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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hatte er sie nur in ihrer Intuition bestärkt, dass er nicht das Zeug dazu hatte, seine Drohung wahr zu machen.
    Er holte sein Handy heraus und wählte.
    »Geben Sie mir Sammy Ruddlesdin. Danke, ich bleibe dran.«
    Zu Goodrich gewandt, sagte er: »Sie kennen Sammy? Der Starreporter der News. Er liebt gute Storys, vor allem, wenn er sie an die überregionalen Blätter verkaufen kann.«
    »Und welche Geschichte haben Sie für ihn?«, fragte sie, immer noch wenig beeindruckt.
    »Bombenanschlag in der Mill Street. Obduktion der Leichen. Ergebnisse werden zurückgehalten. Steckt da mehr dahinter als nur ein simpler Unfall einiger tolpatschiger Terroristen?«
    »Klingt nach einer guten Story«, sagte sie.
    »Sie wird noch besser, wenn ich ihm sage, dass ich die grundlegenden Fakten von der einzigen Person habe, die die Leichen untersucht hat, bevor der Geheimdienst sie hat verschwinden lassen«, sagte er.
    »Und ich werde es abstreiten«, antwortete sie beherzt.
    »Warum sollte man Ihnen glauben und mir nicht?«
    Er lächelte ein Lächeln, das er von Dalziel gelernt hatte.
    »Weil ich ein ehrlicher, aufrechter Polizist bin, den Sammy schon sehr lange kennt und von dem er noch nie auch nur das kleinste Fitzelchen Falschinformation bekommen hat. Weil wir manchmal einen zusammen trinken gehen und wir einander vertrauen. Weil Sie hier noch neu und jung und eine Frau sind. Wie auch immer, im Grunde spielt es überhaupt keine Rolle, was Sammy glaubt. Ihre Freunde beim Geheimdienst – gehört da zufällig auch ein junger Kerl namens Freeman dazu? – werden kein Problem haben, die Geschichte zu glauben, weil sie mich damit genauso festnageln können wie Sie, und sie werden nur allzu entzückt sein, wenn sie mich an den Eiern haben. Ihnen wird man die Karriere dann nur so nebenbei ruinieren.«
    Sie betrachtete ihn mit verwirrtem Abscheu.
    »Aber wenn Ihnen ebenfalls Schaden zugefügt werden könnte, warum …?«
    »Warum?«, unterbrach er sie. »Weil, egal was in der Mill Street abgelaufen ist, seitdem jemand, der mir sehr wichtig ist, im Koma liegt und nur Gott weiß, ob er jemals wieder daraus erwachen wird. Und ich nicht eher ruhen werde, bis ich den Grund dafür herausgefunden habe. Nicht die wahrscheinliche Geschichte oder die offizielle Geschichte, sondern die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die beschissene Wahrheit. Sammy, hallo. Hier ist Peter Pascoe. Ja, mir geht’s gut. Hör zu, Sammy, kannst du einen Moment dranbleiben?«
    Er drückte sich das Handy an die Brust und sah zu Mary Goodrich.
    »Was wollen Sie also wissen?«, fragte sie.
    Nachdem sie sich erst dazu entschlossen hatte zu reden, präsentierte sie ihm die Fakten in einer geordneten Reihenfolge, die das Gefallen von Edgar Wield gefunden hätte.
    Zwei der Anwesenden waren durch die Explosion völlig in Stücke gerissen worden, von ihren im Feuer gerösteten Überresten waren schließlich kaum mehr als die Gebeine übrig. Ihrer Meinung nach würde es mehrere Tage dauern, um durch eingehende Untersuchungen irgendein sinnvolles Ergebnis zu erhalten. Durch eine wunderliche Laune der Explosion war eine Leiche allerdings mehr oder weniger ganz geblieben, obwohl natürlich auch sie unter der Hitze des Feuers zu leiden gehabt hatte. Auf sie hatte sich Goodrich in den wenigen Stunden konzentriert, bevor die CAT die Leichen wegschaffen ließ. Vor allem hatte sie sich Notizen zum Kiefer gemacht, weil sie der zahnärztlichen Identifizierung die höchsten Erfolgsaussichten einräumte. Ihre Notizen wurden ebenfalls mitgenommen, sie erinnerte sich jedoch, dass sie über den hohen Ascheanteil in der Mundhöhle überrascht war.
    »Warum sollte Sie das überraschen?«, fragte Pascoe. »Ich vermute, man hat mich mit einem Schlauch abgespritzt, als ich ins Krankenhaus gebracht wurde, und ich war nicht mittendrin.«
    »Es war die Art der Asche«, sagte sie. »Zunge, Gaumenplatte, jedes Gewebe war verbrannt oder weggeschmolzen. Aber die zu erwartenden Restbestandteile von Fett waren mit einer feinen Asche vermischt. Wie man sie erhält, wenn man ein Stück Stoff verbrennt. Und zwischen einem Schneidezahn und dem angrenzenden Eckzahn fand sich das Fragment von etwas, was wie ein Faden aussah.«
    »Wie kommen Sie darauf, es könnten die Überreste von Stoff sein?«, fragte er.
    »Ich habe Brandopfer schon früher untersucht.«
    »Aber so etwas noch nie in ihrem Mund gefunden?«
    »Nein.«
    »Der Faden zwischen den Zähnen, was ist mit dem geschehen?«
    »Ich habe ihn Ihren

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