlei, was Billiges. Meinen Sie, die führten was im Schilde?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Eigentlich nicht«, sagte er. »Es war nach dem Anschlag nur nicht ganz einfach, sie aufzuspüren, um sie über ein paar Dinge zu befragen.«
    Sie sah ihn skeptisch an. »Sie hätten uns doch einfach anrufen können.«
    Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. »Ich war zufällig in der Gegend und dachte mir, spar dem Steuerzahler doch ein paar Shilling.«
    Es klang alles andere als überzeugend, aber zu seiner Überraschung erwiderte sie das Lächeln, worauf ihm der Gedanke kam, sie könnte glauben, es hätte was mit ihr zu tun. Als gut aussehende Frau Mitte dreißig, die ihren Sohn allein erzog und über eine extrovertierte Art und kurvenreiche Figur verfügte, war sie es wahrscheinlich gewohnt, als keineswegs obskures Objekt der Begierde angesehen zu werden.
    »Kann ich von dem ganzen Kram Kopien machen?«, fragte er.
    »Natürlich. Freut mich immer, dem Gesetz behilflich zu sein«, sagte sie. »Wie geht’s Ellie? Hab sie bei der Lehrer-Eltern-Vereinigung schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wir haben immer unseren Spaß zusammen.«
    Ellies Erwähnung beruhigte ihn. Gegen einen kleinen freundlichen Flirt, gab sie ihm damit zu verstehen, hätte sie nichts einzuwenden, aber er müsse schon vollends den Verstand verloren haben, wenn er sich einbildete, sie könnte von etwas Ernsterem auch nur träumen. Was ihn erleichterte.
    Aber, natürlich nur rein hypothetisch betrachtet, auch ein wenig enttäuschte.
    Von der Stadtverwaltung war er zum rechtsmedizinischen Labor gefahren, wo er mit Tony Pollock sprach, dem Techniker, der die Kugel in der Mill Street untersucht hatte. Er zeigte ihm den Bericht der CAT-Leute über das Geschoss, das dem Leichnam in Mazraanis Wohnung entnommen worden war. Pollock betrachtete eine Weile lang das Dokument und fragte dann: »Bin ich überhaupt befugt, das zu sehen?«
    »Wenn ich befugt bin, sind Sie es auch«, sagte Pascoe mit fester Stimme.
    Pollock grinste, als durchschaute er den Winkelzug.
    »Soll mir recht sein«, sagte er. Insgeheim hatte er Pascoe immer für ein tänzelndes Pony gehalten, dem Dalziel stets amüsiert Würfelzucker hinhielt. Jetzt dämmerte ihm, dass man nicht im Geschirr des Dicken steckte, wenn man nicht sein Gewicht zu ziehen vermochte. Und auch entsprechend ausschlagen konnte.
    Ungefragt verglich er flüchtig die Ergebnisse aus Manchester mit seinen eigenen und bestätigte, dass mit ziemlicher Sicherheit zwar eine Waffe gleicher Bauart benutzt worden sei, die Geschosse aber nicht aus derselben Waffe stammten.
    »Noch etwas, worauf Sie einen Blick werfen sollten«, sagte Pascoe.
    Er reichte ihm die CAT-Analyse zum in der Mill Street verwendeten Sprengstoff.
    »Die gleiche Befugnis wie zuvor?«, fragte Pollock spöttisch.
    »Klar.«
    Die Stirn des Technikers legte sich in Falten, als er das gestohlene Dokument las.
    »Was?«, fragte Pascoe.
    »Das hier über die Zündkapsel, Sie haben es gelesen?«
    »Ich habe damit angefangen und es dann sein lassen, als es zu technisch wurde. Deshalb frage ich Sie, was es zu bedeuten hat. Ich weiß, man geht davon aus, dass ein Zünder vorbereitet, aber mit dem Timer irgendwas falsch gemacht wurde, weshalb sie sich in die Luft gesprengt haben.«
    »Aye, aber nach dem, was hier steht, sah es nicht nach einem mechanischen Zeitgeber aus. Man vermutet, er wurde per Telefonsignal ferngezündet.«
    »Und?«
    »Da ist es sehr viel schwieriger, was falsch zu

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