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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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kurz darüber nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich war heute schon genug unterwegs und bin ziemlich kaputt. Ich werde mich ein wenig vor die Glotze setzen und dabei wahrscheinlich einnicken. Am Freitagabend kommt ja nie was Interessantes.«
    Sie verpasste ihm einen Schlag gegen die Rippen.
    »Du musst nicht aufbleiben«, sagte sie. »Ich kann dich ja wecken, wenn ich was von dir will. Was mich nicht überraschen würde.«
    »Das fasse ich als Versprechen auf«, sagte er.
    Sie lächelten sich liebevoll an, was Pascoe dann verdarb.
    »Ellie, sei auf der Hut, falls Fidler dich dazu bringen will, über die Gefahren des Terrorismus zu reden, diese Dinge eben …«
    »Wegen meiner Beziehung zu dir, meinst du?«, fragte Ellie.
    »Pete, dir will anscheinend nicht in den Schädel, dass ich in den Augen der meisten Menschen nicht durch meine Ehe mit einem Polizisten definiert werde. Sie schätzen mich für das, was ich bin und was ich tue. Und als mein Buch herauskam, habe ich Ffion ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass ich keinerlei Anspielungen auf deine Arbeit als Polizist haben will. Gut, sie hat mich vielleicht ein bisschen gehyped, um mich in die Sendung zu bringen, aber was sie interessiert, ist Eleanor Soper, die Schriftstellerin, nicht Ellie Pascoe, das sittsame Frauchen eines Polizisten!«
    »Hey, wann lerne ich die kennen?«, sagte Pascoe. »Entschuldigung. Du hast natürlich vollkommen recht. Wie dumm von mir. Schreib es meiner Verstimmung zu, dass ich dir heute Abend nicht näher kommen kann als zehn Millionen andere auch.«
    »Zehn Millionen? Mehr nicht?«, sagte Ellie. »Ciao!«
    Sie lächelte wieder. Es war also in Ordnung. Und er hatte den Tadel verdient, dachte sich Pascoe, als er dem wegfahrenden Taxi nachblickte. Er würde sich eben daran gewöhnen müssen, dass er eine Berühmtheit zur Frau hatte. Vielleicht.
    Wieder im Haus, machte er sich ein Sandwich, öffnete eine Dose Lagerbier und setzte sich vor den Fernseher. Er hatte noch eineinhalb Stunden bis zu Fidlers Dreier zu überbrücken.
    Er griff sich das Telefon und rief Wield an.
    »Hallo, ich bin’s«, sagte er. »Ich bin zu Hause.«
    Kurz erklärte er ihm alles, bevor er sagte: »Ellie hat mir von Hector erzählt. Was ist passiert?«
    »Scheint, er ist wie gewöhnlich vom Bürgersteig getreten, ohne sich umzuschauen.«
    »Ja. Dem Fahrer ist wohl schwerlich ein Vorwurf zu machen.«
    »Du kannst dem Dreckskerl vorwerfen, dass er nicht angehalten hat«, sagte Wield. »Ein Milchmann hat den bewusstlosen Hector gefunden.«
    »Woran hat er gemerkt, dass er bewusstlos war? Verzeihung. Ellie sagt, er ist in Ordnung.«
    »Ja. Wenn es was Ernstes gewesen wäre, hätte ich dich angerufen. Ein paar Abschürfungen und Quetschungen, ansonsten aber ungebrochen. Die Ärzte haben Hirnschäden befürchtet – sag jetzt nichts aber es stellte sich alles als ganz normal heraus, und er wurde von allen Maschinen getrennt. Kann sich natürlich an nichts erinnern. Der Milchmann hat einen Wagen wegfahren sehen, einen schwarzen, schnellen, glaubt er, vielleicht einen Jaguar. Paddy und seine Jungs haben alle Bewohner in der Straße befragt, falls jemand was gehört oder gesehen hat. Wie auch immer, bist du jetzt wieder ganz bei uns, oder hast du dich in Manchester unentbehrlich gemacht?«
    »Wer weiß?«, sagte Pascoe. Er hätte gern mit Wield alles besprochen, musste aber feststellen, dass er schon so paranoid war, noch nicht mal mehr dem eigenen Telefon zu Hause zu trauen.
    »Treffen wir uns morgen auf ein Bier«, sagte er. »Im Feathers, am frühen Abend, passt dir das? Und vergiss vorher nicht, Fidlers Dreier anzuschalten.«
    »Würde doch um nichts auf der Welt Ellie verpassen wollen«, sagte Wield.
    Wenn ich eine Stunde früher nach Hause gekommen wäre, gäbe es nichts, was ich hätte verpassen können, dachte sich Pascoe verdrossen.
    Er öffnete seine Aktentasche und nahm den dünnen Ordner heraus, in dem er die Ergebnisse seiner inoffiziellen Ermittlungen zur Explosion in der Mill Street zusammentrug.
    Dann machte er sich Notizen zu seiner nachmittäglichen Arbeit und versuchte abzuschätzen, ob diese es auch nur im Entferntesten wert gewesen war, dass er auf die Gesellschaft seiner Frau verzichtet hatte.
    Er wollte nicht darauf wetten.

3
    Schikane
    Pascoes erster Halt bei seiner Ankunft in der Stadt hatte der Stadtverwaltung gegolten. In der Wohnungs- und Liegenschaftenstelle sprach er mit einer Frau namens Deirdre Naylor, die er

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